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Agent Null Null Nix - Bill Murray in hirnloser Mission

Die Besetzung


Szene Joanne Whalley

Als Amiel über die Besetzung seines Helden nachdachte, klickte es bei dem Namen Bill Murray. "Auf einmal konnte ich mir niemanden anders mehr in der Rolle des Wallace vorstellen", erklärt der Regisseur. "Bill ist unglaublich komisch und er macht dennoch einen völlig unschuldigen und ahnungslosen Eindruck. Genau diese Kombination ist es, die Wallace für alle anderen Figuren innerhalb dieser Intrige absolut glaubwürdig macht - ebenso wie für das Publikum, das genau weiß, daß Wallace glaubt, nur in einer Scharade mitzuspielen."

Auch für Tarlov gab es keine Alternative zu Murray: "Er ist perfekt in der Rolle des ungestümen, unverbesserlichen Autoritätsverweigerers. In 'Ghostbusters' war es sein purer Sarkasmus, in 'Was ist mit Bob?' seine gigantische Neurose. Hier ist es eine schier grenzenlose Naivität - eine Art betörende Unschuld."

Von Anfang an hatten Tarlov und Amiel eine präzise Vorstellung von ihrem Helden. Die zahlreichen neuen Dimensionen, die er durch seine amerikanische Herkunft der Geschichte zufügen sollte, waren ein wesentlicher Bestandteil in ihrem Bild: "Ein Amerikaner, der nach England kommt und enormen Respekt vor der Theater-Tradition der Alten Welt hat und der glaubt, daß hier alles und jeder noch unglaublich ernst genommen wird - das hielten wir für viel überzeugender", erklärt Tarlov.

Als Vorbild für Wallace diente der Komiker Danny Kaye. "Jon und ich lieben diese alten Danny Kaye-Filme, in denen er unverhofft in ernste Gefahren hineinschlittert und durch seine Tugendhaftigkeit und Ahnungslosigkeit alle meistert", gibt er weiter zu Protokoll. "Wir hatten die Vorstellung von einem gefährlichen Schwindel, in dem Wallace keinerlei Angst zeigt - weil er eben denkt, alles sei nicht real. Das lag für uns in der Tradition von Inspektor Clouseau aus den 'Pink Panther'-Filmen und von Chauncey Gardener aus 'Willkommen Mr. Chance'."

Auch Bill Murray war von dieser Vorgabe begeistert: "Ich liebte den Gedanken, einen Typen zu spielen, der sich für einen Schauspieler in einem Theaterstück hält, das aber völlig real ist. Als ich mir überlegte, was ich aus dieser Ausgangsposition machen könnte, wurde mir klar, daß sich für mich endlos viele Möglichkeiten auftaten." Auch mit der Idee, einen Amerikaner zur Hauptfigur in dem Ränkespiel zu machen, freundete sich Murray sofort an: "In England sind alle immer so angsteinflößend korrekt", lacht der Komiker. "Alle reden in Schleifen - getreu der Vorgabe ihrer Verkehrsführung!" Tarlov umschreibt den Unterschied zwischen Amerikanern und Engländern diplomatischer: "Amerikaner drücken das, was ihnen durch den Kopf geht, in etwas anderer Art und Weise aus als Engländer."

Nachdem das Skript stand und der Hauptdarsteller gefunden war, gingen die Filmemacher daran, Wallys Welt zum Leben zu erwecken. Ganz oben auf der Tagesordnung stand die Rekrutierung eines weiblichen Partners, der Wallace in der unheimlichen Welt der internationalen Spionage zur Seite stehen sollte - schließlich darf das Bond-Girl auch bei keinem 007-Film fehlen.

Jon Amiel kannte Joanne Whalley durch die gemeinsame Arbeit an der Miniserie "The Singing Detective". Und er spürte das große Potential für eine komödiantische Chemie zwischen der englischen Schauspielerin und Murray: "Ich wußte genau, zu was Joanne fähig ist. Sie hat ein perfektes Gespür für Timing. Sie ist sehr wahrhaftig und kann Intelligenz und Unschuld auf wundervolle Art und Weise vermischen. Ich war mir ganz sicher, daß sie ein tolles Gegengewicht zu Bill abgeben würde. Joanne hat in der letzten Zeit beinahe ausschließlich dramatische Rollen gespielt, aber ich kannte noch ihre niedliche Art und ihren schlauen Humor aus 'The Singing Detective'. Darum wollte ich sie unbedingt für die Rolle der Lori haben."

Joanne Whalley war überglücklich, wieder in einer Komödie spielen zu können: "Ich mochte die Art, wie mich das Drehbuch zum Lachen brachte. Ich habe lange keinen Film mehr gemacht, der so lustig ist wie dieser. Wir hatten eine Menge Spaß am Set. Aber in einer Komödie zu spielen, kann auch verdammt anstrengend sein.

Die Autoverfolgung drehten wir mitten in einem Hurrican - dem ersten, der London seit über zehn Jahren heimgesucht hat!"

Für die Rolle von Wallace' erfolgreichem jüngeren Bruder James verpflichteten Amiel und Tarlov Peter Gallagher, der sich allerdings anfangs nicht so recht mit diesem Part anfreunden konnte. Aber Amiel kannte Gallagher durch die gemeinsame Arbeit an "Julia und ihre Liebhaber" und konnte den Schauspieler schließlich überreden: "Ich wußte, daß Peter hervorragend in diese Rolle passen und Bill perfekt ergänzen würde - ein Stan Laurel für Bills Oliver Hardy."

Für Gallagher war es wichtig, daß die Rolle von Wallys Bruder glaubwürdiger und sympathischer angelegt werden sollte als ursprünglich vorgesehen. Auf keinen Fall sollte James zum Hanswurst degenerieren. Jon Amiel ließ sich in einem Gespräch überzeugen: "Wir verwandelten James von einem prahlerischen Clown, dem sein Bruder einfach auf die Nerven geht, zu einem Karrieremenschen, der vor einem großen beruflichen Erfolg steht. James ist innerlich zerrissen, denn er liebt seinen Bruder von Herzen - aber er kann ihn in dieser Situation nicht gebrauchen. Das macht ihn menschlicher, wahrhaftiger und - was das wichtigste für den Film ist - die Geschichte komischer."


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