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Heirat nicht ausgeschlossen
Produktionsnotizen
Gedreht wurde hauptsächlich an der Westküste von Irland
um die Galway Bay herum. Dem Regisseur Mark Joffe Lag es am Herzen,
in seinem Film drei Dinge zu vereinen: Zum einen wollte er zeigen,
wie die Iren, neben all den Vorstellungen, die man von ihnen
hat, wirklich sind, dann wollte er die unglaublich faszinierende
Landschaft einfangen und zuletzt diese ungewöhnliche Dorfgemeinschaft
mit ihren Macken und Liebenswürdigkeiten portraitieren.
"Natürlich spielt das Drehbuch mit den Klischees über
die Iren", erklärt Joffe. "Aber ich wollte darüber
hinaus Charaktere entwickeln, die über das Oberflächliche
hinausgehen, die nicht nur plakativ sind. In den meisten Orten,
die von Touristen heimgesucht werden, haben sich die Einheimischen
angewöhnt, die Rolle zu spielen, die die Fremden von ihnen
erwarten. Sie spielen Traditionen vor, die es gar nicht mehr
gibt. Ich aber wollte einen Blick hinter diese Fassade werfen.
Das macht auch den Humor in unserem Film aus, wenn Vorstellung
und Realität aufeinandertreffen und man feststellen muß,
daß da einiges nicht so ist, wie man es sich vorgestellt
hat."
Romantische Verwicklungen, Mißverständnisse zwischen
den Kulturen und die üblichen Rangeleien zwischen den Geschlechtern
machen THE MATCHMAKER (Heirat nicht ausgeschlossen) zu einer
sehr speziellen Komödie mit einem sehr wahren universellen
Kern: Der Erkenntnis nämlich, daß es nicht so sehr
auf Äußerlichkeiten ankommt, oder woher jemand stammt,
sondern daß es viel wichtiger ist, daß - wie man
so schön sagt - das Herz am rechten Fleck sitzt.
"Dieser Film ist auf den ersten Blick eine romantische Komödie,
aber es steckt viel mehr in dem Stoff, als man zunächst
vermuten würde", beschreibt Janeane Garofalo den Reiz von
THE MATCHMAKER (Heirat nicht ausgeschlossen). "Wieviel Kraft
dieser Film hat, zeigt sich vor allem in den beißenden
Sticheleien zwischen den Figuren. Da geht es nicht einfach nur
um einen Iren, der sich in eine Amerikanerin verliebt. Da treffen
Welten aufeinander, die versuchen, sich anzunähern. Und
das ist etwas sehr allgemeingültiges."
Die Schauspielerin, die selbst irisch-italienische Vorfahren
hat, war während des achtwöchigen Drehs auf der Emerald
Isle von der Landschaft völlig hingerissen. "Die Natur war
wie betäubend, wie ein Zauber", erinnert sie sich. "Es war,
als würde ich jeden Morgen aufwachen und in ein Märchen
gehen statt zum Drehen. Das ging so weit, daß ich immer
damit rechnete, irgendwelche Süßigkeiten in meinen
Schuhen zu finden oder daß niedliche Zwerge überall
Geschenke für mich verstreut hätten."
Bevor in dem kleinen Dörfchen Roundstone in der Gemeinde
Galway überhaupt mit den Dreharbeiten begonnen werden konnte,
mußte die Produktion das Problem lösen, wie das Equipment
in den abgelegenen Ort zwischen Twelve Pin Mountains und der
rauhen irischen Westküste zu bringen sei.
Kurz nach Drehbeginn setzte das Winterwetter ein. Die Kälte
machte nicht nur der Crew zu schaffen, sie wurde auch zu einem
"ästhetischen" Problem. Zeitweise erinnerten die schneebedeckten
Gipfel der Berge nämlich eher an die Schweizer Alpen als
an das ländliche Irland. An diesen Tagen mußte die
Kamera versuchen, so wenig wie möglich von der Landschaft
einzufangen, die Umgebung weitgehend aus dem Bild herauszuhalten.
Wegen starker Regenfälle wurden immer wieder Innenaufnahmen
vorgezogen, weil es absolut unmöglich war, draußen
zu drehen. Es konnte aber auch sein, und das war dann der Super-GAU,
daß wegen der Gewitterstürme in ganzen Regionen der
Strom ausfiel.
"Das Tolle an einem Dreh in Irland ist, daß die Landschaft
einfach so unglaublich und außergewöhnlich ist", schwärmt
Regisseur Mark Joffe. "Das Schlechte allerdings ist dieses unberechenbare
Wetter. Man kann einfach keinen verläßlichen Drehplan
aufstellen, wenn das Wetter an einem einzigen Tag alle vier Jahreszeiten
durchspielt."
Aber dieses unberechenbare Wetter paßt ganz gut zu einem
Film, der ebenfalls so unvorsehbar wie möglich sein sollte.
Die gesamte Crew war sich darüber einig, daß sie keine
dieser weichgespülten Liebesromanzen verfilmen wollte.
"Was mich an dem Film so reizte, war der sehr realistische Blick
auf die irische Mentalität", erzählt Denis Leary, der
Nick Ward, den Berater des Senators, spielt. "Das Buch vermeidet
die üblichen Klischeefallen. Jede Szene ist immer ein wenig
neben dem Erwarteten, immer eine Spur schräg. Das verhindert,
daß der Film zu schmalzig wird."
THE MATCHMAKER (Heirat nicht ausgeschlossen) hätte durchaus
ein ziemlich konventioneller Film werden können. Der Grund,
warum dies vermeiden werden konnte, liegt vielleicht in dem Umstand,
daß der Regisseur Mark Joffe Australier und kein Ire ist.
Die nötige Distanz bewahrte vor "Betriebsblindheiten".
"Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Iren und Australiern",
gibt Joffe aber auch zu. "Sie verbindet die gleiche Art von Humor.
In dieser Geschichte geht es um den Zusammenprall zweier Nationen.
Mir gefiel die Idee, eine Figur wie Marcy zu haben, die mit sehr
vorgefaßten Meinungen in ein fremdes Land kommt und dann
damit überrascht wird, daß die Wirklichkeit ein klein
wenig anders aussieht."
Daß beide ihre Vorurteile zurücknehmen, ist auch der
Schlüssel zu der Beziehung zwischen Marcy und dem Iren Sean.
Anfangs können sie sich überhaupt nicht ausstehen,
schlimm genug, daß sie sich im Hotel auch noch eine Badewanne
teilen müssen. Doch nach und nach Lernen sich beide besser
kennen und verstehen. Und so manch anfänglich gehaßte
Marotte wird plötzlich als Liebenswerte Eigenart angesehen.
"Sean findet Marcy sexy, weil ihr Sex-Appeal nicht so offensichtlich
ist", erklärt David O'Hara, der den Sean spielt. "Ihre Attraktivität
läuft eher unbewußt ab. Sie ist tough, klug und witzig
- eine fatal anziehende Mischung. Die beiden lernen, sich zu
schätzen und zu respektieren, weil sie zusammen Lachen und
zusammen reden können, nicht weil der andere von vorn herein
der Traumtyp gewesen wäre."
Eigentlich genau das gegenteilige Phänomen zu der Vorgehensweise
eines Heiratsvermittlers. Seine Auswahl verfährt ja zumeist
nach einem feststehenden Kriterienkatalog: Körperbau, Aussehen,
Kontostand etc. Aber die "Matchmaker" im Film verstehen eine
ganze Menge mehr von der menschlichen Natur und ihren Irrungen
und Wirrungen. Und so kann man gewiß sein, daß das
Zusammentreffen von Marcy und Sean - wie überhaupt alles
im Leben - auch nicht wirklich zufällig passiert...
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