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Das Leben ist ein Spiel
Isabelle Huppert
als Betty
Mit erheblichem Vergnügen an der Maskerade und noch mehr
Erfindungsreichtum beim subtilen Entblößen männlicher
Eitelkeiten, verkörpert Isabelle Huppert in DAS LEBEN IST
EIN SPIEL die professionelle Betrügerin Betty, die zunächst
nur die raffinierten Pläne ihres distinguierten Partners
Victor zu exekutieren scheint - bis sie eher aus Langeweile denn
aus Kalkül überraschend selbst einen Coup in Gang setzt,
in dem es um zuviel Geld, eifersüchtige Gockel und nicht
zuletzt um Bettys bevorzugtes Spiel mit der Gefahr geht...
"Wann immer ich einen Film mit Claude Chabrol drehe", sagt Isabelle
Huppert, "gibt er mir vor den Dreharbeiten ein Motto mit auf
den Weg. Diesmal lautete es 'carpe diem' - und diese Freiheit
trifft meines Erachtens auch auf Bettys Charakter zu. Sie ist
mysteriös, unberechenbar und gewiß auch ein wenig
perfide - doch dabei weiß sie ironischerweise selbst am
wenigsten, welche Wendungen ihr Schicksal am nächsten Tag
nehmen mag. So wenig sie sich über das Wesen ihres Verhältnisses
zu Victor im Klaren ist, so sehr unterfordert es sie auch, daß
die Männer in ihrem Leben alle wichtigen Entscheidungen
treffen. Also beschließt sie, aus dem Bauch heraus zu handeln
- und verursacht damit allerorten Magenverstimmungen."
Isabelle Huppert kam am 16. März 1955 in Paris zur Welt
und wuchs in Ville d'Avary und in Saint-Cloud auf Nach dem Besuch
der Konservatorien von Versailles und Paris begann sie ihren
Schauspielunterricht an der Ecole de la Rue Blanche und debütierte
16jährig in der Produktion "Faustine et le bel été"
auf der Leinwand. Während sie hernach an der Fakultät
von Clichy russische Literatur studierte, wirkte Isabelle Huppert
schon in den folgenden fünf Jahren in über 15 Filmen
mit, arbeitete fürs Fernsehen und agierte im Theater in
Inszenierungen von Antoine Vitez und Robert Hossein.
Einem größeren Publikum wurde sie an der Seite von
Gérard Depardieu und Patrick Dewaere erstmals in Bertrand
Bliers "Die Ausgebufften" bekannt, und mit dem Titelpart
in Claude Gorettas "Die Spitzenklöpplerin" etablierte
sie sich 1976 endgültig als eine der versiertesten Darstellerinnen
der Grande Nation. Schon diese introvertierte Leistung, wie auch
ihre Darstellung einer gleichgültigen Mörderin in"
Violette Nozière", der ersten von bislang fünf
Chabrol-Kollaborationen, offenbarte Isabelle Hupperts dramaturgische
Vielseitigkeit. Als Frau, die das Kino liebt, machte sie sich
mit wachsendem, auch internationalem Starruhm zunehmend dafür
stark, unkommerziellen Projekten zur Realisierung zu verhelfen
- von Godards skurrilem "Rette sich, wer kann (das Leben)"
bis zu Hartleys schrulligem "Amateur".
Neben ihren Arbeiten mit Chabrol, der ihr von "Eine Frauensache"
bis zu "Biester" Podien für einige der kämpferischsten
wie geheimnisvollsten Frauenporträts des jüngeren europäischen
Kinos bot, hat Isabelle Huppert auch immer beim Flirt mit dem
Frivolen geglänzt und in erfrischend unmoralischen Filmen
wie Taverniers "Der Saustall", Bliers "Das Flittchen"
oder Ferreris "Die Geschichte der Piera" die fließenden
Grenzen zwischen Lust und Laster, Gier und Gefahr ausgelotet.
Und bei der schwärmerischen Rückbesinnung auf große
Taten darf zudem ihre majestätische Haupt- und Opferrolle
in Ciminos megalomanem Monument "Heaven's Gate" nicht
unerwähnt bleiben.
1975 wurde Isabelle Huppert mit dem "Prix Suzanne Bianchetti"
für ihr Spiel in Bertrand Taverniers Thriller "Der Richter
und der Mörder" ausgezeichnet. Drei Jahre später
nahm sie in Cannes überdies den Preis als beste Darstellerin
für "Violette Nozière" in Empfang. Und 1988
erhielt sie schließlich beim Festival in Venedig die "Coppa
Volpi" für ihre unvergeßliche Leistung in Chabrols
"Eine Frauensache" (ausgezeichnet mit dem César
1996).
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