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Spiel auf Zeit
Zwanzig Minuten ohne Schnitt
Zwanzig Minuten ohne Schnitt: Ein Anfang à la De Palma
"Ich gehe nie den Weg des geringsten Widerstandes",
erklärt Regisseur Brian De Palma, und schon die Eingangssequenz
von SPIEL AUF ZEIT beweist dies eindrucksvoll: In einer
minutenlang von keinem Schnitt unterbrochenen, aufwendig choreografierten
Kamerafahrt über mehrere räumliche Ebenen hinweg lernen
wir den korrupten Detective Rick Santoro kennen, den Nicolas
Cage als "Schlitzohr und Geschäftemacher" beschreibt,
"der gerne jedermanns Freund ist".
Die Kamera folgt Santoro bis an den Ring, wo 14.000 Boxfans
die Casinohalle in einen Hexenkessel verwandeln. Dort trifft
er seinen besten Freund, den Marineoffizier Kevin Dunne, der
für diesen Abend auch Sicherheitschef des Verteidigungsministers
ist.
De Palma sagt über diese Anfangsszenen: "Die ersten
20 Minuten habe ich in einer einzigen Steadicam-Fahrt gedreht,
damit man das Gefühl hat, man wirble mit Rick Santoro im
Kreis herum und werde direkt in das Durcheinander hineingezogen,
das schließlich zu dem Attentat führt. Die Geschichte
wird dann von verschiedenen Blickwinkeln aus zurückverfolgt,
wenn der Detective beginnt, die Fragmente des Geschehens aus
den einzelnen Aussagen zusammenzusetzen."
Die schnell gesprochenen Dialoge und die ununterbrochene Action
dieser Sequenz waren für Cage und Gary Sinise eine echte
Herausforderung. "Wir haben die ersten 26 Seiten des Drehbuchs
in einer einzigen Einstellung gedreht, die, glaube ich, insgesamt
13 Minuten dauert", sagt Cage. "Das ging von A bis
Z durch, ohne einen einzigen Schnitt. Gewöhnlich versuche
ich, meinen Text etwas langsamer zu sprechen und die einzelnen
Sätze mit Pausen zu betonen. Aber Brian wollte Renntempo,
volle Geschwindigkeit wie in manchen Filmen der 30er Jahre. Gary
und ich hatten eine Menge Dialog und mußten die Schlußmarkierung
auf den Punkt treffen, ständig gefolgt von der Kamera. Gleichzeitig
mußten wir für die Zuschauer die Beziehung unserer
beiden Figuren klar herausarbeiten. Das war Schauspielerei unter
Hochdruck - aber es war auch ungeheuer befreiend."
Gary Sinise erlebte das ähnlich: "Es war ein bißchen
wie Theaterspielen", sagt er. "Das ganze Stück
wird in einem durchgezogen. Diese großen Einstellungen
sind vollgepackt mit Action, und wenn da nur ein kleines Element
rausfällt, ist der ganze Take im Eimer. Und in einer Halle
zu spielen, in der Tausende von Statisten eine Riesenshow veranstalten,
das ist ein ganz schöner Adrenalin-Kick. Da müssen
alle voll konzentriert sein. Es gibt kein Netz: Man springt einfach
los und zieht es durch. Auf diese Art mit Brian zu arbeiten ist
sehr aufregend. Aber er ist perfekt vorbereitet, und in seinem
Kopf ist ganz klar, wie die einzelnen Einstellungen später
montiert werden."
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