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Wag the Dog

Regie: Barry Levinson


Szene "Für mich ist einzig und allein das Material entscheidend", sagt Regisseur Barry Levinson (rechts) über die Beweggründe, seine Filmographie mit einer Polit-Satire zu zieren, "und da spielte es in der Vergangenheit noch nie eine Rolle, ob Stoffe dramatisches oder komödiantisches Schwergewicht hatten.

David Mamets Drehbuch zu WAG THE DOG repräsentiert nun das beste beider Welten. Die Ereignisse und Figuren zeichnen sich durch sardonischen Witz aus, doch zugleich ist alles so nah an der Realität, daß man den Plot in keiner Sekunde als Hirngespinst abtun kann. Gewiß, wir überspitzen Situationen. Aber indem wir die Medien, Washington, Hollywood und Öffentlichkeit in einem sehr komischen Kontext karikieren, vermeiden wir blanken Zynismus. Damit liefe man Gefahr, nur für die Geläuterten zu predigen. Uns lag vielmehr daran, das intelligente Publikum mal wieder zu erinnern, in was für absurden Zeiten wir leben. So ist WAG THE DOG eine Reflektion des Irrsinns unserer Tage, ein sprichwörtlicher reality check.

Jeden Tag lesen wir etwas in der Zeitung, was uns am Verstand der Menschheit zweifeln läßt, und doch ist dies unsere Realität, zu der wir alle einen Teil beitragen - man sollte bei der Wahl dieses Filmes durchaus über sich selbst lachen können."


Barry Levinson kam 1942 in Baltimore zur Welt und studierte an der American University von Washington Medienwissenschaften. Es folgte sein Umzug nach Los Angeles, wo er die Unterhaltungsbranche rasch als vielbeschäftigter TV-Autor für Comedy-Programme wie "The Carol Burnett Show", "The Tim Conway Show", "The Lohman and Barkley Show" und "The Marty Feldman Comedy Machine" enterte.

Ein Treffen mit Mel Brooks verhalf Levinson Mitte der 70er zu seinen ersten Leinwand-Credits, als er mit Brooks an den Drehbüchern zu "Silent Movie", "Höhenkoller" und "History of the World - Part 1" kollaborierte. Schon damals begann der angehende Regisseur damit, Projekte mit Cameos zu würzen. In "Höhenkoller" hatte er etwa als manischer Hotelpage die Lacher auf seiner Seite und seither sah man Levinson in Mini-Parts in Robert Redfords "Quiz Show" oder in seinem eigenen "Rain Man".

Nach weiteren Script-Auftragsarbeiten bei Richard Donners "Inside Moves" und Norman Jewisons "...und Gerechtigkeit für alle" sowie "Best Friends" drehte Levinson 1982 nichts weniger als eines der wunderbarsten Regie-Debüts aller Zeiten: Mit "Diner", der persönlichen, zeitlosen coming-of-age-Geschichte einer Freundesclique um Mickey Rourke, Kevin Bacon, Daniel Stern, Timothy Daly, Steve Guttenberg und Paul Reiser, erwies Levinson auch gleich seiner schwärmerischen Nostalgie für Baltimore Reminiszenz und war fortan als einer von Hollywoods ehrlichsten Erzählern etabliert.

Es folgten mit einem dunklen Herz pochende Baseball-Film "Der Unbeugsame" (mit Robert Redford) sowie die Spielberg-Produktion "Das Geheimnis des verlorenen Tempels".

1987 kehrte Levinson mit der Komödie "Tin Men" (Danny De Vito, Richard Dreyfuss) an die "Diner"-Schauplätze zurück und landete hernach mit "Good Morning, Vietnam" und dem gerade oscargekrönten Humanisten-Clown Robin Williams in der Hauptrolle seinen ersten globalen Kassenhit. Dieser Erfolg wurde im Anschluß von "Rain Man" gar noch übertroffen und mit vier Oscars belohnt; für den besten Film, Regisseur Levinson, Star Dustin Hoffman und das sentimentale Script von Ron Bass und Barry Morrow.

Derart zu künstlerischer Unabhängigkeit gelangt, drehte Levinson in der ersten Hälfte der Neunziger vornehmlich Herzensprojekte - "Avalon" (mit Armin Müller-Stahl) war eine eher biedere Immigrantenchronik, "Toys" (mit Derwisch Williams) ein dreister, visueller Exzeß und "Jimmy Hollywood" (mit Joe Pesci und Christian Slater).

Unterbrochen wurde diese Serie von dem elegischen Gangster-Biopic "Bugsy", in dem Warren Beatty vom Kino träumte, bis seine Phantasie von Kugeln durchlöchert wurde. Und 1995 legte Levinson mit der Crichton-Adaption "Enthüllung" einen schnieken Hit vor, in dem Michael Douglas und Demi Moore ihre üblichen Rollen spielten.

Ein Jahr später brachte der Regisseur schließlich das ausschweifende Schuld-und-Sühne-Stück "Sleepers" mit Pitt, Patric, De Niro, Hoffman und Bacon vor die Kamera. Und alsbald wird seine neuerliche Crichton-Verfilmung "Sphere" starten, in der Hoffman, Sharon Stone und Samuel L. Jackson als Meeresforscher auf Lebensformen stoßen, die mit Fischen wenig gemein haben.

Neben seinem Oscar für "Rain Man" wurde Levinson dreimal als Drehbuchautor (bei "...und Gerechtigkeit für alle", "Diner" und "Avalon") sowie ein weiteres Mal als Regisseur (bei "Bugsy", der insgesamt zehnmal ins Rennen ging) für den Academy Award nominiert. Zusätzlich zu seinen Regiearbeiten hat sich Levinson in den letzten Jahren überdies einen erstklassigen Namen als Produzent gemacht. Fürs Kino produzierte er Mike Newells Crime-Drama "Donnie Brasco", in dem Johnny Depp und Al Pacino einander grandiose Leistungen abtrotzten. Und fürs Fernsehen kreierte Levinson die unter anderem mit einem Emmy und zwei Writers Guild Awards ausgezeichnete Cop-Serie "Homicide: Life on the Streets" sowie das HBO-Drama "Oz".


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