Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.
Der 13. Krieger
Schwarze Nebel: Verfilmen?
John McTiernans epischer Abenteuerfilm Der 13te Krieger
basiert auf Michael Crichtons Roman "Schwarze Nebel".
Akribische Recherchen, ein monatelanger kreativer Prozeß
und ein unvorstellbarer logistischer Aufwand zusammen mit einem
stattlichen Budget von 90 Millionen Dollar lassen in Der
13te Krieger ein rasantes Action-Epos entstehen.
Die Fülle an gedrehtem Material erforderte eine sorgfältige
und genau auf die Intentionen von Regisseur und Autor abgestimmte
Postproduktion, sowie den Einsatz eines der nicht nur in Hollywood
kostbarsten Güter überhaupt: Zeit.
Ahmed Ibn Fahdlan
"Die Geschichte basiert auf historischen Aufzeichnungen
des arabischen Chronisten Ahmed Ibn Fahdlan", erklärt
Crichton die Ursprünge des Materials, "der im zehnten
Jahrhundert durch Zentralasien reiste und eine Gruppe nordischer
Krieger traf.
Fahdlan ist einer der wenigen Augenzeugen dieser Epoche und
seine Überlieferungen zeugen von Neugier und Ehrlichkeit.
Ich habe Fahdlans Informationen beim Schreiben von 'Schwarze
Nebel' an verschiedenen Stellen des Manuskripts einfließen
lassen und mich auch diverser Übersetzungen aus aller Herren
Länder bedient. Dies prägte die ersten drei Kapitel
des Buches."
"Bagdad war ein führendes Zentrum der Zivilisation"
sagt Crichton weiter, "und vermutlich lebten dort die kosmopolitischsten
Menschen der Erde. Sie besaßen ungeheuer viel Wissen wie
Reichtum, und durch ihr weitreichendes Handelstum absorbierten
sie auch Informationen vieler Kulturen. Da kann man sich vorstellen,
wie beeindruckend es für einen Araber gewesen sein muß,
auf diese gigantischen Wikinger zu treffen, die im direkten Vergleich
so rauh und polternd waren. Gleichwohl beschreibt Fahdlan die
reisenden Wikinger-Söldner als gesellig und freundlich,
und stellt ausdrücklich ihren Mut und ihren Geist, ihren
großartigen Humor und ihre weit entwickelte Lebensphilosophie
heraus. Heute haben sie ein schlechtes Image als brandschatzende
Raufbolde - doch das ist auf jahrhundertealte angelsächsische
Propaganda zurückzuführen."
Verfilmung?
Obgleich Crichton auf reichlich Kino-Adaptionen seiner Bücher
zurückblicken kann, hatte er "Schwarze Nebel"
jahrelang nicht für die Leinwand in Erwägung gezogen
- bis ihm Regisseur John McTiernan persönlich den Vorschlag
einer Verfilmung machte. Der Regisseur beschreibt die Gründe:
"Ich habe die Story immer gemocht, weil sie jahrtausendalte
Fakten aufgreift und am Ende fragt: 'Was wäre, wenn...?'
Diese Vermischung von Mythos und Mysterien, unterhaltender und
klassischer Erzählung erschien mir faszinierend.
Und auch wenn Michael den Stoff zunächst für schwer
verfilmbar hielt, konnte ich ihn doch vom Gegenteil überzeugen.
Denn die Beschreibungen der Krieger, ihr Verhalten, ihre Charakterisierungen
sind fast kontemporär - der Plot hat meines Erachtens mehr
Humor und Seele, als es die Action-Prämisse vermuten läßt."
Crichton stimmt zu: "Die Drehbuch-Version des Abenteuers,
die vorsichtige Transformation von "Schwarze Nebel"
zu Der 13te Krieger, arbeitet sehr feinfühlig die
humanen Aspekte heraus. Im weitesten Sinne geht es doch um Völkerverständigung:
Ibn, gespielt von Antonio, ist zunächst feindselig und betrachtet
Wikinger als Wesen unter seiner Würde. Die Krieger indes
entwickeln ein eigentümliches Interesse für Ibn und
seine parfümierten Manieren, bis sie ihn als eine Art Maskottchen
mitnehmen; den kleinen Mann mit seinem kleinen Pferd. Beide Seiten
liegen zunächst falsch in der gegenseitigen Einschätzung.
Und wie sie miteinander lernen sowie wachsen können, erzählt
der weitere Film. Das ist kein Märchen aus Tausendundeiner
Nacht, sondern plausibel und verbürgt. Toleranz hatte Tradition
in jener Zeit, denn Händler konnten sich keine Scheu vor
Fremden erlauben. Also sollten die Leute unserer Tage nicht glauben,
daß Multikulturalismus erst in den letzten zehn Jahren
erfunden wurde."
|