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Arlington Road
Terrorismus
Timothy Mc Veigh, der 1995 in Oklahoma City ein Verwaltungsgebäude
in die Luft sprengte und 168 Menschen tötete, fühlte
sich durch staatliche Institutionen in seiner Freiheit eingeschränkt.
Der 1996 verhaftete Ted Kaczynski, der als Unabomber für
eine Reihe von Anschlägen verantwortlich ist, sah in der
modernen Industriegesellschaft eine Bedrohung für die Zivilisation.
1993 starben in Waco 86 Mitglieder einer Sekte in einem selbstgelegten
Feuer, als die Polizei nach 51tägiger Belagerung die Siedlung
stürmte.
So unterschiedlich diese Fälle auch erscheinen, sie ähneln
sich in einem Punkt: Keine straff organisierten Mitglieder starker
politischer Organisationen zeichnen sich für diese Taten
verantwortlich, sondern kleine Gruppen von Menschen oder Einzeltäter
mit einer ungeheuren Wut auf staatliche Institutionen, auf gesellschaftliche
Organisation und die moderne Zivilisation.
"Seit es keine Bedrohung mehr von außen gibt, die
seit Generationen das Weltbild vieler Amerikaner geprägt
hat, muß der Feind von innen kommen", beschreibt Drehbuchautor
Ehren Kruger das Bedrohungsszenario, das solchen Terroranschlägen
seiner Meinung nach zugrunde liegt. Und weil die Regierung jeden
Kontakt zu den Mitbürgern verloren zu haben scheint, so
Kruger, sehen sich viele der Extremisten als Patrioten, ganz
in der Tradition der ersten Siedler, die mit der Waffe in der
Hand für Recht und Ordnung gesorgt haben.
Das ist eine der zentralen Argumentationslinien, mit denen amerikanische
Extremisten das Recht, eine Waffe zu tragen, für sich genauso
reklamieren wie die Losung, mit der eigenen Waffe den Privatbesitz
verteidigen zu dürfen. Dieser Extremismus ist nicht allein
ein Merkmal sozial Randständiger. Selbst Teile des Bürgertums
stehen der Regierung und ihren Einrichtungen skeptisch gegenüber,
durch die sie sich immer schlechter vertreten sehen.
Durch das Empfinden, mit seinen Sorgen und Ängsten nicht
ernst genommen zu werden, steigert sich das Gefühl der Hilflosigkeit
zu einer diffusen Bedrohung. Dem Feind fühlt man sich allein
ausgeliefert, und der Feind lauert nicht mehr hinter einem fernen,
mit Atomwaffen bewehrten eisernen Vorhang. Jetzt droht er in
der eigenen Nachbarschaft, vielleicht schon aus dem Haus auf
der gegenüberliegenden Straßenseite. Das ist die Ausgangslage,
vor der Ehren Kruger seine Geschichte aus der Arlington Road
erzählt.
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