Cookies Fortune - Aufruhr in Holly Springs
Regie: Robert Auman
Mit Cookies Fortune setzt Robert Altman ein weiteres
Glanzlicht in seiner außerordentlichen Karriere, die sich
ebenso durch ihre Bandbreite - von Film und Fernsehen über
Theater bis hin zur Oper - wie durch ihre mehrfach preisgekrönten
Leistungen auszeichnet. Insgesamt wurde er viermal für den
Oscar nominiert, und es gibt kaum noch eine Kritikervereinigung
in Amerika, die ihn nicht schon mindestens einmal mit einer Ehrung
bedacht hätte.
Geboren am 20.2.1925 in Kansas, Missouri, begann Altman (Foto) seine
Karriere mit Industrie- und Dokumentarfilmen für die Calvin
Company in seiner Heimatstadt. 1957 drehte er seinen ersten Spielfilm,
das Teenager-Gang Drama The Delinquents. Danach kehrte
er mit Die James Dean Story vorübergehend zu Dokumentationen
zurück und arbeitete in der Folge mehrere Jahre lang als
Fernseh-Regisseur an Serien wie Bonanza oder Hier spricht
Alfred Hitchcock. Erst in den 60er Jahren kehrte er zum
Kino zurück.
Der große Durchbruch gelang Robert Altman 1970 mit der
respektlosen schwarzen Kriegskomödie M*A*S*H um
die Chirurgen einer Sanitäts-Einheit im Korea-Krieg. Er
brachte Altman die Goldene Palme in Cannes und seine erste Oscar-Nominierung
ein, wurde zu einem weltweiten Erfolg und etablierte Altman auf
einen Schlag als künstlerischen wie kommerziellen Hoffnungsträger.
Nun konnte Altman seine eigene Produktionsfirma Lion's Gate
gründen und seine Projekte eigenverantwortlich umsetzen.
Mit McCabe & Mrs. Miller revolutionierte Robert
Altman 1971 das Genre des amerikanischen Western. Er setzte eine
sehr spezielle Fotografie, sich überlagernde Dialoge und
einen Soundtrack mit Leonard Cohen-Songs ein, um die Geschichte
zu erzählen, die um den Aufbau eines Bordells im nicht mehr
ganz so Wilden Westen kreist.
Kamen die ersten Produktionen von Lion's Gate, wie etwa Der
Tod kennt keine Wiederkehr, bei der Kritik deutlich besser
an als an der Kasse, konnte Altman mit Nashville auch
das Publikum wieder für sich gewinnen. In Nashville
experimentierte er zum ersten Mal mit seinem Talent für
große Ensemble-Filme und es gelang ihm, die Geschichten
der zahlreichen Figuren vielschichtig zu verdichten.
Dieses einzigartige Erzählgeflecht und seine präzise
Beobachtungsgabe prägten auch die Mode-Farce Prêt-à-Porter
oder die Gangstergeschichte Kansas City, vor allem aber
die scharfe Satire auf das Filmbusiness, The Player,
wie auch den Venedig-Gewinner Short Cuts, für die
sich jeweils halb Hollywood vor der Kamera versammelt hatte.
Den Schritt vom Regisseur zum Produzenten wagte Robert Altman
erstmals 1977 mit Alan Rudolphs Willkommen in Los
Angeles. Er produzierte noch Werke von Robert Benton und
Robert M. Young sowie weitere Rudolph-Filme, zuletzt 1997 Liebesflüstern.
Die 80er Jahre standen für Altman zunächst im Zeichen
der Theaterbühne, wo er Stücke inszenierte, die er
später auch für die Kamera adaptierte, darunter Sam
Shepards gefeiertes Fool For Love und fürs Fernsehen
Harold Pinters The Room.
Seine bemerkenswerteste Fernseharbeit ist wohl die HBO-Serie
Tanner '88, in der eine politische Werbekampagne für
den fiktionalen Kandidaten Tanner tatsächlich im amerikanischen
Wahlkampf gestartet wurde. Robert Altman wurde für diese
realsatirische Dokumentation mit dem Emmy für den Besten
Regisseur ausgezeichnet.
Musik spielt nicht nur in Robert Altmans Kinofilmen eine große
Rolle, er initiierte auch erfolgreiche Produktionen von Strawinskys
Oper "The Rake's Progress" in Michigan und im französischen
Lille, arbeitete an der Lyric Opera in Chicago und schrieb gemeinsam
mit Danny Darst den Country-Song und Hitparadenstürmer "Black
Sheep of the Family".
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