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EDtv

Eisige Dreharbeiten


Szene Ed Pekurny, Anfang Dreißig, Angestellter in einem Videoladen in San Francisco wird vom Anonymus zur nationalen Berühmtheit, nachdem er sich dazu bereit erklärt, daß sein Leben live rund um die Uhr im Kabelfernsehen ausgestrahlt wird.

Als er bereites berühmt ist, wird Ed eingeladen, als Gast bei einem Eishockey-Spiel die Zamboni-Maschine zu fahren, eine Art Riesen-Golfwagen, mit dem man in den Pausen zwischen den Halbzeiten die Eisfläche reinigt.

Die Szene wurde während eines tatsächlichen Saisonspiels der National Hockey League gedreht. In diesem Spiel schlugen die Sharks die Mighty Ducks (im Disney-Besitz) vernichtend mit 5:2. Der Regisseur Howard und seine Crew hatten bereits im September 1997 einen Köder ausgelegt: mit dem humorvollen Drehbuch von Lowell Ganz und Babaloo Mandel (Eine Wahnsinnsfamilie, Die Großstadt-Helden) gelang es ihnen, das Team und die Liga zu einer Dreherlaubnis zu bewegen.

Der Regisseur Howard liebt schwierige Produktionsbedingungen, die seine kreativen Fähigkeiten herausfordern. Ein Beispiel ist der Film Apollo 13 von 1995, der große Erfolg bei der Kritik und an den Kassen.

Über das laufende Projekt sagt Howard: "Es ist schwer, Geschichten zu finden, die vom cinematografischen Standpunkt aus interessant und gleichzeitig lustig sind. Das ist einer der Gründe, warum ich mich als Regisseur auf EDtv gestürzt habe. Es war sehr spannend und ganz einmalig, weil wir den Film praktisch zweimal gedreht haben. Wir drehten einmal auf Film, und dann hielten die Schauspieler, die die Videocrew spielten, das Leben Eds noch einmal auf Magnetband fest."

Auch die Perspektive und der Standpunkt sind interessante Aspekte des Films. Die meisten Filme haben eine oder zwei Perspektiven. Dieser Film hat viele. Was Ed erlebt, sieht man ständig aus vielen verschiedenen Perspektiven. Einige sind komisch und unwirklich, andere nur lustig, andere wiederum eindrucksvoll und sehr persönlich.

Die kurze Zamboni-Szene ist ein gutes Beispiel für die vielen logistischen Probleme, mit denen Howard bei den Dreharbeiten zu EDtv konfrontiert war.

Die Regeln der NHL lassen eine Unterbrechung des Spiels nicht zu. Das heißt, die Filmemacher hatten für ihre Aufnahmen nur eine sehr begrenzte Zeit zur Verfügung. Sie mußten ihre Szenen in den zwei 15minütigen Pausen abdrehen. Von diesen 15 Minuten gingen dann noch ungefähr zehn Minuten für die Reinigung des Eises ab. Howard und seine Crew hatten also gerade mal fünf Minuten, in denen sie die zwei Szenen mit ihrem Star drehen konnten. Die Liga erteilte schließlich die Erlaubnis, die Pausen um zwei Minuten zu verlängern, wodurch der Produktion für ihren Job alles in allem sieben Minuten zur Verfügung standen.

Während McConaughey und seine Kollegin Jenna Elfman in San Francisco zurückblieben, um dort die Aufnahmen zu beenden, reiste ein zweites Aufnahmeteam unter der Leitung des langjährigen Howard-Partners Todd Hallowell in die San Jose Arena, gerade fünf Stunden vor Spielbeginn, um dort vier Kameras zu installieren (zwei auf dem Eisfahrzeug und zwei auf den Trägern hoch über dem Eis). Sie sollten Eds wilde Fahrt aufnehmen.

Nachdem er die Szenen in der City an der Bay abgedreht hatte, flog Howard mit seinen Darstellern in einem Hubschrauber 50 Meilen nach San Jose. Sie landeten gegen 19 Uhr. Die Action des ersten Spieldrittels sollte ungefähr eine Stunde später zu Ende sein. Also ging die Crew in Stellung, als die Uhr die letzten zwei Minuten anzeigte.

Hinter der Bühne waren die beiden Zamboni-Maschinen geparkt. Eine davon war von Yahoo! gesponsert und wurde wegen ihrer hellen Farben purpur und gelb ausgewählt. McConaugheys Make-up wurde ein letztes Mal überprüft, und dann schlitterte er unter dem donnernden Applaus der 17.483 Anwesenden hinaus aufs Eis.

Während die Crew hinter der Szene ihre letzten Vorbereitungen traf, baten die Sharks-Leute die Fans, einmal von ihren gewöhnlichen Pausengewohnheiten abzusehen und sitzen zu bleiben. Sie sollten McConaughey als Ed auf der Zamboni-Maschine zujubeln. Dann ging Howard selbst aufs Eis und feuerte die Fans für die kommenden Szenen an. Die rhythmischen Rufe der Menge, Opie! Opie!, quittierte der Regisseur mit einem spitzbübischen Lächeln.

Zur großen Freude der Menge wurde der erste Take - mit Nahaufnahmen von McConaugheys Reaktionen auf Eds Zickzackfahrt - auf dem riesigen Fernsehschirm hoch über dem Eis gezeigt. Gleichzeitig wurde das Ganze von den Zamboni-Kameras gefilmt, die während der sieben Minuten ununterbrochen liefen.

Als die Sharks und die Mighty Ducks aufs Eis zurückkehrten und das Spiel weiterging, nahm die Crew die beiden Perspektive-Kameras von der Zamboni-Maschine ab und bereitete den zweiten Durchgang vor. Für diesen Take wurden Kameras hoch auf der Tribüne über dem Fernsehschirm montiert. Sie sollten diesmal die Weitwinkelaufnahmen von McConaughey auf der Zamboni-Maschine schießen.

Die Augenblicke auf der Zamboni-Maschine vor einer derart großen Menge kamen McConaughey ziemlich surreal vor. Er bemerkt: Es war ganz schön heftig, zu wissen, daß die 17.000 Menschen mein Gesicht auf dem riesigen Fernsehschirm sahen. Hinzu kam der Lärm; alle schrien gleichzeitig: Ed-Ed-Ed. Nach den beiden Szenen hatte ich keine Stimme mehr und war ganz erschöpft. Aber es hat Spaß gemacht.


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