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eXistenZ
Spezialeffekte
Die Höhepunkte dieses Cronenberg-Films sind seine einzigartigen
und ungewöhnlichen Spezialeffekte und Kreaturen, die er
sich instinktiv ausdenkt. "Auf Schöpfungen dieser Art
können die Schauspieler einwirken und sie am Drehort zum
Leben erwecken, so wie vor Jahren bei Die Fliege, Naked
Lunch und Videodrome. eXistenZ ist eng
verwandt mit diesen Filmen, vor allem deshalb, weil das zentrale
Thema bei allen die verschiedenen Realitätsebenen ist",
sagt Cronenberg.
"Das Game-Pod hat im Film zweifellos den Charakter einer
handelnden Figur", so Jim Isaac, der für die Spezialeffekte
verantwortlich zeichnet. In seinem Team arbeiteten Modellanimator
Kelly Lepkowsky (Flubber, James und der Riesenpfirsich,
Total Recall - Die Totale Erinnerung) und Maskeneffekt-Designer
Stephan Dupuis (Scanners, RoboCop, Indiana
Jones und der letzte Kreuzzug), der für seine Arbeit
an Die Fliege bereits mit einem Oscar ausgezeichnet
wurde.
"Jennifer Jason Leigh war im Umgang mit dem Game-Pod einfach
großartig. Sie nahm es wirklich in die Hand und hielt es
fest, es gehörte ihr. Sie ging sehr fürsorglich damit
um. Es war, als ob es ihr kleines Haustier wäre, und genau
dieses Gefühl wollten wir vermitteln", so Jim Isaac.
"Wir wollten so ein süßes, kleines Tierchen,
das im Verlauf der Geschichte allerhand durchmacht - es wird
verbrannt, es hat Angst, man bedroht es, und es hat einen Kurzschluß.
Jennifer bewirkte, daß man für den Game-Pod Sympathie
empfand. Es ist fast so etwas wie ein Medium ihrer Gefühle.
Die Game-Pods haben einen fleischigen, weichen Kern, eine Wirbelsäule
und Organe, die mit Haut überzogen sind; sie sind so etwas
wie elektronische Lebewesen", sagt Isaac.
Jennifer Jason Leigh dazu: "Das Pod bekam schnell Ähnlichkeit
mit meinem Hund, deshalb wollte ich es auch beschützen.
Es bewegte sich und fühlte sich gut an; es gab Geräusche
von sich und antwortete einem."
Jim Isaac ergänzt: "Das Design für das Pod bereitete
uns ziemliche Schwierigkeiten, wir brauchten Monate dazu. Wir
fragten uns zusammen mit David Cronenberg, was denn das Pod sei
und welche emotionalen Einflüsse wir von ihm erwarten? Wollen
wir, daß es dick ist? Wollen wir, daß sich die Leute
vor ihm ekeln oder wollen wir, daß sie es gern haben und
mit ihm schmusen möchten?"
Dupuis meint dazu: "Innerhalb von drei Monaten veränderte
sich die Gestalt des Pods: Zuerst sah es aus wie der Kopf eines
Gorillas, dann so, als ob es von Picasso gemalt worden wäre,
und zum Schluß ähnelte es der zerrinnenden Uhr von
Salvador Dalì - weich, fleischig, an etwas Lebendiges
und doch Abstraktes erinnernd." Als Cronenberg die ersten
Testaufnahmen des Pods sah, rief er begeistert: Es ist ,pod-sitiv'
und wunderschön! "
Eine weitere Erfindung von Cronenberg ist die Knorpelpistole,
die aus Knochen angefertigt wurde. Als Ladung verwendet man menschliche
Zähne. Sie wurde eigens so konzipiert, daß Metalldetektoren
sie nicht erfassen können. "Das Anfertigen dieser Waffe
war die leichteste Aufgabe für uns", so Isaac. Als
viel schwieriger entpuppte sich die Gestaltung des zweiköpfigen
Mutanten: "Wir entwarfen zunächst eine doppelköpfige
Gottesanbeterin. Aber mit der Zeit kamen wir davon ab, und es
entwickelte sich daraus ein Amphibium. Das Team war so verliebt
in die verschiedenen Amphibienmutanten, daß sie so beziehungsreiche
Spitznamen wie Cronenbug, Flipzilla, Nessy, Assbass, Micky D,
Super Sperm, Dragon Fish, Mega Maggot, Cabbage Creature und Todpole
bekamen."
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