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Der Große Bagarozy

Corinna Harfouch

als Cora Dulz
Szene Corinna Harfouch spielt Cora Dulz, die Psychiaterin, die schon von Berufs wegen ihre Emotionen im Griff zu haben glaubt, aber nach der Begegnung mit einem teuflischen Patienten mit lange verschütteten Gefühlen konfrontiert wird.

Corinna Harfouch gehört zu den wenigen Schauspielerinnen, die in der DDR ein Star waren und das auch nach der Wende geblieben sind. Ihrer Erscheinung kann man sich auch nur schwer entziehen, ihrer Sinnlichkeit und Ausdruckskraft: Eine kräftige Nase im breitwangigen, fast scharfkantigen Gesicht. Ein blaßblauer, leicht verhangener Blick, dem nichts zu entgehen scheint und der von Erstaunen bis Verachtung so ziemlich alles widerspiegeln kann. Und ein leises Lächeln, das ihre Mundwinkel mal mild, mal spöttisch und immer herausfordernd umspielt. Mit mir, verkündet ihr Ausdruck, ist nicht zu spaßen. Umso überraschender ist es, wieviel Spaß sie in ihren Filmen hat - wie man jetzt wieder in Bernd Eichingers "Der große Bagarozy" sehen kann.

Szene Corinna Harfouch wurde im thüringischen Suhl als Lehrerstochter geboren. Sie wächst auf im sächsischen Großenhain, ist Mitglied einer Laienspielgruppe bei den Jungen Pionieren, wird an der Schauspielschule aber abgelehnt. Statt dessen macht sie nach dem Abitur eine Lehre als Krankenschwester und beginnt 1975 in Dresden ein Studium als Textilingenieurin.

1978 studiert sie dann doch an der Berliner Schule für Schauspielkunst. Ihr erstes Engagement hat sie 1981 im damaligen Karl-Marx-Stadt, wovon auch der Dokumentarfilm "Auf dem Weg zur Bühne" erzählt. 1983 gastiert sie in Heiner Müllers Inszenierung der "Lady Macbeth" an der Volksbühne und wechselt im selben Jahr zum Berliner Ensemble. Dort spielt sie unter anderem die Polly in der "Dreigroschenoper" und das Gretchen im "Urfaust".

Beim Film landet sie nach einigen kleinen Rollen erstmal als Kriminalbeamtin in "Der kleine Staatsanwalt" von Hark Bohm, der sie auch schon im "Fall Bachmeier" besetzen wollte. Unter Roland Gräf spielt sie die Agentin Else Bukonje, die in "Fallada letztes Kapitel" auf den gleichnamigen Schriftsteller angesetzt wird.

Im selben Jahr verkörpert sie in "Die Schauspielerin" Maria Rheine, die sich in der Nazi-Zeit zu ihrem jüdischen Freund bekennt. Dafür bekam sie in Karlovy Vary den Preis für die beste Darstellerin, den Kunstpreis des FDGB sowie den Kritikerpreis "Die große Klappe", den sie auch für ihren nächsten Film "Treffen in Travers" gewann. Ein Preis beim letzten Spielfilmfestival der DDR und eine Felix-Nominierung für die Rolle in dieser ersten Regiearbeit ihres Lebensgefährten und späteren Ehemannes Michael Gwisdek folgten.

1990 bekommt sie auch im Theater den Kritikerpreis für ihre Rolle in Horst Sagerts Inszenierung von Mussets "Man spielt nicht mit der Liebe". 1997 wird sie für den General Harras in "Des Teufels General" in der Inszenierung von Frank Castorf mit dem Gudrun-Eysold-Ring und als Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet. Und zuletzt sorgte sie als "Eva, Hitlers Geliebte" im Theater für Furore.

Der Aufstieg zum Filmstar vollzieht sich rasant: In Vilsmaiers Kästner-Verfilmung "Charlie & Louise" spielt sie die Zwillingsmutter, für Ottokar Runzes "Goldstaub" bekommt sie den Telestar, in "Sexy Sadie" spielt sie eine gefährliche Doppelrolle an Jürgen Vogels Seite, für "Gefährliche Freundin" bekommt sie zusammen mit Katharina Thalbach einen Adolf-Grimme-Preis und für "Der Ausbruch" einen Goldenen Löwen und einen Bayrischen Fernsehpreis.

Mit Michael Gwisdeks "Das Mambospiel" taucht sie im Wettbewerb der Berlinale auf, in "Irren ist männlich" brilliert sie vor über 1,4 Millionen Kinogängern, "Solo für Klarinette" zeigt sie in einer gewagten Rolle an der Seite von Götz George, und in "Der große Bagarozy" beweist sie nun an der Seite von Til Schweiger, daß sie eine der wandlungsfähigsten deutschen Schauspielerinnen ist.


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