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Himmelskinder
Amir Farrokh Hashemian
als Ali
Alle Hauptrollen des Films sind mit Laiendarstellern besetzt.
Auf den jungen Protagonisten Mir Farrokh Hashemian stieß
Majidi durch Zufall. Es bedurfte einer langen und anstrengenden
Suche, ehe er seinen Hauptdarsteller gefunden hatte. Monatelang
hatte Majidi in Teherans ärmsten Vierteln die Schulhöfe
durchgekämmt und dabei 35.000 Schuljungen gesichtet. Denn
es lag ihm sehr viel daran, die Rollen mit Kindern zu besetzen,
die jene Art von Armut, die er in seinem Film darstellen wollte,
am eigenen Leib erfahren hatten.
Auf seiner Suche nach einem geeigneten Kinderdarsteller betrat
Majidi eines Tages einen Zeichensaal. In der letzten Reihe entdeckte
er einen Buben, der leise vor sich hin schluchzte und dabei versuchte,
Majidis Aufmerksamkeit zu entgehen. Wie sich herausstellte, hatte
der Lehrer den Schüler soeben gerügt, weil er sein
Schulheft nicht in den Unterricht mitgebracht hatte. Majidi und
sein Assistent baten den Jungen für eine Unterredung in
ein anderes Klassenzimmer. Ein flüchtiger Blick hatte genügt,
um sie zu überzeugen, daß sie in diesem nachdenklichen,
traurig dreinblickenden Schuljungen, der sich ihnen als Amir
Farrokh Hashemian vorgestellt hatte, ihren "Ali" gefunden
hatten.
Weil Amir Farrokh den Regisseur Majidi für einen Schulinspektor
hielt, verhielt sich der Junge sehr ausweichend, als er gefragt
wurde, welche Klasse er besuche und wie es um seine schulischen
Leistungen stehe. Er behauptete, wegen einer Kopfverletzung an
Gedächtnisschwund zu leiden, weshalb er auch vergessen habe,
sein Schulheft in die Schule mitzubringen, und aus diesem Grund
habe er sich den Zorn seines Lehrers eingehandelt.
Majidi erkannte, daß der Junge aus Furcht vor Strafe log
und bemerkte deshalb, daß sie dabei seien, die Hauptrolle
für einen Film zu besetzen; es sei sehr schade, daß
Amir Farrokh an Gedächtnisschwund leide, denn falls man
ihn für die Rolle auswähle, sei er unter diesen Umständen
nicht in der Lage, seinen Text auswendig zu lernen. Als der Junge
hörte, was Majidi wirklich von ihm wollte, zögerte
er nicht mehr lange,
sondern bekannte, daß er seinen Gedächtnisschwund
nur vorgetäuscht habe, weil er Angst vor einer möglichen
Bestrafung gehabt habe.
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