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Live In Peace


Produktionsnotizen

Oberflächlich gesehen, handelt LIVE IN PEACE nur von einer alten Frau, die zurückgezogen in ihrem Haus lebt. Ihr Sohn Adong und seine Frau Afang sind beide berufstätig und müssen ihre ganze Kraft aufwenden, um sich unter den Verhältnissen in China zu behaupten. So haben sie weder Lust noch Zeit, sich um die störrische Alte zu kümmern.

Großmutter Axi jedoch sehnt sich vor allem nach einem erfüllten Lebensabend im Kreis einer großen Familie mit vielen Kindern. Da ihr dies verwehrt bleibt, zieht sie sich mehr und mehr in ihre eigene kleine Welt zurück und reagiert zunehmend ungehalten auf "Eindringlinge" von außen.

Um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, engagiert Adong diverse Haushälterinnen, die es aber wegen Axis extremer Launen nie lange bei ihr aushalten und kündigen. Auch die junge Shan empfindet Axi zunächst als störend und lästig. Und auch sie versucht, die Alte durch demonstrativ zur Schau gestellte Abneigung zu vergraulen. Doch Shan, ein typisches Mädchen aus der armen und ländlichen Provinz, das wie viele andere in die große Stadt kam um zu arbeiten, gewinnt nach und nach das Vertrauen der störrischen alten Frau.

Bild des neuen China

Regisseur Hu Bingliu gelingt es anhand dieser 4 Personen und deren Verhältnis zueinander, ein detailiertes Bild des "neuen" Chinas zu zeichnen. Immer schneller öffnet sich das Land dem Westen und der Marktwirtschaft, doch die einschneidenden Veränderungen spalten die Generationen. Traditionell besaß die Integration älterer Mitmenschen eine große Bedeutung in der chinesischen Kultur, doch nun stellt gerade diese die jüngere Generation vor schier unlösbare Probleme. So ist auch Adong hin- und hergerissen zwischen seiner Arbeit und der unverhohlenen Forderung seiner alten Mutter nach mehr Aufmerksamkeit.

Doch auch seine Ehe leidet unter dem wachsenden Druck. Seine Frau sieht in Axi vor allem eine unliebsame Konkurrentin um die knappe Zeit Adongs. Denn auch Afang sehnt sich nach Kindern und einem harmonischen Familienleben. Ganz im Gegensatz dazu steht Shan. Aufgewachsen in der ländlichen Provinz, blieb sie unberührt von den Veränderungen in der großen Stadt. Und sie ist es auch, die Axi wieder das Gefühl gibt gebraucht zu werden.

Regisseur Hu Bingliu sieht sich jedoch nicht als Traditionalist: "Es war in erster Linie nicht meine Absicht, einen Film über alte Menschen zu machen. Ich wollte ein größeres Thema behandeln: Die Verwirrung von Menschen in einer immer industrialisierteren Welt, in der sich Wissenschaft und Technologie immer schneller ausbreiten und es den Menschen immer schwerer fällt, sich zurechtzufinden. Ich muß eingestehen, daß ich auch keine Alternative für alte Menschen in der heutigen Gesellschaft aufzeigen konnte."


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