
Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.
Die Mumie
Dreharbeiten
Die Aufnahmen für Die Mumie begannen am 4. Mai
1998 in Marrakesch/Marokko mit der Gefängnisszene in Kairo.
Für die Filmarbeiten in Marokko waren 17 Wochen angesetzt.
United Kingdom Filming beendete die Arbeiten am 29. August 1998.
Auch wenn Die Mumie im wesentlichen eine ägyptische
Geschichte ist, war es wegen der politischen Lage in der Zeit
vor Produktionsbeginn nicht möglich, einen großen
Spielfilm mit allen logistischen Problemen in Ägypten zu
drehen.
Man beschloß, die komplizierten Standortszenen nach Marokko
zu verlegen. Marrakesch war somit Schauplatz der Kasbahs und
Basare im Kairo des Jahres 1925. Die Ruinen der verlorenen Stadt
Hamunaptra, die legendäre Stadt der Toten, wurden in der
Wüste Sahara außerhalb des Städtchens Erfoud
nachgebaut.
Welche Probleme gab es dabei, einen Film dieser in Marokko
zu drehen? Diese gewaltige Aufgabe wurde von der erfahrenen Co-Produzentin
Patricia Carr übernommen, die sich mit Dreharbeiten in der
Wüste bestens auskannte. 1976 war sie für Star
Wars und 1980 für Jäger des verlorenen Schatzes
in der Wüste Sahara tätig gewesen, 1982 für Die
Rückkehr der Jedi-Ritter in den Wüsten von Arizona
und Yuma und 1988 für Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
in den Wüsten von Jordanien und Spanien.
"Wir mußten sehr viel Arbeit in relativ wenig Zeit
bewältigen," sagt Carr. Aber nach dem Zusammentreffen
mit den zuständigen Behörden vor Ort konnten wir die
medizinische Versorgung sicherstellen, Verpflegung und Transport
planen und alles in Rekordzeit fertigstellen.
Für die Darsteller waren die marokkanischen Drehorte exotische
Gebiete, aber die Aufnahmebedingungen erwiesen sich wegen der
Hitze, den Sandstürmen und den widerspenstigen Kamelen als
äußerst schwierig.
Hannah erzählt: "Die Dreharbeiten in Marokko waren
schon ein Erlebnis. Die größte Herausforderung war
es, die Stromspannung bis zum Beginn der Szene aufrechtzuerhalten.
Draußen war es kochend heiß, Schlangen, Skorpione
und Spinnen erschwerten die Konzentration und lösten wenig
Begeisterung aus."
Fraser ergänzt: "Die ganzen Aufnahmen waren schon
ein bißchen riskant und auch etwas furchterregend. Es gab
echte Reiter, die im Angriff mit jeder Menge Platzpatronen auf
uns zukamen. Es hat aber auch Spaß gemacht."
Die Schauspieler lernten, Kamele mit hohem Tempo zu reiten
und erhielten Waffen und Munition, um sich auf die Kampfszenen
vorzubereiten. O'Connor sagt dazu: "Das Schlimmste, was
ich in diesem Film machen mußte, war der Ritt auf einem
Kamel. Ich habe Unterricht bekommen, aber ich glaube, das könnte
ich eine Ewigkeit lang lernen, ohne es je zu beherrschen. Ich
werde wohl kaum jemals wieder den Rücken eines Kamels besteigen."
Temperaturen von über 50 Grad am frühen Morgen waren
während der Produktion an der Tagesordnung, aber die Produzenten
waren sich darüber im klaren, daß der Film den früheren
Mumien-Filmen viel zu ähnlich sein würde, wenn man
in den USA drehte. Sommers setzte sich mit seiner Forderung durch,
daß der Film an Originalschauplätzen gedreht wird.
In Die Mumie ist Hamunaptra die verborgene Stadt in
der Wüste, die sich vom Boden erhebt, sobald unsere schatzsuchenden
Helden sich nähern. Aber der Versuch, diese magische Festung
im Film zu schaffen, war für die Produktion ein harter Brocken.
Nachforschungen in Büchern über ägyptische Architektur
und das Leben im alten Ägypten ergaben keine Informationen
über die Existenz einer solchen Stadt, also waren Phantasie
und Vorstellungskraft gefragt.
Der Produktionsdesigner Allan Cameron, der auch schon zuvor
mit Sommers an Das Dschungelbuch gearbeitet hatte, war
der richtige Mann, den Sommers dafür gebrauchen konnte.
Fast auf Anhieb fand Camero einen untätigen Vulkan nahe
der Stadt Erfoud, wo die gesamte Szenerie für die Stadt
der Toten aufgebaut werden konnte.
Sommers sagt: "Allen findet überall den richtigen
Ort - beim Dschungelbuch war es ganz genauso. Man gibt Allen
ein Flugticket und schickt ihn los, und er findet so ziemlich
alles was man braucht."
"Als Allen den Vulkan entdeckte, wußte ich sofort,
daß wir genau das gesucht hatten," sagt Sommers. "Eine
Stadt, die sich im Krater eines erloschenen Vulkans verbirgt,
das macht doch Sinn. Von der Wüste aus würde man sie
nie sehen können. Man würde nie auf die Idee kommen,
in den Krater zu steigen, außer man weiß, was sich
im Innern des Vulkans verbirgt.
Cameron fährt fort: "Der Vulkan war unser wichtigster
Außendrehort. In der verlorenen Stadt Hamunaptra spielt
sich ein Großteil des Geschehens ab, entweder oberirdisch
oder in den unterirdischen Gängen und Kammern, es kam also
vor allem auf das richtige äußere Erscheinungsbild
an."
Und weiter: "Als ich den Ort endlich gefunden hatte, haben
wir den Vulkan komplett vermessen und dann die Maße an
die Shepperton Studios gegeben, wo wir ein Modell des Vulkans
und maßstabgetreue Modelle der Säulen und Statuen
und Grundlagen anfertigten und dann genau planten, wie es für
die Handlung am besten funktionieren würde."
Einige Szenenbilder wurden mit Spezialeffekten gemacht, damit
die Stadt in sich zusammenfallen konnte. Die Säulen waren
aus Glasfaser mit Metallkern und es gab besondere Einrichtungen
für Spezialeffekte. Alles andere war aus Gips.
Der Drehort wurde schließlich innerhalb von 16 Wochen
aufgebaut und dann vor laufender Kamera zerstört. Das Ergebnis
ist ein wirklich umwerfendes visuelles Erlebnis und einer der
Höhepunkte des Films.
Was den Umzug einer Produktions-Crew in der für ein Projekt
wie Die Mumie erforderlichen Größe angeht,
hatte Carr ein gutes Stück Arbeit vor sich.
"Es war gar nicht so einfach, genug Hotelzimmer in einer
kleinen Wüstenstadt zu finden, in der Touristen höchstens
ein, zwei Nächte bleiben," sagt Carr - und die Wüstenregion
von Marokko wird bei den Touristen wegen der aktuellen politischen
Schwierigkeiten in Ägypten immer beliebter.
Das Unterbringungsproblem wurde Mitte Mai noch schlimmer, als
die Dreharbeiten in Erfoud begannen. Dort ging es um 800 Personen
(einschließlich Schauspielern und Crew, dazu 200 Tuareg-Reiter
und 80 Legionäre).
Für die unterirdischen Gänge in der Stadt der Toten
wurden in den Shepperton Studios, den legendären Tonateliers
in London, die in der Vergangenheit schon oft Schauplatz großer
Filmproduktionen waren, Kulissen aufgebaut.
"Am eindrucksvollsten," erklärt Cameron, "war
vielleicht die riesige unterirdische Totenstadt voller Ratten
mit einem großen Friedhof und einem Abfallgraben voller
menschlicher Überreste, die in der klebrigen Brühe
treiben. Und natürlich die Schatzkammer in der Höhle
voller goldener Statuen und Schmuckstücke."
Ein weiteres Riesenprojekt war die Außenkulisse, die
in England im historischen Hafen von Chatham aufgebaut wurde
und den Hafen El Giza am Ufer des Nils darstellt. Die Kulisse
war 210 m lang und enthielt einen Dampfzug, eine Ajax-Zugmaschine,
drei Kräne, einen offenen Zweispänner, vier Pferdefuhrwerke,
fünf gestriegelte Pferde samt Stallburschen, neun Packesel
und Maultiere, außerdem Marktstände, arabische Händler
und Platz für 300 kostümierte Komparsen.
O'Connor sagt: "Zum Glück haben die Dreharbeiten
in der Wüste begonnen. Wenn wir die Innenaufnahmen in den
Shepperton Studios zuerst gemacht hätten, wäre es hart
geworden. Es war schön, daß wir in Marokko gedreht
haben, solange jeder noch voller Energie steckte."
Aber die Schauspieler wußten, daß es für jeden
eine schwere Aufgabe sein würde, die Geschichte einer Forscherexpedition
in der Sahara zu drehen. Rachel Weisz mußte einige der
furchtbarsten Szenen im ganzen Film durchstehen, eine Aufgabe,
für die sie aber gut vorbereitet war.
Weisz erzählt: "Ich wurde an einen Altar gefesselt
und lebendige Ratten tummelten sich auf meinem Körper. So
ging das eine ganze Woche lang. In einer anderen Szene wurden
10 cm lange lebendige Heuschrecken über mir ausgeschüttet,
die sich dann in meinen Haaren verfingen."
Trotz der harten Anforderungen an die Schauspieler loben alle
an der Produktion Beteiligten ihren Regisseur Sommers in den
höchsten Tönen.
Fraser sagt: "Stephen ist ständig in Aktion, seine
Energie ist grenzenlos. Er kann Vorschläge annehmen und
hat den Mut, alles auszuprobieren. Immer wieder hat er uns gesagt
damit zu spielen, was wirklich eine befreiende Erfahrung ist.
Er weiß, wie man bei einem Actionfilm Regie führt
... er ist schnell, er reagiert sofort und jede Aufnahme zählt."
Weisz ergänzt: "Er hat mehr Power als irgend jemand,
den ich jemals kennengelernt habe. Er ist wirklich inspirierend
und es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten. Er hat einen wundervollen
Sinn für Humor, und weil er das Drehbuch selber geschrieben
hat, liegt alles in seiner Vorstellungskraft."
Für Steve ist dieser Film wirklich wichtig, und er hat
sich offensichtlich viele Gedanken darüber gemacht. "Es
wird soviel hin und her gesprungen, von einem Ort zum anderen,
von einer Szene zur anderen, aber Stephen hat sich in bezug auf
die Story wirklich alles ganz genau überlegt," sagt
O'Connor.
|