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Alles Routine

Im Detail


Szene Es ist ein ganz normaler Morgen in einer ganz normalen Stadt. Autokarawanen schieben sich im Schneckentempo über die Highways in die Industrieviertel, wo Abertausende von Büros auf ihre Angestellten warten. Angestellte wie Peter (Ron Livingston), der bei dem Computerkonzern INITECH einer denkbar stupiden Tätigkeit nachgeht: Er korrigiert Millionen von Zeilen in Computerprogrammen, um sie für die Jahrtausendwende kompatibel zu machen. Das heißt: Immer wenn er eine Jahreszahl sieht, die nicht vier-, sondern zweistellig ist, schreibt er eine 19 davor.

Szene Man muß kein vor Kreativität sprühender Mensch sein, um bei diesem Job ein gewisses Gefühl der Tristesse zu entwickeln. Bei Peter allerdings hat das Unbehagen einen äußerst kritischen Punkt erreicht: Jeden Tag im Büro ist er ein klein wenig unglücklicher als am Tag zuvor - und das bedeutet, daß jeder neue Tag automatisch der Schlimmste seines Lebens ist. Und es ist nicht nur der Job, der Peter nervt. Es ist das ganze Ambiente - eine Großraumhölle, unterteilt in winzige, sterile Büro-Würfel, in denen sich nie etwas ändert, außer die Datumsanzeige auf der Uhr.

Szene Peter hat neun Vorgesetzte - und der Schlimmste von ihnen ist Bill Lumbergh (Gary Cole, links), der Überstunden als Selbstverständlichkeit einfordert und zu keinerlei menschlicher Regung fähig ist. Wenn Bill nicht gerade Peter terrorisiert, macht er mit Vorliebe dem Sachbearbeiter Milton (Stephen Root) das Leben schwer - einem übergewichtigen, mit dicker Brille und Pickeln geschlagenen, monoton vor sich hin murmelnden Sonderling, dessen Arbeitsquadrat aus purer Boshaftigkeit ständig verlegt wird - irgendwann sogar in den Heizungskeller.

Szene Immerhin hat Peter zwei sympathische Kollegen: Den indischen Programmierer Samir (Ajay Naidu) und den tapsigen, schüchternen Michael Bolton (David Herman). Mit diesen beiden Leidensgenossen verbringt Peter die Mittagspause regelmäßig in einem Schnellrestaurant, an dem ihn freilich nicht das Essen, sondern vielmehr die Kellnerin Joanna (Jennifer Aniston) reizt.

Doch Peter spricht sie nie auf ein Date an. Zum einen ist er zu schüchtern, zum anderen ist er theoretisch immer noch liiert - auch wenn jeder, inklusive Peter, weiß, daß seine Freundin ihn bei jeder Gelegenheit betrügt.

Szene Peters Leben ist ein kafkaesker Alptraum, ein langer, ruhiger Fluß aus Frust, Monotonie und Sinnlosigkeit. Bis der mittlerweile fast lebensmüde Peter sich zu einer Hypnose-Therapie entschließt: Ein gewisser Dr. Swanson (Michael McShane) versetzt Peter zu Demonstrationszwecken in einen Zustand absoluter Entspanntheit und Sorglosigkeit. Und dann erliegt der Doc, bevor er Peter wieder in die Realität zurückholen kann, einem Herzinfarkt!

Szene Von jetzt an befindet sich Peter in einer konstanten Alles-Egal-Haltung, ist glücklich, zufrieden und völlig desinteressiert an allen eventuellen Konsequenzen seines Tuns. Am nächsten Morgen geht er nicht ins Büro, sondern bittet stattdessen Joanna um ein Date (Foto). Die ist von seiner gelinde gesagt ausgeglichenen Art zutiefst angetan und aus den beiden wird schnell ein Paar. Viele wohlige Tage vergehen, bevor Peter mal wieder Lust hat, bei INITECH vorbeizuschauen - seine Freunde besuchen, etwas Tetris am Bürocomputer spielen, na ja, solche Dinge eben.

Szene Der Zufall will es, daß an eben diesem Tag zwei Unternehmensberater (Foto, rechts) die INITECH-Angestellten interviewen - vordergründig, um deren Arbeitsabläufe zu systematisieren, tatsächlich aber, um all jene Leute herauszufiltern, die man getrost feuern könnte. Peter gibt den beiden Rationalisierern bereitwillig Auskunft: Daß er pro Tag eigentlich nur rund 15 Minuten wirklich konzentriert arbeite, wie sehr ihn alles ankotze und daß man ihn doch bitteschön etwas mehr motivieren müsse, um mehr als bloß das Minimum seiner Leistungsfähigkeit zu bekommen.

Diese absolute Freimütigkeit bringt ihm nicht die Kündigung ein, sondern absurderweise eine Beförderung. Knallharte Ehrlichkeit - das ist es, was Managerpersönlichkeiten auszeichnet, finden die Unternehmensberater. Samir und Michael allerdings, erfährt Peter, sollen Ende der Woche gefeuert werden.

Die drei Freunde brüten daraufhin einen vermeintlich todsicheren Plan aus: Sie schleusen einen Virus in den INITECH-Computer ein, der bei jeder der vielen täglichen INITECH-Überweisungen ein paar Bruchteile eines Cents auf ein Sperrkonto überweist. Niemand wird das Verschwinden solcher Minimalsummen bemerken - aber im Laufe der Monate und Jahre wird sich auf dem Konto ein erquickliches Sümmchen ansammeln. Bis zu 200.000 Dollar, mutmaßt Peter.

Joanna allerdings betrachtet die kriminellen Aktivitäten ihres Freundes mit Skepsis. Und als sich dann noch herausstellt, daß sie vor zwei Jahren angeblich eine Liebschaft mit Peters verhaßtem Boss Lumbergh hatte, gibt es einen Riesenkrach. Peter und Joanna trennen sich.

Und das ist nur der Beginn der Katastrophe: Am nächsten Tag zeigt ein erster Kontoauszug, daß der digitale Raubzug bereits innerhalb von 24 Stunden über 300.000 Dollar eingebracht hat! Michael hat sich beim Programmieren des Virus offensichtlich um eine Dezimalstelle vertan. Und das bedeutet, daß es sich nur um Tage handeln kann, bis die drei Möchtegern-Gangster auffliegen und direkt in den Knast wandern, wo es Gerüchten zufolge sogar noch ein bißchen schlimmer sein soll als bei INITECH. Was Peter, Michael und Samir jetzt brauchen, ist ein Wunder. Und es naht tatsächlich - in Gestalt des Sonderlings Milton...


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