Mädchen an die Macht!

Die Story

Als Odie (Gaby Hoffmann) am 4. Januar 1963 von ihren Eltern in Miss Godards Privatschule für Mädchen in Connecticut abgeliefert wird, ist das für sie wie eine Strafversetzung. Odie kommt von einer koedukativen Schule in Detroit und sieht mit ihrer damenhaften Frisur, Kostüm und hohen Absätzen hier reichlich deplaziert aus.

Denn die Schulleiterin Miss McVane (Lynn Redgrave) hat sich ganz den Gesetzen der Schulgründerin Miss Godard verschrieben, die bereits im Jahre 1895 aufgestellt wurden. Dazu gehören nicht nur die Schuluniform, sondern auch ein Strafregister. Für leichte Vergehen, wie zum Beispiel Zuspätkommen im Unterricht, ist Holzhacken mit der Axt vorgesehen, was die Mädchen in der Regel zu einem kommunikativen Ereignis umfunktionieren.

Odies Ängste werden jedoch zerstreut, als sie ihre Zimmergenossinnen kennenlernt: Die kluge Verena (Kirsten Dunst) und die hübsche Tinka (Monica Keena) sind alles andere als Musterschülerinnen und haben ihre eigenen Hausregeln aufgestellt. Sie haben eine Geheimgesellschaft gegründet und treffen sich zu ihren heimlichen Sitzungen auf dem Dachboden. Der absurde Namen ihrer Geheimgesellschaft D.A.R. (Daughters of the American Ravioli) rührt daher, daß sie sich einen Konservenvorrat angelegt haben. Für schlechte Zeiten? Wer weiß...

Die Geheimgesellschaft D.A.R., zu der auch noch Tweety (Heather Matarazzo, Foto) und Momo (Merritt Weaver) gehören, verfolgt ein erklärtes Ziel: auf keinen Fall so werden wie die anderen! Sie haben ihre eigenen Vorstellungen von der Zukunft. Momo will Biologin werden, Tweety Psychiaterin, Verena Herausgeberin eines Magazins namens "Moi" und Tinka will auf dem Cover erscheinen als berühmte Schauspielerin, Malerin oder Sängerin.

Odie, die ihre Kameradinnen bald mit ihrer Weltgewandtheit und mit ihrer verbalen Schlagfertigkeit beeindruckt - ganz zu schweigen von ihrer Motown-Plattensammlung, weshalb sie in den Club aufgenommen wird - will ganz einfach Ex-Jungfrau werden. Aber das wollen die anderen natürlich auch.

Nur Verena hat mit Odies Lebenswunsch Probleme. Nicht weil sie prüde ist, sondern weil die Ziele des Clubs in erster Linie gegen das vorgezeichnete Leben einer Amerikanerin als Ehefrau und Mutter nach dem College gerichtet sind - anders gesagt, gegen die berühmten drei Ks: Kinder, Küche, Kirche.

Dennoch ist auch Verena bereit, Odie dabei zu helfen, ein Treffen mit ihrem geliebten Dennis zu arrangieren. Dennis ist nämlich auch der Grund, warum Odie mitten im Schuljahr aufs Schnellste von Detroit nach Connecticut ins Mädcheninternat versetzt wurde.

Daß der Mädchenclub dem anderen Geschlecht dennoch nicht abgeneigt ist, sieht man beim Ausflug in die nahegelegene Kleinstadt. Plötzlich sind sie im Drugstore von einer Jungengang umringt, die sich "Flatcritters" nennt. Ihr Anführer Snake (Vincent Kartheiser) macht von da an Tinka den Hof, die ihn zunächst abblitzen läßt. Seine nächtlichen Ständchen vorm Collegefenster bleiben allerdings nicht unerhört...

Eines Tages beschließen die fünf Freundinnen, den Geschichtslehrer Mr. Dewey (Robert Bockstael) loszuwerden, der seine Schülerinnen immer wieder sexuell belästigt. Sie verstecken ein Pornoheft in seiner Aktentasche und spielen sie der Direktorin zu.

Doch der Plan geht daneben: Miss McVane verdächtigt die klevere Unruhestifterin Verena hinter der Aktion und droht mit dem Schulverweis. Für ein Mädchen wie Verena, deren Eltern in Scheidung leben und für die Miss Godards Privatschule längst zu einer zweiten Heimat geworden ist, wäre das der Anfang vom Ende.

Aber es kommt ganz anders. Das alteingesessene Mädcheninternat hat schon lange finanzielle Probleme. Notwendige Reparaturarbeiten können nicht mehr durchgeführt werden und gelegentlich bröckelt ein Stück Putz von der Decke. Und so beschließt der Verwaltungsrat der Schule die Zusammenlegung mit dem St. Ambrose Jungeninternat in New Hampshire.

Für Miss McVane eine schwerwiegende Entscheidung, denn sie müßte das alte Schulgebäude und damit ihre Heimat verlassen. Außerdem ist sie grundsätzlich gegen Koedukation. Sie weiß genau, daß beim gemeinsamen Unterricht von Jungen und Mädchen nicht mehr ihre Mädchen, sondern die Jungen im Vordergrund stehen würden.

Eigentlich sollte der Beschluß geheimgehalten werden, doch Tweety hat zufällig die Besprechung belauscht und gibt natürlich die Information sofort weiter. Die Reaktion des D.A.R. ist geteilt und Verena und Momo stehen mit ihrer Empörung zunächst allein da.

Verena malt in den schönsten Farben aus, wie es ihnen in einer gemischten Schule gehen würde. Die Mädchen wären vollauf damit beschäftigt, jeden Abend ihre Haare zu waschen, Lockenwickler einzudrehen, morgens um sechs Uhr aufzustehen, um die Haare auszukämmen, und sie würden sich obendrein noch mit Haarspray die Lungen ruinieren! Kurz, sie würden zwar perfekt aussehen, aber so erschöpft sein, daß sie nicht mehr zum Denken kämen.

Als ein Treffen der beiden Internate zum Kennenlernen bei Gesang und Tanz bevorsteht, hecken die Mädchen einen Plan aus. Sie gründen ein Komitee, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Besucher mit allen Mitteln zu blamieren, so daß eine Zusammenlegung der beiden Schulen undenkbar erscheint.

Momo braut im Reagenzglas einen "Mystery Punch" zusammen, der die ungebetenen Besucher betrunken machen soll. Im Anschluß soll ihnen noch ein Brechmittel verabreicht werden.

Der Plan gelingt. Das ganze Internat ist außer Rand und Band. Nur, der Verwaltungsrat will trotz der sittenwidrigen Vorfälle keineswegs seine Entscheidung rückgängig machen.

Verena wird als Anstifterin der wüsten Orgie endgültig von der Schule verwiesen. Aber die Mädchen geben nicht auf. Jetzt übernimmt die organisatorisch begabte Odie die strategische Führung und erklärt den Belagerungszustand: Die Schülerinnen fordern, bei allen Entscheidungen der Schulverwaltung einbezogen zu werden. Ihr Mittel: Streik!