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Atempause
Drehorte/Setting
Ausschlaggebend für die Entscheidung, Die Atempause
in der Ukraine zu drehen, war der Umstand, daß der größte
Teil von Primo Levis Buch dort spielt.
Die Vorbereitungen und der Dreh wurden von einer ganzen Reihe
unglaublicher Schwierigkeiten und Rückschläge begleitet,
die zum Beispiel auf das rauhe Klima und die unverhofft einsetzende
Schneeschmelze zurückzuführen waren. Tragisch war der
plötzliche Tod von Pasqualino de Santis, dem Chefkameramann,
ein Ereignis, das jeden im Team zutiefst berührte. Dieser
bedeutende Verlust erzwang radikale Veränderungen des Drehplans.
Nach einigen Tagen waren wir in der Lage, die Dreharbeiten dank
Marco Pontecorvo, der seinem Meister gerade in den letzten Drehwochen
ein gelehriger Schüler war, fortzusetzen.
In der Ukraine überraschte es uns sehr, wie einfach es
war, Landschaften zu finden, die eben jenen desolaten Zustand
zeigen, den Levi für das Jahr 1945 beschreibt. Auch die
Gesichter der Kinder und der Erwachsenen sind von einer den Beschreibungen
des Buches sehr ähnlichen Angst und Verzweiflung gezeichnet.
In einigen Teilen der Ukraine scheint die Zeit unmittelbar nach
den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs stehengeblieben
zu sein. Es wäre unmöglich gewesen, solche Ansichten
und die speziellen Gefühle, die durch sie vermittelt werden,
an einem anderen Platz der Welt aufzuspüren.
Der Film geht sehr ehrlich mit Primo Levis Buch um: bei der
Verfilmung spornte uns am meisten an, daß "Die Atempause",
übersetzt in so viele Sprachen und Lektüre an zahlreichen
Schulen, den Beweis dafür liefert, daß gerade junge
Leute überall auf der Welt an der Erzählung von Freundschaft
und Hoffnung interessiert sind.
Die Atempause ist nicht nur eine Erzählung vom
Holocaust. Es handelt sich vielmehr um einen Film über eine
Handvoll Überlebender. Nach dem Horror von Auschwitz erlangen
sie, von Tag zu Tag, gleich einer Auferstehung von den Toten,
stückchenweise ihr Leben zurück. Entscheidend sind
gerade die kleinen und alltäglichen Ereignisse und Rituale,
das Essen, die Wärme, die Freundschaft, die Kunst und die
Liebe, die den Glauben an das Leben selbst wiedererwecken und
stärken."
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