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Waterboy - Der Typ mit dem Wasserschaden
Wie dreht man Football?
Weil Football in Waterboy - Der Typ mit dem Wasserschaden
eine große Rolle spielt, sollten die Darstellungen auf
dem Footballplatz so überzeugend wie möglich wirken.
Stuntkoordinator Alan Graf, der schon in Jerry Maguire -
Spiel des Lebens und The Program ("The
Challenge") dafür gesorgt hatte, daß die
Sportsequenzen atemberaubend echt wirkten, wurde angestellt,
die zahlreichen Spielsituationen zu choreographieren - eine echte
Herausforderung, wenn man bedenkt, daß für den Dreh
in Orlando nur neun Wochen veranschlagt wurden.
"Keiner unserer Spieler hatte jemals in einem Film vor der
Kamera gestanden", erläutert Graf, der selbst im College
und in der World League Football gespielt hatte. "Es war
für sie sehr aufregend, weil sie all die Unterbrechungen
und minutiöse Arbeit nicht gewohnt waren. Außerdem
mußten sie sehr konzentriert sein, um die Schauspieler
nicht tatsächlich zu treffen und womöglich zu verletzen.
Die wurden ganz schön nervös, wie eingesperrte Raubtiere,
weil sie ihre Energie nicht richtig rauslassen konnten."
Um all die Spieler für die Teams im Film zu finden, schaltete
man Suchanzeigen in Zeitungen und sendete Aufrufe in Fernsehen
und Radio. Die Filmemacher wollten eine möglichst breite
Masse von Sportbegeisterten ansprechen: ehemalige NFL-Spieler,
gerade vom College abgegangene Spieler, Arena-Football-Spieler
oder Spieler der Canadian Football League. Die Dreharbeiten hatte
man bewußt in die Pause zwischen zwei Saisons gelegt, um
gezielt mehr Spieler anzusprechen. 30 Mann wurden schließlich
ausgewählt, einige davon aus der Staatsauswahl von Florida.
Mit Hilfe einiger Kostümwechsel konnte man sie immer wieder
für die einzelnen Teams einsetzen.
"An diesem Set schwirrte mehr Testosteron in der Luft, als
ich es jemals zuvor erlebt habe", lacht Fairuza Balk. "All
diese muskulösen Typen, das war in meinen Augen pure Poesie."
Auf dem Sportfeld wurden Stuntdoubles eingesetzt, um die Schauspieler
nicht in Gefahr zu bringen, sich zu verletzen. Adam Sandler hielt
die Aussicht auf blaue Flecke allerdings nicht davon ab, eigenhändig
ins Geschehen einzugreifen. Einige Male entging er den Ellbogen
der gecasteten Footballspezialisten nur knapp. Die meiste Zeit
gaben sie sich allerdings ausgesprochen viel Mühe, den Star
nicht zu verletzen. So sehr, daß sie manchmal selbst ausrutschten
und zusammenstießen, um ihm aus dem Weg zu gehen. Diese
Unfälle sorgten am Set nicht nur für gute Laune, sondern
auch für einige aufregende Szenen für den Film.
"Der Football im Film ist ziemlich realistisch, sehr hart
und direkt. Ich habe eine ganze Reihe von Kameras eingesetzt,
um die Action so vielfältig wie möglich festhalten
zu können. Man könnte sagen, daß es fast so war,
als würden wir ein echtes Spiel aufzeichnen. Ich habe noch
nie so oft einen Kran eingesetzt wie hier", erinnert sich
Frank Coraci. "Die Kameras waren immer in Bewegung, um einen
von einer Szene zur nächsten zu tragen."
Stuntkoordinator Graf stimmt zu: "Es war eine große
Herausforderung, die Footballsequenzen so real wie möglich
zu gestalten, weil ein Großteil des Kinopublikums sich
auch bestens mit Sport auskennt und sofort aussteigen würde,
wenn die Szenen gestellt wirken würden. Ich bin stolz darauf,
daß wir unser Ziel erreicht haben.
"Coracis Bestreben nach Authentizität setzte sich außerhalb
der direkten Sportszenen fort, indem man eine Reihe echter Footballpersönlichkeiten,
unter ihnen Trainer und Medienpersönlichkeiten, in kleinen
Nebenrollen besetzte. "Sie waren klasse", bemerkt Produzent
Jack Giarraputo, ein bekennender Football-Fanatiker. "Sie
waren lustig und sehr cool. Ihre Präsenz verleiht unserem
Film ein wenig echte NFL-Atmosphäre."
Fairuz Balk sagt: "Wenn es an Filmsets stressig wird, werden
die Leute meistens angespannt und leise. Bei Waterboy
gab es so etwas nicht: Alle Beteiligten waren völlig verrückt,
so daß jeder Tag am Set ungeheuer lustig war."
Kathy Bates meint: "Die Arbeit war so unterhaltsam, daß
wir es morgens nicht erwarten konnten, ans Set zu kommen. Adams
Talent ist in der Branche wohlbekannt, aber ich hatte keine Ahnung,
daß er ein so netter Typ ist. Wäre ich tatsächlich
alt genug, seine Mutter zu sein, dann wäre ich stolz auf
so einen Sohn. Ich möchte aber noch einmal betonen, daß
ich so alt noch nicht bin."
Um genügend Statisten zu finden und das Stadienrund bei
den Footballszenen zu füllen, rief man in den lokalen Medien
Interessierte auf. 8000 begeisterte Fans erschienen zum veranschlagten
Termin im Citrus Bowl in Orlando. Um verschiedenste Kameraeinstellungen
zu gewährleisten, wurde die Menge im Stadion hin- und herdirigiert.
Für einige zahlte sich die Arbeit buchstäblich aus,
denn sie konnten einige der von der Produktion als Dankeschön
zur Verfügung gestellten Preise mit nach Hause nehmen. Als
Bonus hielten einige der Schauspieler improvisierte Reden. Adam
Sandler rezitierte gar einige verrückte Gedichte, die er
gerade verfaßt hatte, und dankte den Statisten für
ihre harte Arbeit und Geduld.
Drehorte
Das Footballgelände in DeLand in Florida kam bei den Trainingssequenzen
der Mud Dogs sowie bei einigen der Spiele zum Einsatz. Dort erlebten
Team und Darsteller auch die Tornados, die während der Produktionszeit
über den Norden Floridas tobten. Teile der Sets wurden hinweggefegt,
aber wenigstens das Footballstadium blieb von der Zerstörungskraft
der bis zu 300 Kilometer schnellen Winde verschont. Einige der
Stadtbewohner hatten weniger Glück und verloren im Sturmchaos
ihr gesamtes Hab und Gut. Spontan schlossen sich die Filmemacher
zusammen und spendeten Kleidung und etwas Geld, um den am stärksten
von der Katastrophe Betroffenen aus dem gröbsten herauszuhelfen.
Die aus Schindeln gefertige Heimstätte der Bouchers wurde
am Pier des kleinen Städtchens Deberry in Florida gefertigt
- weit entfernt von den Sümpfen von Louisiana, wo die Geschichte
eigentlich spielt. In der Nähe des baufälligen Hauses,
das mit herumliegenden Sportgeräten und verrosteten Tierfallen
noch weiter verunstaltet wurde, bedeckte man ein altes Propellerboot
mit Pflanzen und Moos, um es unbenutzt und heruntergekommen wirken
zu lassen. Man wollte den Eindruck vermitteln, daß Mama
Boucher sich einzig auf ihren Sohn und seine Rasenmäherfahrkünste
verläßt, wenn sie ausgeht.
Entsprechend verbrachte Sandler viel Zeit auf dem Rasenmäher,
um die Tücken der Höllenmaschine bei einer Geschwindigkeit
von 20 Stundenkilometer zu studieren. Im Film wird das Gefährt
von Bobbys Freundin Vicki frisiert, so daß es schließlich
Spitzengeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern erreicht.
Bei einigen Proberunden auf dem "neuen" Rasenmäher
wäre Sandler fast vom Gerät geworfen worden, weil er
die Antriebskraft unterschätzte. Tatsächlich raste
er so schnell und offensichtlich ohne Kontrolle an der Kamera
vorbei, daß alle Beteiligten in schallendes Gelächter
ausbrachen.
Kathy Bates und Fairuza Balk wurden indes von der Geschwindigkeit
der Propellerboote überrascht. Weil Bates ein ähnliches
Boot bereits einmal bedient hatte, verzichtete sie auf ein Stuntdouble
- unterschätzte aber den Wind und die Antriebskraft des
Bootes. Als es plötzlich losschoß, hätte nicht
viel gefehlt, und sie hätten wirklich "abgehoben"
- sehr zum Gaudium der Zuschauer am Set.
Wenn es auch sonst häufig Grund für Gelächter
gab, war es Regisseur Coraci doch immer wieder wichtig, trotz
aller Flachserei immer so ernst wie möglich zu bleiben.
"In vielen Komödien sind den Zuschauern die Figuren
spätestens beim dritten Akt egal, weil man vergessen hat,
das Publikum emotional in die Handlung einzubinden", erklärt
er. "Wie bei The Wedding Singer habe ich mir Mühe
gegeben, daß man die Figuren beim dritten Akt so lieb gewonnen
hat, daß man unbedingt wissen will, wie ihre Geschichte
ausgeht. Man glaubt an die Figuren und entwickelt ein Interesse
an ihrem Schicksal.
Wir haben einige sehr treffende, herzzerreißende Momente
in diesem Film. Wenn beispielsweise die Leute bei der Krankenhausszene
Fackeln hochhalten, um Bobby ans Fenster zu locken, läuft
einem garantiert ein kalter Schauer über den Rücken.
Wir haben einen ganz bestimmten Rhythmus entwickelt, so daß
nach dramatischen Momenten garantiert schnell wieder ein paar
Gags kommen. Ich will, daß sich mein Publikum gut fühlt,
daß es glücklich ist - und daß es knallharten
Football serviert bekommt."
Fairuza Balk erklärt: "Ich glaube, dieser Film wird
alle ansprechen. Jeder hat große Träume, hat sich
einmal wie ein Underdog oder Verlierer gefühlt. Selbst die,
die es irgendwann einmal schaffen, haben es bestimmt schon erlebt,
daß sie sich unsicher oder schüchtern fühlten.
Dieser Aspekt des Films ist ebenso reizvoll wie seine ununterbrochenen
Pointen. Waterboy - Der Typ mit dem Wasserschaden ist
zum Sterben lustig."
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