James Bond - Die Welt ist nicht Genug
Regie: Michael Apted
Michael Apted wurde 1941 in England geboren und studierte Recht
und Geschichte an der Universität von Cambridge, bevor er
als Researcher bei Granada Television seine Karriere in der Unterhaltungsindustrie
begann. Innerhalb weniger Jahre konnte er sich als Regisseur
beim Fernsehen und als hervorragender Journalist der Nachrichtenserie
"World In Action" einen Namen machen. Außerdem
inszenierte er einige Folgen der britischen TV-Serie "Coronation
Street".
Zwei seiner Fernsehserien wurden mit dem BAFTA ausgezeichnet:
"The Lovers" als Beste Comedy-Serie und
"Folly Foot" als Beste Kinderserie. Apted selbst
konnte für "Another Sunday And Sweet F.A."
und "Kisses At Fifty" den Preis als Bester
Regisseur im Bereich Drama entgegennehmen. Zu den mehr als 60
Arbeiten, die er fürs Fernsehen realisiert hat, gehören
Stücke führender englischer Autoren wie Colin Welland,
Jack Rosenthal und Arthur Hopcraft.
1972 gab er mit dem intensiven Kriegsdrama "Desertiert
- Der Kampf ums Überleben" mit Glenda Jackson
und Oliver Reed sein Spielfilm-Regiedebüt. Als nächstes
führte der Rock'n'Roll-Liebhaber 1975 Regie bei "Stardust",
einer Reise zu den Schattenseiten der Musikwelt. David Essex
und Adam Faith spielten die Hauptrollen, David Puttnam produzierte.
1977 folgte der Thriller "Der aus der Hölle
kam", mit Stacy Keach, und zwei Jahre später
arbeitete Apted erneut mit Produzent Puttnam zusammen und inszenierte
"Das Geheimnis der Agatha Christie" mit Dustin
Hoffman und Vanessa Redgrave.
1980 drehte er mit "Nashville Lady" seinen
ersten Film in den USA. Der Film erhielt sieben Oscar-Nominierungen,
darunter die als Bester Film; Sissy Spacek konnte die begehrte
Statue für ihr Porträt der Country- und Westernsängerin
Loretta Lynn mit nach Hause nehmen.
Als nächstes ging Apted nach Chicago und in die Rocky Mountains
und drehte dort mit John Belushi und Blair Brown die Komödie
"Zwei wie Katz' und Maus" (1981). Es folgte "Gorky
Park" (1983) in Helsinki, Finnland, bei dem William
Hurt, Lee Marvin und Joanna Pacula vor der Kamera standen.
Später im gleichen Jahr kehrte er für "Kipperbang"
nach England zurück, ein Projekt, das ihm eine BAFTA-Nominierung
einbrachte. 1984 drehte er dann "First Born" in
Amerika. Für "Sting - Bring On The Night"
(1985), in dem die Entstehung von Stings Album "Dream
Of The Blue Turtles" und die nachfolgende Konzerttournee
festgehalten wurde, erhielt er einen Grammy. 1987 drehte er in
den Staaten dann "Critical Conditions" mit
Richard Pryor.
Der Spielfilm "Gorillas im Nebel" führte
Apted 1988 nach Afrika in die Berge Ruandas und Kenias. Sigourney
Weaver erhielt für ihre Darstellung der tragischen Umweltschützerin
eine Oscar-Nominierung, und auch in vier weiteren Kategorien
stand der Film in der näheren Auswahl für den wichtigsten
Filmpreis der Welt.
1989 reiste er in die Sowjetunion und drehte dort "The
Long Way Home", eine Dokumentation über
den Rockstar Boris Grebenshikov, Russlands Antwort auf Bob Dylan.
1990 konnte er für "Das Gesetz der Macht"
auf seine Wurzeln im Bereich der Rechtswissenschaften zurückgreifen.
In dem Film stehen sich ein Vater und eine Tochter als gegnerische
Anwälte in einem hitzigen Rechtsstreit gegenüber. Außerdem
führte Apted Regie beim Pilotfilm und der ersten Folge zur
ABC-Serie "My Life And Times".
1992 konnte man gleich drei Apted-Filme sehen: "35
Up", "Zwischenfall in Oglala" und
"Halbblut - Thunderheart".
"35 Up" wurde von Filmkritiker Roger Ebert
als "mitreißendstes Dokumentations-Projekt in der
Geschichte des Films, das über einen langen Zeitraum entstand"
bezeichnet. Die Geschichte der "Up"-Filme
nahm 1963 ihren Anfang mit einer Gruppe von 14 britischen Schulkindern.
Apted hat diese Gruppe seit damals alle sieben Jahre wieder besucht,
und ist ihnen dabei durch zahlreiche Irrungen und Wirrungen ihres
Lebens gefolgt. Sowohl "35 Up" als auch "28
Up" erhielten den BAFTA und den Internationalen Emmy,
ebenso wie den Internationalen Dokumentationspreis. Apted war
außerdem ausführender Produzent einer US-amerikanischen
und einer russischen Version der "Up"-Serie.
Der Kinothriller "Thunderheart - Halbblut",
der im indianischen Reservat Pine Ridge in Süddakota entstand,
erhielt viel Kritikerlob. Val Kilmer und Sam Shepard spielen
darin zwei FBI-Agenten, die einen Mord in einem Indianerreservat
aufklären sollen, wobei Kilmers Filmfigur sich für
die Lebensweise der nordamerikanischen Ureinwohner zu interessieren
beginnt und Beweise für geheime Verwicklungen der US-Regierung
entdeckt.
Mit der gleichen Thematik befasste sich auch Apteds Dokumentation
"Incident At Oglala", die von Robert Redford
produziert wurde. Sie handelt von einer ähnlichen Begebenheit
wie der Spielfilm, die sich in den 70er Jahren tatsächlich
in dem Indianerreservat in Süddakota abgespielt hatte, und
erzählt vom Schicksal des inhaftierten Indianer-Aktivisten
Leonard Peltier.
Zu Beginn des Jahres 1994 hatte Apteds Dokumentation "Moving
The Mountain" Premiere auf dem Human Rights Watch International
Film Festival. Der Film berichtet über die Ereignisse, die
zum Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens am 4. Juni
1989 in Peking führten und zeigt die traumatischen Folgen
durch die Augen einiger studentischer Führer der Dissidenten.
Nachdem die Dokumentation den Großen Preis auf dem Heartland
Film Festival sowie einen IDA-Award erhalten hatte, wurde sie
von October Films auch international auf den Markt gebracht.
Im Dezember 1994 kam das Drama "Nell" in
die Kinos, in dem Jodie Foster eine primitive Ur-Frau spielt,
die in völliger Einsamkeit in einer Hütte in den Smoky
Mountains aufwächst. Als Mensch, der ohne jegliche Berührung
mit der modernen Welt groß geworden ist, ist sie ein Geheimnis
und eine Quelle der Inspiration für den Landarzt, der sie
entdeckt (gespielt von Liam Neeson) und einer Psychologin, die
Nell in die heutige Gesellschaft integrieren möchte (gespielt
von Natasha Richardson). Nicht zum ersten Mal arbeitete Apted
hier mit außergewöhnlichen Schauspielerinnen, und
für ihre Darstellung der Nell erhielt Jodie Foster eine
Oscar-Nominierung. Insgesamt spielte der Film weltweit über
100 Mio. Dollar ein.
1996 führte seine Arbeit den Regisseur zu zahlreichen Drehorten
in Amerika und der ganzen Welt. In New York und Toronto drehte
er mit Hugh Grant, Gene Hackman und Sarah Jessica Parker den
Medizinthriller "Extrem - Mit allen Mitteln".
Die Dreharbeiten an "Inspirations" führten
Apted nach Seattle, Santa Fe, New York, Vancouver, London, Tel
Aviv und Osaka. im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen sieben
Künstler - der Musiker David Bowie, der Maler Roy Lichtenstein,
die Bildhauerin Nora Narajo-Morse, der Architekt Tadao Ando,
der Glasbläser Dale Chihuly, der Choreograph Eduoard Lock
von La La La Human Steps sowie die Tänzerin Louise Lecavalier
-, die über Bilder, Erinnerungen, Ideen und die Arbeiten
anderer Künstler sprechen, eben die Inspiration, die ihren
eigenen kreativen Prozess unterstützt hat. "Inspirations"
lief 1997 auf dem International Film Festival von Toronto und
1998 auf dem Santa Barbara International Film Festival.
1998 inszenierte Apted seinen ersten Film in Los Angeles, die
HBO-NYC-Produktion "Mit dem Rücken zur
Wand". Gedreht wurde nach dem ersten Drehbuch des vielgefragten
Romanautors Walter Mosley. "Mit dem Rücken
zur Wand" ist eine urbane Fabel über Socrates
Fortlow, einen Ex-Häftling, der beim Versuch, die Härten
der Straßen von L.A. zu überleben, seinen ganz eigenen
Ehrenkodex entwickelt und zum Helden der Nachbarschaft und zur
Inspiration für seine gesamte Kommune wird. Für den
Film arbeitete Apted erneut mit Laurence Fishburne, der den Socrates
darstellt. Außerdem standen für das Projekt Bill Cobbs,
Natalie Cole, Bill Nunn, Brigid Coulter, Cicely Tyson, Isaiah
Washington und Laurie Metcalf vor der Kamera.
Im Juli 1998 strahlte BBC 1 den jüngsten Teil von Apteds
'Lebenswerk' aus, die mit Spannung erwartete Dokumentation "42
Up". Zugleich war er als ausführender Produzent
für "14 Up In America" und "Age
14 in Russia" zuständig, die ebenfalls bei BBC
liefen.
Derzeit befindet er sich in der Nachproduktion zu "Inspirations
2" (Arbeitstitel), der wie sein Vorgänger einen
Blick auf kreative Köpfe wirft - diesmal aber im Bereich
der Wissenschaften. Erst vor kurzem wurde der Regisseur von der
International Documentary Association mit dem 1999 Career Achievement
Award ausgezeichnet.
|