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Breaking the Waves
Produktionsnotizen
Breaking the Waves, der fünfte Spielfilm
von Lars von Trier, unterscheidet sich völlig von seinen
früheren Arbeiten. In englischer Sprache gedreht, an Schauplätzen
in Dänemark und Schottland - auf der Insel Skye und an der
Nordküste Schottlands - stellt er von Triers bislang zugänglichstes
Werk dar. Der Regisseur beschreibt seinen Film als »eine
einfache Liebesgeschichte, etwas, was ich vor wenigen Jahren niemals
in Erwägung gezogen hätte. Aber jetzt wollte ich einen
Film machen für ein breites Publikum, das Gefühle von
Menschen aus Fleisch und Blut sehen will, mit denen es sich identifi
zieren kann.«
Breaking The Waves wurde produziert von Zentropa Entertainments
(Dänemark), seit 1992 unter der Leitung von Lars von Trier
und Produzent Peter Aalbaek Jensen, sowie von Trust Film (Schweden),
unter der Leitung von Lars Jonsson. Zuvor entstanden aus dieser
Zusammenarbeit Filme wie »The Kingdom« von Lars von
Trier und »House of Angels« von Colin Nutley.
Produzentin Vibeke Windel erklärt, daß die anfänglichen
Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Films aus Lars von Triers
Richtungswechsel resultierten. Nach der internationalen Anerkennung
und den zahlreichen Preisen für The Element of Crime
und Europa lehnten potentielle Geldgeber den Entschluß
des Regisseurs, einen Liebesfilm zu drehen, zunächst ab.
Erst der außergewöhnliche Erfolg seiner Fernsehserie
The Kingdom brachte das nötige Geld zusammen. Produziert
für das dänische Fernsehen, übertraf die Serie
in Dänemark alle Zuschauerrekorde. An den Ausstrahlungsabenden
waren die Straßen von Kopenhagen leergefegt.
Entscheidend für die Wahl Schottlands als Drehort war die
Unterstützung durch Scottish Film Senices. Lars von Trier,
der in Kopenhagen wohnt und das Reisen haßt, fühlte
sich in Schottland mit seinen plötzlichen Wetterumschwüngen
sofort wie zu Hause. Die rauhe Landschaft und das ständig
sich verändernde Licht entsprachen exakt den Anforderungen
der Story.
Breaking the Waves spielt in einem abgelegenen Dorf, wo
das Leben hart ist und die Einwohner einer extrem strengen Form
des Protestantismus anhängen. Sie mißbilligen Alkohol,
Musik, Tanz und die Vorstellung, Kirchenglocken seien »von
Menschen geschaffen und nicht von Gott«. Jedes Gemeindemitglied,
das diese Regeln bricht, wird ohne Bedenken verstoßen. Die
ursprüngliche Geschichte war in einem Fischerdorf an der
dänischen Westküste angesiedelt, wo eine strenge Form
des Puritanismus herrscht, die Innere Mission. In Schottland gibt
es jedoch eine ähnlich freudlose Religion, die »Free
Church«. Sie hat großen Einfluß auf die Bevölkerung
der Inseln im Westen.
»In abgelegenen Gemeinden, wo das tägliche Leben sehr
hart ist«, erklärt von Trier, »wird wechselseitige
Unterstützung zur Notwendigkeit. Den Zusammenhalt der Menschen
regelt die Überzeugung, daß Gott der ewige Richter
ihres Verhaltens ist. Jede Abweichung muß mit Exkommunikation
bestraft werden, um die anderen zu schützen. Weil Bess im
Drehbuch die Ergebnisse ihres Handelns als Wunder interpretiert,
mußte es sich bei der dargestellten Religion um eine Religion
handeln, die Wunder nicht nur verneint, sondern als Teufelswerk
verurteilt. «
Als die Finanzierung und der Drehort feststanden, wurden die Schauspieler
ausgewählt. Um einen klaren, aber verständlichen schottischen
Akzent für den englischsprachigen Film zu garantieren, engagierte
die Produktion die Dialektspezialistin Elspeth MacNaughton. Da
es keine amerikanische Finanzbeteiligung gab, war der Regisseur
bei der Auswahl seiner Hauptdarsteller frei von den Beschränkungen
auf erfolgversprechende Stars. Während Bess und die anderen
Dorfbewohner mit britischen Schauspielern besetzt werden mußten,
konnte von Trier für die internationale Bohrinselmannschaft
ein interessantes Ensemble engagieren: die beiden Skandinavier
Stellan Skarsgard und Mikkel Gaup, den Frankoamerikaner Jean-Marc
Barr und den Holländer Roef Ragas. Ganz begeistert ist von
Trier über seine Entdeckung der britischen Schauspielerin
Emily Watson für die Rolle der Bess. »
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