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Hackers


Szene

Produktionsnotizen

Die Revolution kommt nicht erst - sie ist bereits da !

Daß jede Generation eine Revolution für sich reklamiert, ist Geschichte. Erwiesen ist aber auch, daß zuvor noch keine derart folgenreich war, wie die der Computer-Kids der 90er Jahre. Es ist die erste Generation, die mit Computern wirklich aufgewachsen ist - vom Kindergarten bis zur Schule. Noch nie zuvor war soviel Computer-Power für relativ wenig Geld zu haben. Damit ist der Zugang zu fast allen sozialen wie ökonomischen Ebenen frei geworden.

In der letzten Dekade nahm der Info-Highway konkrete Gestalt an und heute hat jeder über Online-Dienste und das Intemet schier grenzenlose Möglichkeiten - wenn er den richtigen Pfad kennt. Die, die ihn kennen und sogar neue Wege auf verbotenem Terrain finden, haben unseren Lexika einen neuen Begriff beschert: "Hacker".

"Wir befinden uns mitten in einer neuen Ära", stellt Regisseur Softley fest. "Das ist unerforschtes Land und so mancher Hacker mag sich deswegen als ein moderner Entdecker fühlen."

Drehbuchautor Rafael Moreu hatte schon zu seiner College-Zeit Begegnungen mit Hackern. Was ihn dabei überraschte, war das Selbstveständnis dieser Technik-Freaks, die ihn an das von Künstlern, Musikern oder Sportlern erinnerte. "Ich war unglaublich beeindruckt", stellt er fest. "Wenn jemand von einer einzigen Tätigkeit derart besessen ist, gibt es da auch eine Geschichte. Ich wollte sie finden."

Später machte er die Bekanntschaft einiger der Top-Hacker der USA, einige noch im Teenager-Alter und einige auch unter Aufsicht der Behörden. Je mehr er mit ihnen zu tun hatte und ihnen zuhörte, um so mehr spürte er, daß hier eine Art Gegenkultur heranwuchs, vergleichbar der der 68er-Generation. Kids, noch nicht einmal 14, kämpfen heute für freien Zugang zu Informationen aller Art.

"So langsam begreifen diese Kids, daß sie den Schlüssel zur Macht in ihren Händen haben", stellt Moreu fest. "Nun müssen sie aber auch lernen, mit dieser Verantwortung umzugehen."

Moreus Script beinhaltete schließlich sowohl jene zeitkritischen Aspekte, wie es auch dem anarchistischen Humor der Hacker-Szene Tribut zollte.

Ko-Produzentin Janet Graham attestiert Moreus Script, daß es genau auf der Linie ihrer ursprünglichen Intentionen lag, nämlich eine extrem aktuelle Entwicklung zu thematisieren. "Es ist eindeutig, daß 'hacking' heute ein kulturelles Phänomen ist", meint sie. "Diese Kids sind multi-kulturell, kommen von überall her. Sie sind weder Streber noch Terroristen, aber sie beherrschen etwas, über dessen weitreichende Verästelungen und Folgen die meisten von uns gerade einmal angefangen haben nachzudenken. Da erheben sich viele Fragen über Legalität und Moral."

Iain Softley hatte schon mit Backbeat einer jugendlichen Gegenkultur nachgespürt. Und auch diesmal war er fasziniert von der Chance, einer neuen Subkultur nachzuspüren, deren Folgen für die Welt noch kaum absehbar sind.

"Das Bemerkenswerte sind weniger die Computer als der Gedanke, daß diese Generation sich genauso mit etwas zu indentifizieren weiß, wie es die vorherige mit dem Rock'n'Roll getan hat. Ich bin mir dabei sicher, daß ihre Absicht ganz simpel die ist: Spaß zu haben und sich dabei von niemanden Vorschriflen machen zu lassen."

Tatsächlich belegen immer häufiger Berichte, daß sich offizielle Stellen, die Regierung voran, schwer tun, sich in ihrer Einstellung zu Hackern und dem, was diese tun dürfen oder nicht zu definieren. "Die Rechtsprechung kann mit der rasanten Entwicklung kaum Schritt halten," meint Softley. "Was ist legal, was illegal ? Wer ist kriminell ?"

"'Hackers' drängt uns fast zwangsläufig eine Reihe von Fragen auf. Die Vorstellung, daß heutzutage bereits ein mit Computern vertrautes Kind in der Lage ist, ein welterschütterndes Verbrechen zu begehen - das ist doch blanke Ironie," meint Softley.

Für die Besetzung der "Hackers" sichteten Softley und Besetzungs-Chefin Dianne Crittenden über 1000 Aspiranten in den USA und England. Das Ergebnis ist ein Ensemble junger und talentierter Schauspieler, die repräsentativ für ihre Generation sind. Die Newcomer Jonny Lee Miller und Angelina Jolie führen die Hackers als Dade und Kate an. Beide sind zunächst aber einmal Konkurrenten, bevor sie im Kampf gegen einen gemeinsamen Feind zusammenfinden.

Gleichwohl er Engländer ist, hat Miller ein fabelhafles Ohr für Dialekte. Es gelang ihm perfekt, seinen britischen Akzent zu kaschieren. "Dade ist etwas arrogant," beschreibt Miller seinen Rollen-Charakter. "Zwischen ihm und Kate herrscht anfangs eine gespannte Atmosphäre. Es ist offensichtlich, daß sie sich nicht mögen. Dabei kann Dade aber nicht verhehlen, daß Kate ihn auch fasziniert. Als sie schließlich eine gemeinsame Basis finden, auf der sie miteinander kommunizieren können, entwickeln sich ihre Gefühle füreinander."

Angelina Jolie fügt hinzu: "Kate muß lernen, Dade zu respektieren. Erst danach wird sie auch für ihn interessant." Angelina Jolie begriff schnell, daß sie als Kate eine absolute Minderheit darstellte. Frauen sind bislang kaum in der Hacker-Szene präsent. "Das ist wohl auch der Grund, warum Kate so willensstark und diszipliniert ist. Sie weiß, daß sie gut ist, aber sie glaubt, dies immer wieder aufs Neue beweisen zu müssen."

Das sind die weiteren "Hackers": Jesse Bradford als Joey, der auf der Suche nach einem eigenen Logo und damit auch Ego ist; Matthew Lillard als Cereal Killer, den Lillard als "den Renaissance-Menschen der Gruppe" begreift; Laurence Mason als Lord Nikon, dessen photographisches Gedächtnis wie ein lebender Computer arbeitet. Schließlich ist da noch Renoly Santiago als Phantom Phreak, der schlimmste Alptraum der Telefongesellschafl.

Mächtigster Gegenspieler der Hackers ist "The Plague" alias Fisher Stevens, ein Master Hacker, dessen Gier ihn auf die kriminelle Bahn brachte. Die wahre Suche eines Hackers ist nicht die nach Materialismus, sondern nach Wissen und Information", erläutert Stevens. "Mein Charakter, Eugene alias The Plague, geht darüber hinaus. Er hält sich für den Besten und will entsprechend bezahlt werden. Dade ist für ihn ein Hindernis, gleichwohl er ihn verstehen kann. Er war einmal genauso. Allerdings hegt er keinen Zweifel daran, diese Kids zertreten zu können.."

Das junge Ensemble hatte ausnahmslos ein zweigleisiges Trainingsprogramm zu durchlaufen. In einem Crash-Kurs machte man sie mit den Computer-Keyboards vertraut, in einem zweiten mit dem Gleichgewichtsproblem beim Rollerblade-Fahren, das in einigen Szenen von ihnen verlangt wurde.

Zu den herausragenden visuellen Aspekten von "Hackers" zählt die augenfällige, originäre Garderobe der Akteure, die deren Persönlichkeit reflektiert. Der Produktion gelang es, den renommierten Mode-Experten und Sammler Roger Burton zu gewinnen, der bereits Filme wie Absolute Beginners und Quadrophenia zum diesbezüglichen Look verhalf. Bei Hackers fungierte er erstmals als verantwortlicher Kostüm-Designer.

Produzentin Janet Graham war auch fasziniert von den modischen Accessoires der Hackers, insbesondere von den Taschen und Tüten, die Kate mit sich führt, um ihren Laptop darin unterzubringen.

Treffpunkt der Hackers ist zumeist das "Cyberdelia", halb Nachtclub, halb Clubhaus, auf jeden Fall ein Ort, an dem sich Hacker zum Informations- und Gedankenaustausch treffen und neue Computerspiele ausprobieren. Ein Cyberclub eben.

Cyberdelia sollte mehrere Etagen haben, und man fand eine entsprechend Dekoration außerhalb Londons mit einem unter Denkmalschutz stehenden Schwimmbad. Das Zentrum des Clubs entstand im (leeren) Schwimmbecken....

Im Cyberdelia begegnen sich Dade und Kate erstmals bei einem WipeOut genannten Computerspiel, das von Sony Playstations für den Film entwickelt wurde.

Über den gesamten Film hinweg bemühte sich Regisseur Softley, die Grenzen zwischen Realität und Phantasie, zwischen der Welt außerhalb und innerhalb eines Computers zu verwischen. "Ich wollte zeigen, daß Hacker eine Art zweite Sicht der Dinge haben, eine Röntgen-Perspektive auf die Welt."

In einer frühen Szene in "Hackers" wird das besonders deutlich. Da fliegt Dade nach Manhattan, und als er nach unten auf die Stadt schaut, scheint sie sich in ein riesiges Computer-Board zu verwandeln, auf dem die Informationen blitzgleich von einem zum anderen Gebäude schießen. In einer späteren Szene des Films scheint das Innenleben des riesigen Ellingson Mineral-Computers die Gestalt von Hochhäusern anzunehmen.

Softleys Vorstellung von der Cyber-Welt wurde von Visual Effects Supervisor Peter Chiang mit umgesetzt. Bemerkenswerterweise für einen Film über Computer kam dieser fast ohne computergesteuerte Effekte aus.

Die Außenaufnahmen entstanden in New York. Auf dessen Park Avenue drehte man die halsbrecherische Verfolgungsjagd auf Rollerblades. Die Highschool-Szenen nahm man an der Stuyvesant High School auf eine mehr als zutreffende Wahl. Einige Monate nach Drehschluß nahm das FBI dort einige Studenten fest wegen hackens ....

Softley zum Schluß: "In vielerlei Hinsicht ist hacken alleine nicht das Band, das diese Menschen miteinander verbindet. Es ist mehr das Interesse an der Cyberkultur als ganzes. Was ich mit diesem Film auch vermitteln wollte, war ein Blick auf eine farbenprächtige, leidenschaftliche, sexy, energiegeladene, rasante, adrenalinsteigernde Welt, in der sich jeder Besucher für eine Weile wohl fühlen kann."


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