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Powder


Produktionsnotizen und Maske

"POWDER" sollte eigentlich im Mittelwesten spielen, doch bei der Drehortsuche verliebten sich die Filmemacher in die texanische Landschaft und beschlossen, den Handlungsort dorthin zu verlegen. Nachdem sie sich verschiedene Städte und Gemeinden angesehen hatten, wählten sie die Umgebung von Houston für die Dreharbeiten aus.

"Da der Drehbeginn für Februar vorgesehen war, mußten wir einen Ort im Süden wählen, wo wir nicht durch Kälte oder Schnee behindert werden konnten", erklärt Produzent Daniel Grodnik. "Wir brauchten abgelegenes Weideland, Wälder und Kleinstädte mit einer Irgendwo-in-Amerika Atmosphäre, wie in den Bildern von Norman Rockwell - nicht einen Drehort, der nach einer speziellen Region aussehen würde. Außerdem benötigten wir Studio- und Lagerhauskapazitäten, eine etablierte Filmindustrie und gute Crews."

"Ich hatte ,Blinde Wut' 1990 in Houston gedreht und kannte einige der Leute", sagt Grodnik. "Houston hat ein mildes Winterklima und außerdem die richtige Kombination von Drehorten für 'POWDER'."

Während der normalerweise problembeladenen Produktionsvorbereitungen war die Entwicklung von Powders schneeweißer Haut ein größeres Problem, als anfangs erwartet. Victor Salva erklärt das Dilemma: "Unsere Make-up-Künstler, die Burmans, hatten Jack Nicholson für ,Batman' in den Joker verwandelt, indem sie weiße Kunststoffprothesen an seinem Gesicht anbrachten. Es stellte sich allerdings heraus, daß es weitaus schwieriger ist, die wirkliche Haut eines Schauspielers zu nehmen und ihr die Farbe von Porzellan zu geben, ohne ihr die natürliche Lebendigkeit zu nehmen."

Thomas R. Burman und Bari Dreiband-Burman leiten das Burman Studio und sind sowohl mit vier Emmys als auch mit einer Oscar-Nominierung für "Die Geister, die ich rief" ausgezeichnet worden. Tom Burman und seine Frau lasen das Drehbuch und wollten unbedingt bei dieser Produktion mitmachen: "Es ist ein Film, an den wir glauben. Es gibt einfach nicht genug von diesen herzerwärmenden Geschichten."

"Unser Konzept für Powders Make-up basiert auf Victors Vision eines Charakters, dessen Haut sehr weiß und ungewöhnlich aussieht, aber dennoch glaubwürdig erscheint", fährt Tom Burman fort. "Die Farbe sollte ihn fast engelsgleich erscheinen lassen, wie das Weiß von Wolken oder Backpulver. Die meisten Albinos haben eine rötere Gesichtsfarbe als Powder im Film. Wir aber wollten seine Haut noch heller machen, was uns in die Nähe des Irreallen brachte. Dank Sean Patrick Flanerys darstellerischer Leistung wirkt die Haut letzten Endes doch real."

Sowohl das Design des Make-ups als auch die Handhabung, stellten Herausforderungen für das Team dar. Im Verlauf des Films steht Powder im Regen, wird ins Wasser geworfen und angegriffen. Selbst eine so einfache Geste des Schauspielers wie eine Hand in die Tasche zu stecken oder sich übers Gesicht zu streichen, würde herkömmliches Make-up verwischen oder auf die Kleidung abfärben.

Als nächstes kamen die verschiedenen Schichten und Schattierungen der Unterstruktur. Um die Transparenz zu schaffen, zeichneten die Burmans Schatten und Adern auf die Haut, die im Film durch die weiße Farbe hindurchscheinen. Weitere Adern wurden von Hand auf Kopf, Hals und Arme aufgetragen, wofür ein Airbrush mit grünblauem Make-up benutzt wurde, das fast wie Tinte aussieht.

Der gesamte Prozeß dauerte zwischen zwei und dreieinhalb Stunden zu Beginn jedes Drehtages, abhängig davon, ob der Kopf, die Hände oder der gesamte Oberkörper abgedeckt werden sollte.

Zeitaufwendig war allerdings auch das Entfernen des Make-ups, das täglich bis zu einer Stunde dauerte. "Wir benutzten eine Kombination aus Detach-All, einem medizinischen Verbandentferner, Alkohol und Avons Skin-So-Soft-Öl, die das Make-up wieder in eine plastische Form verwandelte, so daß es abgewischt werden konnte."

Das Make-up für Powder stellte auch für Kameramann Jerzy Zielinski eine große Herausforderung dar: "Die Burmans sind Meister in ihrem Bereich und haben ein hervorragendes Make-up für Powder geschaffen", sagt Zielinski. "Selbstverständlich muß es für das Publikum sehr natürlich aussehen, da es sich auf die Geschichte und nicht auf die Effekte konzentrieren soll. Wenn wir allerdings eine Nahaufnahme hatten, bei der man viele Details sieht, limitierte das Make-up die Auswahl der Filter, die ich benutzen durfte."

"In meiner Arbeit mag ich sehr scharfe, kontrastreiche Bilder mit sichtbarer Gewebestruktur", sagt Zielinski. "Ich möchte die Oberfläche eines Gegenstands sehen, so, als wenn man ihn tatsächlich berühren könnte. Ich bin kein Anhänger weicher Bilder, die gefiltert oder verwischt sind. Es gab Momente im Film, in denen wir ein wenig mehr Weichzeichner benutzten und dennoch die Oberflächen sichtbar machen konnten."

"Die Arbeit mit Victor war unglaublich einfach, weil wir in gleichen Bahnen denken", fährt Zielinski fort. "'POWDER' liegt im Grenzbereich von Realität und lrrealem. Es ist eine ungewöhnliche Geschichte, die auf einer menschlichen Basis funktioniert, und ich wollte sie nicht wie ein Märchen fotografieren, sondern wie etwas, das heute oder morgen geschehen könnte. Statt einfach nur eine Spezialeffektgeschichte zu sein, ist es ein Drama mit einigen unerwarteten Elementen und muß deshalb auf der Leinwand realistisch aussehen."

Produktionsdesigner Waldemar Kalinowski näherte sich der Produktion auf ähnliche Weise: "Für mich liegt der Schlüssel zum Design dieses Films in dem Verständnis, daß Powder überhaupt nicht so verschieden von uns allen ist", sagt Kalinowski. "Unsere Aufgabe war, die Welt der Charaktere so zu erschaffen, daß sie eine fast alltägliche Qualität besitzt. Durch eine realistische Umgebung werden Powders ungewöhnliche Handlungen zu etwas Magischem, anstatt nur als Spezialeffekte innerhalb des Films zu wirken. Man kann das Publikum nicht in eine künstliche Situation hineinführen, die Powder der Kraft berauben würde, Ungewöhnliches zu tun."

Die Arbeit mit einem schneeweißen Protagonisten stellte auch Kostümdesignerin Betsy Cox vor eine Herausforderung: "Das Farbkonzept, nach dem ich die Kostüme entworfen habe, basiert darauf, daß weder Powder noch die Charaktere in seiner Nähe weiße Kleidung tragen.


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