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Der scharlachrote Buchstabe
Über den Autor
Nathaniel Hawthorne (1804-1864) gehört zu den bedeutendsten
Vertretern der "amerikanischen Renaissance" , zu der
man auch Herman Melville (1819-1891), Ralph Waldo Emerson (1803-1882)
und Henry David Thoreau (1819-1892) zählt. Eine einheitliche
Richtung vertraten diese Philosophen, Dichter und Schriftsteller
allerdings nicht. Während etwa Emerson und Whitman an den
Fortschritt und die Macht des Einzelnen glaubten, sah Hawthorne
immer auch die Schattenseite des Lebens und die Abgründe
der menschlichen Natur. Er huldigte nicht dem extremen Individualismus
eines Emerson, sondern untersuchte stets die Bindung des Einzelnen
an die Gesellschaft, stellte Zweifel und Fragen an die Stelle
von Affirmation.
Für die amerikanische Literatur, die damals das geistige
Selbstbewußtsein einer sich heranbildenden Nation widerspiegelte,
war die Mitte des vergangenen Jahrhunderts eine fruchtbare Zeit:
1845 veröffentlichte Edgar Ellen Poe The Raven and
Other Poems, 1849 erschien eine Neuauflage von Emersons
Nature, 1850 kam Hawthornes Klassiker The
Scarlett Letter und Melvilles Meisterwerk Moby
Dick heraus; 1854 veröffentlichte Thoreau sein
bedeutendes Werk Walden und 1855 erschien Whitmans
Gedichtsammlung Leaves of Grass
Durch seine Neigung, sich mit den inneren Aspekten von Menschen
und Ereignissen zu beschäftigen, gilt Nathaniel Hawthorne
als Vorläufer von Henry James und als Begründer des
amerikanischen psychologischen Romans. Dazu trugen nicht zuletzt
sein satirischer Ansatz und seine (für die damalige Zeit)
moderne sprache bei, die so stark in Kontrast stehen zum Ernst
der Ereignisse und dem heuchlerischen Puritanismus des 17. Jahrhunderts.
Als nicht mehr zeitgemäß für ihre Filmversion
Der Scharlachrote Buchstabe empfanden Drehbuchautor
Douglas Day Stewart und Roland Joffe allerdings den kompromißlos-düsteren
Schluß des Romans, der den Liebenden keine Chance läßt...
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