Mission to Mars
Jim McConnell (Gary Sinise, links), Terri Fisher (Connie Nielsen, Mitte),
und Mars One Commander Luke Graham (Don Cheadle, rechts) staunen über
ein sonderbares Diorama der Planetengeschichte.
Brian De Palma
Regie
Brian De Palma ist unumstritten einer der herausragenden Filmemacher
Hollywoods. Er gilt als rechtmäßiger Erbe Hitchcocks,
als Meister des Psychothrillers, als beständiger Innovator,
der die Möglichkeiten der Filmsprache in ungeahnte neue
Welten vordringen lässt, und als besessener und unendlich
eleganter Stilist.
Auch nach mehr als 30 Jahren im Geschäft ist De Palma immer
noch einer der kontroversesten, schillerndsten und experimentierfreudigsten
Regisseure, den das amerikanische Kino vorzuweisen hat. Wenige
haben das Medium so maßgeblich - und über eine so
verblüffend lange Zeit hinweg - beeinflusst.
Seine Name wird verbunden mit überwältigenden Erfolgen
- wie zuletzt der meisterliche Tom-Cruise-Actioner Mission:
Impossible. Eines haben alle Werke dieses Giganten gemeinsam:
Stets fällt ihr bis ins Letzte durchdachter Rhythmus (De
Palma schnitt all seine frühen Filme selbst) und ihre atemberaubende
visuelle Umsetzung auf.
Die ausgeklügelte Filmsprache des belesenen Cineasten ist
von jeher sein Markenzeichen. Seine technischen Erfindungen wie
die lauernde Kamera oder das von oben blickende God's Eye und
die minutenlangen, von keinem Schnitt unterbrochenen Kamerafahrten
(bisheriger Rekord: elf Minuten bei Snake Eyes ("Spiel
auf Zeit") nötigen immer wieder Ehrfurcht ab.
Brian Russell De Palma wurde am 11. September 1940 in Newark,
New Jersey, als Sohn eines Orthopädie-Chirurgen geboren
und wuchs in Philadelphia auf. Er studierte Physik, Theaterwissenschaften
und Kunst an der Columbia University und begann hier bereits
mit Kurzfilmen zu experimentieren, bevor er auf das Sarah Lawrence
College in Bronxville, New York wechselte und dort sein Examen
machte. Gemeinsam mit seinem Studienfreund Jim McBride (dem späteren
Regisseur von Filmen wie The Big Easy ("Der
große Leichtsinn") oder Breathless ("Atemlos")
verbrachte er Tage und Nächte vor der Leinwand; die beiden
organisierten mit dem Hartford Film Center auch ein eigenes Programmkino.
1966 begannen mit De Palmas erstem abendfüllenden Spielfilm
The Wedding Party, einer technisch verspielten Verbeugung
vor seinem großen Idol Godard, die aber auch unverkennbare
Züge der Arbeiten Richard Lesters trägt, gleich zwei
Karrieren: die von Brian De Palma und die von Robert De Niro
(dessen Name im Vorspann noch mit "De Nero" geführt
wurde).
In den nächsten beiden Filmen des aufstrebenden Filmemachers
ist De Niro wieder mit von der Partie, 1968 in Greetings
("Grüße") und 1969 in dessen Quasi-Fortsetzung
Hi, Mom! ("Hi, Mom - Confessions of a Peeping
John").
Mit dem Psychothriller Sisters ("Die Schwestern
des Bösen") landet De Palma 1973 seinen ersten
Kassenerfolg. Gleichzeitig etablierte er hier seine langjährige
Obsession mit den Stilmitteln Hitchcocks und stellte einige der
Motive vor, die ihn im Laufe seiner Karriere immer wieder beschäftigen
sollten: Geschwisterrivalität, die verborgene Sehnsucht
nach Inzest, die Suche nach dem Vater und nach der Wahrheit,
die sich hinter verwirrenden Augenscheinlichkeiten verbirgt.
Eines seiner favorisierten erzählerischen Stilmittel, die
Traum- bzw. Alptraumsequenz, setzte De Palma 1976 ausführlich
in Carrie ("Carrie - Des Satans jüngste
Tochter") ein, der enorm erfolgreichen, ersten Stephen-King-Verfilmung,
die ihrem Regisseur den endgültigen Durchbruch in der Traumfabrik
einbringt - und die Bekanntschaft mit der Schauspielerin Nancy
Allen, die er 1979 heiratete und in drei weiteren Filmen besetzte
- am erfolgreichsten in der Psycho-Hommage Dressed
to Kill, die sich wie das Blow Up-Update Blow
Out ("Blow Out - Der Tod löscht alle Spuren")
und Body Double ("Der Tod kommt zweimal")
intensiv mit Voyeurismus auseinandersetzte.
Mit dem modernisierten Remake des Klassikers Scarface
schob er zwischendurch einen Gangsterfilm ein, der den American
Dream als längst von Gier und Korruption zerfressenes Gespinst
entlarvte - ein Thema, das De Palma auch in den folgenden Arbeiten
The Untouchables ("The Untouchables - Die Unbestechlichen"),
Casualties of War ("Die Verdammten des Krieges")
und Bonfire Of The Vanities ("Fegefeuer der
Eitelkeiten" beleuchtete.
Nach dem kleinen, verspielten Thriller Raising Cain
("Mein Bruder Kain") und der melancholischen
Gangsterballade Carlito's Way feierte der ewige Suchende
nach neuen Ausdrucksformen im Genrekino mit Mission: Impossible
sein Comeback als Blockbuster-Macher und schob mit Snake
Eyes ("Spiel auf Zeit") gleich noch einen
Hit nach.
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