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Cats & Dogs - Wie Hund und Katz'

Zweibeiner und Vierbeiner

Helden, zweibeinig

Im Gegensatz zu der schweißtreibenden Logistik war die konventionelle Besetzung für "Cats & Dogs" fast schon zu einfach. Auf die Frage, wer Professor Brody spielen könnte, gab es kaum mehr als eine Antwort: Jeff Goldblum - er wurde als Erster besetzt. Auch Elizabeth Perkins gehörte von Anfang an zur kleinen Auswahl der Schauspielerinnen, die Mrs. Brodys Rolle angeboten bekamen. Es ist Mrs. Brody, die Lou in den Haushalt aufnimmt.

"Die menschlichen Darsteller waren ständig umlagert", sagt Lazar. "Alle sind begeistert von Jeffs Ausstrahlung, seine echt abgedrehte Ausdeutung väterlicher Instinkte. Glück hatten wir auch, dass Elizabeth Perkins bereit war mitzumachen. Zwischen den beiden funkt es auf höchst charmante Art."

Goldblum und Perkins zeigten sich beide sehr beeindruckt von dem Engagement, mit dem Guterman und deFaria "Cats & Dogs" umsetzten. Es gibt zwar unter Schauspielern den viel zitierten Spruch: "Vermeide tunlichst, mit Tieren und Kindern zu arbeiten." Dennoch strafen die beiden Stars dieses Zitat ausdrücklich Lügen, sie bezeichneten ihren kleinen Partner und die vierbeinigen Filmhelden als wahre Wonne.

Alexander Pollock wurde aus Dutzenden von Kindern ausgewählt, die für die Rolle des Scott Brody vorsprachen. Guterman und auch deFaria mochten den 11-Jährigen aus Vancouver auf Anhieb. Als sie Pollocks Testaufnahmen auch den übrigen Verantwortlichen vorführten, reagierten sie alle einstimmig. "Produzenten, Manager und Autoren, sie alle prusteten laut los, als sie ihn spielen sahen", berichtet Guterman. "Er wirkt völlig natürlich, ist sehr komisch, hat fast etwas von Charlie Brown. Wir haben uns nur gegenseitig angesehen - und da war uns klar: Der ist es."

Pollock bezeichnet seine erwachsenen Partner als "echt cool", er erzählt, dass vor allem Elizabeth Perkins während der Dreharbeiten immer ansprechbar und ausgesprochen nett zu ihm war. Und Goldblum sei "sehr witzig, immer tanzt er herum und singt - er ist bei der Arbeit ein echter Spaßmacher."

Helden, vierbeinig

Szene Die meisten Katzen und Hunde in "Cats & Dogs" gehören eher ungewöhnlichen Rassen an. Genau wie die menschlichen Darsteller wählte man sie danach aus, wie sie ihren Rollen am besten gerecht werden.

Der junge Held Lou, der in einer kritischen Situation ahnunglos mitten in die Schlacht zwischen den Katzen und Hunden gerät, ist ein Mini-Beagle, er ist nur 25 Zentimeter groß. Lou ist ein offenherziger und abenteuerlustiger Welpe. Im Drehbuch war zunächst ein Foxhound-Welpe vorgesehen, aber die zweijährigen Mini-Beagles lassen sich leichter dressieren. Dabei wirkten sie bei ihrer Größe und ihrem Temperament wie ein jüngeres Tier.

Um die ganze Bandbreite von Lous Darstellung zu gewährleisten, wurden fünf Hunde und eine Puppe eingesetzt. Die kleinen Beagles eroberten die Herzen des Filmteams im Sturm, sie sind immer freundlich, ewig neugierig und haben sanfte brauen Augen.

Butch arbeitet bereits seit langer Zeit als Agent, er wirkt ein wenig müde und abgestumpft. Logischerweise ist er nicht gerade begeistert, als er einen Welpen ausbilden, beschützen und aufbauen soll. Dennoch bleibt Butch dem Team treu verbunden, und am Schluss hat sich zwischen den beiden eine echte Freundschaft entwickelt.

Butch wird von einem anatolischen Schäferhund dargestellt. Diese beeindruckenden Hunde stammen aus der Türkei, wo man sie züchtet, um in den Bergen die Herden zu bewachen. Die Anatolier sind zwar nicht aggressiv, aber eindeutig Arbeitshunde, nachdrücklich verteidigen sie ihr Revier und ihre Familien. Diese Eigenschaft prädestiniert sie für die Rolle als Lous Lehrer und Beschützer. Butch wird von Noah gespielt, den Mark Harden als Rettungshund ausgebildet hat.

Ivy ist ein Saluki, eine Windhündin, die Lou warmherzig und weise begleitet. Die attraktive Ex-Agentin musste einst eine schwere Entscheidung treffen und lebt heute auf der Straße. Sie versteht nur zu gut, dass Lou "sein Leben leben" möchte, denn genau das hat sie dem harten Profi Butch schon lange beibringen wollen.

Salukis jagen per Sichtkontakt, weniger mit der Nase. Die exotische Rasse ist von exquisiter Schönheit, aber Trainer David Allsberry warnt vor ihrem großen Temperament und ihre hohen Geschwindigkeit. Weil sie scharfe Augen haben, können sie leicht jedes pelzige Bewegungsobjekt als Beute ansehen. Solch einen Hund darf man nicht von der Leine lassen - wenn er einmal losrennt, holt ihn niemand mehr ein.

Peek wird von einem chinesischen Schopfhund gespielt. Er ist das technische Genie im Einsatzteam der Hunde. Peek verfügt über jene Computer- und Kommunikations-Hardware, durch die die Hunde den Katzen immer einen Schritt voraus sind. Weil diese Rasse keine Körperhaare hat und insgesamt sehr empfindlich ist, erfordert sie viel Aufmerksamkeit. Dennoch weiß Trainerin Kim Bonham, dass der chinesische Schopfhund sehr verspielt ist und mit seiner ungeheuren Auffassungsgabe sehr leicht lernt - dadurch bringt die Arbeit mit dieser Rasse besonders viel Spaß.

Sams Rolle übernimmt ein englischer Schäferhund - er ist ein Geheimagent, der sich voll und ganz für die Sache einsetzt, auch wenn er nicht zu den Schnellsten gehört und längst nicht alles mitbekommt. Sams Gesicht besteht nur aus Haaren, er kann also nur begrenzt sehen, was vor sich geht, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck.

Englische Schäferhunde sind sehr groß, sie haben ein sehr sanftmütiges Temperament und sind besonders für Kinder gut geeignet. Ihr gewaltiger Pelz erfordert jedoch ständige Pflege. Trainer William Grisco bestätigt, dass sie auch reichlich Auslauf brauchen.

Mr. Tinkles ist ein weißer Perserkater, dem seine Macht zu Kopf gestiegen ist. Er gibt sich nicht eher zufrieden, bis er die ganze Welt in seine Gewalt gebracht hat - und bei der Wahl seiner Mittel ist er nicht zimperlich.

Die Perserkatze kann ein wunderbares Haustier sein - mit der Betonung auf "Haus". Ihr Fell und ihre zarte Konstitution verbieten diesen schönen Geschöpfen ein Leben in der Natur. Ihr traumhaftes langes Fell muss ständig gepflegt werden, und die "eingedrückte" Nase, ihr Markenzeichen, kann zu Atembeschwerden führen. Trainerin Cathy McCallum berichtet, dass eine als Haustier geeignete Perserkatze normalerweise ein längeres und robusteres Maul hat.

Mr. Tinkles' rechte Hand im Film heißt Calico. Diese Katze fürs Grobe hat keinerlei Talent für Intrigen - ständig muss sie unter Mr. Tinkles' scharfzüngig-abfälligen Kommentaren leiden.

Calico wird von einer klassisch braun getigerten exotischen Kurzhaarkatze dargestellt - der offizielle Name für eine kurzhaarige Perserkatze. Manche Katzenliebhaber bezeichnen diese Züchtung als die Perserkatze für Faule. Sie haben sich als hervorragende Haustiere bewährt, sind angenehm im Umgang, leicht zu pflegen - einfach traumhaft, wie Trainer James Dew sagt.

Die russische Blaukatze erscheint im Film als durchtrainierte Angriffskatze. Dargestellt wird sie von einer britischen Kurzhaarkatze. Es gibt zwar tatsächlich russische Blaukatzen, dennoch gab man der englischen Blaukatze den Vorzug. Regisseur Guterman mochte an ihr das rundere Gesicht und die größeren Augen - die russische Katze wirkt dagegen kantig. Guterman hatte das Gefühl, die britische Blaue würde im Film katzenhafter wirken.

Die faszinierenden Ninja-Katzen werden von Devon-Rex-Katzen dargestellt. Wenn sie auftauchen, sollte sich jeder Hund in Acht nehmen. Das Wort "Rex" bezieht sich auf ihr gewelltes Haar. Als Haustiere sind diese Katzen besonders gut geeignet, sie lieben die Gemeinschaft und sind zugänglich, kommen aber relativ selten vor.

Aktion Undercover

Es ist bekannt, dass Filme mit tierischen Darstellern extrem schwierig zu drehen sind. Wenn der Film gar mehrere Tiere in den Mittelpunkt der Handlung rückt, verlässt manche Filmemacher von vornherein der Mut. Dennoch ließ sich das Produktionsteam in diesem Fall nicht entmutigen, denn das umwerfende Drehbuch begeisterte alle Beteiligten - und die Geschichte scheint auch den Tierhelden ausgesprochen Spaß gemacht zu haben. Die Filmemacher sprangen aber keineswegs ins kalte Wasser - sie holten die besten Fachleute an Bord, die sie finden konnten.

Boone Narr dressiert seit über 20 Jahren Tiere für Filmaufnahmen. Und für "Cats & Dogs" engagierte er Trainer, die auf ähnlich langjährige Erfahrungen zurückblicken. Mit diesem geballten Know-how war sichergestellt, dass die tierischen Darsteller die bestmöglichen Leistungen zeigen würden.

"Kaum zu glauben, wie diszipliniert und gut erzogen diese Tiere sind", wundert sich Produzent Lazar. "Ihren Fähigkeiten sind scheinbar keine Grenzen gesetzt. Das ging so weit, dass ich drei Wochen nach Drehstart meinen Assistenten feuerte und durch eine von Boones Bulldoggen ersetzte."

Aber es gibt einfach keinen schnellen und einfachen Weg, ein Tier zu dressieren, selbst wenn der Trainer große Erfahrung mitbringt. Das kostet Zeit und sehr viel Geduld. Im Fall von "Cats & Dogs" nahm die Auswahl und Dressur der überzeugenden Titelhelden ein ganzes Jahr in Anspruch. Die heiße Trainingsphase begann im Januar 2000 - dabei sollten die Dreharbeiten erst im Juli beginnen. Doch bis dahin wurde jeder Tag benötigt.

Zwei Trainer dressierten und betreuten jene fünf Hunde, die Lou darstellten (wobei zwei der Hunde die meisten Szenen übernahmen). Acht Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, und das sechs Monate lang. Es waren also über 2000 Stunden nötig, um Lou auf seine Hauptrolle vorzubereiten. Jeder, der einmal versucht hat, seinem Hund "Sitz!" beizubringen, wird für diesen Zeitplan durchaus Verständnis haben. Denn natürlich musste Lou nicht nur "Sitz" machen. Er musste liegen, sprechen, nach vorn und weg schauen (sich vom Trainer abwenden), nach links oder rechts schauen, Männchen machen, aufstehen, rückwärts gehen, seinem eigenen Schwanz hinterher jagen, mit anderen Hunden nebeneinander gehen, auf Kommando Gesichter ablecken oder spielen und vor allem - mit Katzen zusammen arbeiten. Die anderen Tiere mussten einen ähnlichen Katalog von Verhaltensweisen einstudieren. Sie gingen nicht nur zur Schule, um den Abschluss in Gehorsam zu machen, sondern auf ihrem Niveau schafften sie gewissermaßen die Promotion.

Wer sich in der Materie nicht auskennt, könnte annehmen, dass Tierstars ein fürchterliches Leben ertragen müssen, vergleichbar mit den Kinderstars der 30er-Jahre. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die jeweiligen Trainingseinheiten sind kurz bemessen, denn selbst außerordentlich intelligente Tiere können sich nur begrenzt konzentrieren. Die Trainer verbrachten jeden Tag mit dem Bürsten der Tiere, mit dem Planen der Abläufe, mit dem Entwickeln geeigneter Lehrmittel, mit Übungs- und Spieleinheiten, mit der physischen Pflege. Es galt, Wasser- und Fressnäpfe zu säubern und zu füllen, während die verwöhnten Zöglinge ihren Mittagsschlaf hielten.

"Noah hat seine Aktionen jetzt voll drauf", sagt Haupttrainer Mark Harden über einen seiner Star-Zöglinge. "Und wenn er nicht gebraucht wird, legt er sich einfach irgendwo am Set schlafen - auch wenn 60 oder 70 Leute um ihn herum wieseln."

Für die Lou-Darsteller gehört der Spaß zum normalen Tagesablauf. Weil Lou noch ein junger Hund ist, sorgte Trainerin Ursula Brauner dafür, dass die zweijährigen Mini-Beagles neben der ernsthaften Dressur eine Menge Zeit zum Spielen bekamen. "Sie sollten auf jeden Fall kindlich bleiben", erklärt Brauner. "Also sind wir jeden Tag mit ihnen herumgetollt." Das zahlte sich aus. Die Lou-Hunde erwiesen sich beim Dreh zwar als Profis, erschienen aber dennoch am Set üblicherweise mit ihrem Lieblingsspielzeug.

Der Tierschutzbund American Humane Society (AHS) übernimmt für Tiere in der Filmbranche die Verantwortung. Vertreter des Bundes überwachen die Dressur der Tiere und ihren Einsatz vor der Kamera. Immer wenn Tiere arbeiten, ist der Tierschutzbund am Set vertreten, um sicher zu stellen, dass die vierbeinigen Stars weder schlecht behandelt werden noch in Gefahr geraten. Wie die Trainer legen die Beobachter Wert darauf, dass die Tiere sich bei der Arbeit glücklich fühlen, gesund bleiben und keinerlei Gefahren ausgesetzt sind. Die Anwesenheit des AHS gilt als Prüfsiegel, das dem Filmteam vor Ort und später auch dem Publikum bestätigt, dass die Dressur und die Filmarbeit angemessen und sicher abgelaufen sind.

Was erfahrene Tiertrainer zustande bringen, grenzt manchmal an ein Wunder. Viele Menschen beklagen sich nämlich, dass ihre Katzen nur das tun, was ihnen passt - angeblich kann man sie nicht dressieren. Wie soll man also eine Katze dazu bringen, aufs Stichwort vor der Kamera an der richtigen Markierung zu erscheinen? Die Antwort besteht aus mehreren Aspekten: Geduld, die individuelle Lernbegabung des Tiers, und die Tatsache, dass manche Menschen eben besser auf Tiere eingehen können als die meisten anderen. Tiertrainer sind solche Menschen. Sie legen einen Stoffring auf die Erde und können einer Katze oder einem Hund beibringen, zum Kreis zu gehen und die Pfote hinein zu setzen. Mit der Zeit wird der Stoffkreis verkleinert. Das Tier findet den Kreis weiterhin und stellt sich darauf. Im Laufe von ein paar Monaten braucht der Kreis nur noch wenig größer als ein Münze zu sein, und trotzdem funktioniert der Trick.

"Wenn während der Aufnahme der Fußboden im Bild ist, proben wir ein paarmal mit der Markierung und nehmen sie dann weg", sagt Brauner. "In 90 Prozent der Fälle wird das Tier dennoch genau auf der bezeichneten Stelle stehen bleiben."

Jedes Filmteam wird gern bestätigen, dass menschliche Schauspieler in der Regel erhebliche Probleme haben, den Anweisungen derart akkurat zu folgen...




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