AUSTIN POWERS ist eine respektlose Hommage an das Kino der 60er
Jahre und funktioniert dabei gleichermaßen als Slapstick-
Komödie und pfiffige Parodie auf eine einzigartige Periode
der Popkultur. Mit Inbrunst feiert die Satire eine noch nicht
allzu lange vergangene Zeit, in der Freiheit noch mehr war als
eine bloße Worthülse. Individualität galt als
das höchste Gut und gab bei Philosophie und Kunst den Ton
an. Austin, ein emsiger Verfechter der sexuellen Revolution,
verkörpert diese freigeistige Ära und bringt ein wenig
Farbe in unsere seriöse Zeit, als er nach 30 Jahren aus
dem kryogenischen Tiefschlaf geweckt wird, um wieder gegen seinen
Erzfeind Dr. Evil anzutreten.
Besetzung
Mike Myers
Austin Powers
AUSTIN POWERS ist eine Erfindung von Mike Myers, auf dessen kreatives
Konto bereits die aberwitzigen Heavy-Metal-Fans Wayne und Garth
aus WAYNE'S WORLD und dessen Fortsetzung gehen. Die Idee zu seiner
abgefahrenen Parodie hatte Myers beim Autofahren, als er im Stau
bei der Suche nach dem richtigen Radiosender auf eine Oldies-Station
stieß, die den Dusty-Springfield-Song ``The Look of Love''
spielte.
Myers meint: ``Sie kennen doch sicher auch dieses eigenartige
Gefühl, wenn man etwas nach Jahren wieder sieht oder hört
und dann ganze Filme abzulaufen beginnen, wie es damals war.
Mitten im Auto fing ich zu plappern an: ``Na, willst Du ein bißchen
swingen, Baby. Ich war so begeistert, daß ich all diese
Phrasen meiner Frau vorsprach. Und sie meinte schließlich,
ich solle all die Gags doch zu Papier bringen.''
Nicht nur die Titelfigur schrieb sich der Kanadier auf den Leib.
In bester Peter-Sellers-Tradition übernahm er auch noch
die Rolle von dessen Gegenspieler Dr. Evil, den er dem damals
von Donald Pleasance gespielten Bond-Bösewicht Blofeld aus
You Only Live Twice (``Man lebt nur Zweimal'')
so hervorragend nachempfand. daß es tatsächlich eine
Weile dauert, bis man Myers hinter der perfekten Maske erkennt.
Insidern wird überdies auffallen, daß der Star diesen
Dr. Evil mit einer Anzahl von Manierismen seines ehemaligen ``Saturday
Night Live''-Chefs Lorne Michaels ausstattete. Die Produzentin
Suzanne Todd erinnert sich an die Anfänge des Projektes:
``Wir wußten gleich, daß wir mit dem Drehbuch etwas
ganz Besonderes an der Hand hatten. Mike vermischt ausgelassenen
Slapstick mit wirklich überzogenen Charakterisierungen.
Wenn man das Skript liest, kann man sich förmlich vorstellen
wie Austin und Dr. Evil aussehen werden.''
Und die Produzentin Jennifer Todd fügt hinzu: ``Mikes Sinn
für Humor ist wahrhaft einzigartig, weil es ihm gelingt,
gleichzeitig intelligent und völlig albern zu sein. Austin
pendelt pausenlos zwischen Kultiviertheit und kindlicher Unreife,
und Mike spielt diesen unglaublichen Typen mit einer charmanten
Naivität, die ihn absolut unwiderstehlich macht.''
Elizabeth Hurley
Vanessa Kensington
Die Rolle der Vanessa Kensington schrieb Mike Myers der attraktiven
Elizabeth Hurley auf den Leib: ``Sie verkörpert die weltgewandte
britische Art, kombiniert makellosen Stil mit boshaftem Witz.
Dem Publikum wird ihr Sinn für Komik gefallen, denn diese
Seite kam bei ihren bisherigen Filmrollen immer viel zu kurz.
Außerdem trägt Elizabeth im Film eine ganze Reihe
sehr knapper Röcke, und das ist ja auch nicht schlecht.''
Elizabeth Hurley war sofort begeistert von der Idee, an der Seite
von Austin Powers gegen das Böse zu kämpfen: ``Ich
war hin und weg, als Mike mir die Rolle anbot, weil ich bei seinen
Filmen immer Tränen lachen mußte. Obwohl AUSTIN POWERS
auch eine richtige Geschichte erzählt, hoffe ich, daß
das Publikum auf die Romanze zwischen Austin und Vanessa einsteigt.
Das ist sehr wichtig, denn wenn man immer nur einen Witz an den
anderen reiht, ist das auf Dauer ganz schön ermüdend.
Außerdem trägt Mike im Film eine ganze Reihe sehr
knapper Röcke, und das ist ja auch nicht schlecht.''
Robert Wagner
Bei seinem Feldzug, die Welt zu erpressen, verläßt
sich Dr. Evil auf die Hilfe einer bunt zusammengewürfelten
Truppe international gesuchter Schwerverbrecher. Mike Myers ließ
es sich nicht nehmen, sie aus einer ganzen Galerie von Filmbösewicht-Archetypen
zusammenzustellen.
Robert Wagner spielt den einäugigen Number Two, die Nummer
zwei in Dr. Evils bösem Imperium. Er hat die Befehlsgewalt
über Evils Schergen, Will Farrell als verschlagener Mustafa,
Mindy Sterling als sadistische Frau Farbissina, Paul Dillion
als irischer Attentäter Patty O'Brien, Fabiana Udenio als
unwiderstehliche Alotta Fagina und Joe Son als ehrgebener Diener
Random Task. Zu ihnen gesellt sich Seth Green als Scott Evil,
in der Retorte gezeugter Sohn von Dr. Evil, der unter dem disfunktionalen
Familienleben der Evils schwer zu leiden hat.
und weitere Überraschungen . . .
Austin Powers kann sich ebenfalls auf seine Leute verlassen.
Er erhält Unterstützung von Vanessas Mutter, Mrs. Kensington,
gespielt von Mimi Rogers, und dem von Michael York dargestellten
Chef des britischen Geheimdienstes Basil Exposition. Dazu kommen
einige überraschende Cameoauftritte von Tom Arnold, Rob
Cameletti, Carrie Fisher, Cherie Oterie, Rob Lowe, Christian
Slater, Larry Thomas und den Popmusikern Susanna Hoffs von den
Bangles (die Ehefrau von Regisseur Jay Roach) und Matthew Sweet,
die zu Austins Band Ming Tea gehören.
Stil und Musik
Die Ausstatterin Cynthia Charette und die Kostümdesignerin
Deena Appel studierten das London der Mod-Ära, indem sie
Tonnen von Magazinen und Filme der Zeit durchforsteten. Es fiel
ihnen auf, daß Kunst, Musik, Mode und Architektur in engem
Zusammenhang standen und nicht voneinander zu trennen waren.
``In dieser Zeit kreuzten die diversen Kulturen ihre Wege und
beeinflußten sich gegenseitig. So wurden die Sixties zu
einer Epoche mit einem sehr bewußten und unvergeßlichen
Stil'', sagt Charette. ``Unsere Herausforderung war es, die Zeit
nicht einfach nur zu reproduzieren, sondern noch weiter zu gehen,
alles noch extremer aussehen zu lassen, so daß die Welt
von Austin ihren ganz eigenen Touch erhielt.''
Der visuelle Stil war nur eine Komponente, um die Sechziger wieder
zu neuem Leben zu erwecken. Die psychedelische Ära läßt
sich natürlich in ganz besonderem Maße auch mit ihrer
höchst originellen Musik definieren. Der für die Musikauswahl
zuständige John Houlihan entschied sich dafür, Lieder
von damals mit dem Material neuerer Gruppen, die vom Sixties-Sound
deutlich beeinflußt sind, zu mischen, um dem Film musikalischen
Drive zu verpassen.
Die Palette der angebotenen Sounds könnte trotz der engen
Zielsetzung abwechslungsreicher und bunter nicht sein: Zum einen
kommen unwiderstehliche Dance-Oldies von Sergio Mendes und Quincy
Jones' Instrumental ``Soul Bossa Nova'' zum Einsatz, der ``King
of Cool'' Burt Bacharach hat gemeinsam mit den Alternative-Rock-Größen
The Posies einen seiner Liebesklassiker neu bearbeitet.
Dazu gesellen sich brandaktuelle Loungecore-Hits von den Cardigans,
dem James Taylor Quartet und der Mike Flowers Pop, moderner Pop
mit 60er-Touch von Edwyn Collins und Susanna Hoffs sowie verrückte
Soundexperimente von Space, Luxury und den Lightning Seeds.
Als ganz besonderer Gimmick findet sich auch noch das Debüt
von Austin Powers' eigener Band, der Supergruppe Ming Tea, auf
dem Soundtrack: Obwohl die Mitglieder unerkannt blieben, läßt
sich feststellen, daß der Song ``BBC'' von den unvergleichlichen
Popharmonien eines Matthew Sweet, der das Stück produzierte,
lebt. Als Einflüsse geben Ming Tea Velvet Underground, the
Small Faces, Burt Bacharach und Vic Taybac, den dicklichen Koch
der TV-Serie ``Alice'', an.
Mike Myers ist es außerdem ein Anliegen zu betonen, daß
keinem Mitglied der Band The Animals bei der Herstellung der
Soundtrack-CD ein Schaden zugefügt wurde. Und John Houlihan
bemerkt, hörbar ernster und voller Stolz: ``Wir gehen davon
aus, daß der Soundtrack einer der gefragtesten der Saison
sein wird.''