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Event Horizon - Am Rande des Universums
Produktionsnotizen
Mehr als bei jedem anderen Film sind bei Science Fiction-Produktionen
die Fähigkeiten und die Phantasie von Designern, Kostümbildnern,
Makeup-Spezialisten, Special Effects-Zauberern und technischen
Koryphäen gefragt. Der "Look" eines zeitgenössischen
oder auch in der Vergangenheit spielenden Filmes lässt sich
recherchieren. Nicht so bei einem Science Fiction-Projekt. Hier
muß jedes Detail so "erfunden" werden, daß es sowohl
futuristisch, glaubhaft und dabei auch noch stimmungsprägend
für den ganzen Film ist. Für "EVENT HORIZON - Am Rande
des Universums" hatte die Atmosphäre dunkel, gothisch und
alptraumhaft zu sein.
Man entschloss sich, den kompletten Film in England zu drehen,
dies alleine schon wegen der benötigten Studio- Kapazitäten.
Startschuss der Dreharbeiten war der 14. März 1996. Die
folgenden 16 Wochen belegte die Produktion insgesamt neun Studiohallen,
inklusive der riesigen James Bond-Bühne in den Pinewood-Studios.
Unter Leitung von Konstruktions-Manager Harry Metcalf entstanden
20 verschiedene Sets. Maßgebend für die ambitionierte
Produktion war die Auswahl der richtigen, sprich kreativen, Mitarbeiter
- vor der Kamera wie dahinter.
Produzent Bolt: "Als erstes versicherten wir uns der Mitarbeit
von Cutter Martin Hunter, der mit Paul Anderson schon bei 'Mortal
Kombat' gearbeitet hatte. Dann holten wir uns Adrian Biddle
als Kameramann. Seine Arbeit zu 'Aliens', 'Thelma
& Louise' sowie '1492' hatte und mehr als beeindruckt.
Er ist ein großer Kameramann, und hat man erst einmal solche
Talente in seinem Film, läuft der Rest fast wie geschmiert!"
"Das Produktions-Design betreffend, ließen wir uns auf
ein gewisses Risiko ein. Wir gaben dem jungen Designer Joseph
Bennett eine Chance, der allerdings zuvor noch bei keinem großen
Film mitgearbeitet hatte." Bolt und Anderson waren aber derart
angetan von Bennetts Arbeit zu "Jude", daß sie
auf seine Mitarbeit nicht verzichten wollten. "Joseph ist nicht
nur noch sehr, sehr jung, sondern auch unglaublich enthusiastisch,
und was ihm an Erfahrung fehlt, würde er - da waren wir
uns sicher - mit Spürsinn wettmachen. Er hat uns nicht enttäuscht."
"Das Bemerkenswerte an diesem Script", so äußert sich
Bennett, "ist dieses Interface zwischen Wissenschaft, HighTech
und den brutalen Elementen. Zu beachten war, daß der Film
zwar 50 Jahre in der Zukunft spielt, gleichzeitig aber auch ein
"Horror-Haus-Film" ist. Das darf nicht zu prosaisch
gebaut sein, denn es würde die Spannung wegnehmen."
Nach Bennetts Auskunft verfolgte Regisseur Anderson eine Konzeption
außergewöhnlicher Ansprüche. "Paul wollte alles
groß, enorm, verblüffend. Es sollte riesig, weit und
staunenswert sein. Er denkt ungemein visuell und weiß dabei
genau, was er will. In diesem Rahmen ließ er mir aber genügend
Spielraum, meine Ideen zu entwickeln." Anderson: "So ein Weltraum-Film
benötigt ein spezifisches, aufregendes Designkonzept. Man
kann sich nicht an 'Alien' oder 'Blade Runner'
orientieren. Dies ist auch kein urbaner Thriller, in dem sich
keiner darum schert, wie die Räumlichkeiten aussehen. In
`Am Rande des Universum' ist das Raumschiff der Film. Es ist
der zentrale Charakter des Filmes, um den herum sich alles andere
dreht."
Die "Event Horizon" sollte wie eine überirdische, gothische
Kathedrale wirken. Modell-Designer David Sharpe: "Wir nahmen
uns Notre Dame zum Vorbild, scannten Bilder davon ein, legten
sie über unsere Entwürfe. Wer genau hinblickt, wird
an der `Event Horizon' die Türme von Notre Dame entdecken...."
Düster sollte auch die Atmosphäre in der "Event Horizon"
sein und Bennett ließ sich dabei vom Inneren eines Teilchen-Beschleunigers
inspirieren. Das Ergebnis sind Sets, die eine faszinierende Mischung
aus hochtechnologischer mit mittelalterlicher Architektur darstellen.
"Diese Kombination ist stil- und stimmungsprägend für
den ganzen Film. Regisseur Anderson dazu: "Wenn die Lichter an
sind und die Computer arbeiten, schaut alles wie `2001'
aus - ein riesiges, modernes Raumschiff. Gehen die Lichter dann
aber aus und der Spuk beginnt, finden wir uns im unterirdischen
Verlies einer alten Burg wieder."
"Im normalen Monster-Film ist die Furcht vor dem Ungeheuer ab
dem Moment vorüber, wo man es gesehen hat. Anders in diesem
Film. Hier ist das ganze Raumschiff das Monster - es ist überall
und für die Menschen an Bord eine Falle, aus der es kein
Entkommen gibt."
Eine Schlüsselrolle kommt dem Kernstück der "Event
Horizon" zu, in dem, ummantelt von schweren Schildern, der Schwerkraft-Antrieb
- faktisch ein Schwarzes Loch - installiert ist. Dies ist die
Quelle der dunklen, bösen Macht. Bennett verwandte für
das Design dieser Kammer tibetanische und mittelalterliche wie
Renaissance- und High-Technology-Elemente.
Drehbuchautor Eisner war verblüfft über die Ideen,
die Regisseur und Produktions-Designer entwickelten. "Sie kamen
mit Dingen an, auf die wäre ich in 1000 Jahren nicht gekommen,
schon deshalb nicht, weil ich viel zu sehr in der Wissenschaft
verwurzelt bin. Paul und Joseph haben über diesen Rand einfach
hinausgeblickt und entwarfen nicht nur eine Maschine, die wissenschaftlich
durchaus denkbar wäre. Ihr Design bringt auch die Bösartigkeit
dieser Maschine zum Ausdruck. Die `Event Horizon' ist weniger
ein Raumschiff denn ein böser Ort in des Wortes urprünglicher
Bedeutung."
Ganz anders dagegen das Rettungsschiff "Lewis & Clark". Designer
Bennett beschreibt es als eine Mischung aus "U-Boot und Ambulance",
ein allemal freundlicher Ort, vertraut jener Science Fiction-Welt,
die wir alle kennen.
Für die Schauspieler war die Arbeit in diesen Sets eine
besondere Erfahrung. "Am ersten Tag hatte man den Eindruck, in
einem Vergnügungspark für Erwachsene zu sein", erinnert
sich Jason Isaacs. "Die Atmosphäre der Sets hatte aber auch
Einfluss auf unser Spiel. In der `Lewis & Clark' konnte man
sich heimisch fühlen, in der `Event Horizon' hingegen fühlte
man sich unwohl, düster."
Produzent Bolt verweist in diesem Zusammenhang noch einmal auf
das glückliche Händchen, das man bei der Auswahl des
Produktions-Teams hatte. "Mit Harry Metcalfe hatten wir einen
genialen Konstruktions-Manager. Ohne ihn hätten wir den
Drehplan kaum geschafft. Den Supervisor für die visuellen
Effekte, Richard Yuricich, ließ man sich
vom 'Mission:lmpossible'-Team
empfehlen und nahm ihn umgehend unter Vertrag.
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