|
|
Lebe lieber ungewöhnlich
Regie: Danny Boyle
Boyle begann seine Karriere als Theaterregisseur. Zunächst
arbeitete er für die Joint Stock Theatre Company, bevor
er zwischen 1982 und 1985 am Royal Court Theatre die Funktion
des künstlerischen Direktors wahrnahm und von 1985 bis 1987
zum stellvertretenden Leiter dieses Hauses avancierte. Während
dieser Zeit inszenierte er unter anderem Howard Brentons VICTORY
und THE GENIUS sowie Edward Bonds SAVED, wofür er mit dem
Time Out Award, dem bedeutendsten alternativen Theaterpreis Londons,
ausgezeichnet wurde. Darüberhinaus führte Boyle Regie
bei fünf Produktionen der Royal Shakespeare Company.
In den späten 80er Jahren ging Boyle zum Fernsehen. Als
Produzent für die BBC Nordirland realisierte er Neben anderen
Filmen auch Alan Clarks kontrovers diskutiertes Werk ELEPHANT.
Aus seiner Regietätigkeit innerhalb dieses Zeitraums gingen
Fernsehfilme wie ARISE AND GO NOW, NOT EVEN GOD IS WISE ENOUGH,
FOR THE GREATER GOOD, THE HEN HOUSE, THE DELOREAN TAPES, THE
NIGHT WATCH, SCOUT und einige Episoden der INSPECTOR-MORSE
Reihe sowie die gefeierte BBC-2-Serie MR. WROE'S VIRGINS
hervor, die seine bislang letzte TV Arbeit darstellt.
Boyle sieht seine Zusammenarbeit mit Andrew Macdonald und John
Hodge, die mit SHALLOW GRAVE (Shallow Grave - Kleine Morde
unter Freunden, 1994) und TRAINSPOTTING (Trainspotting
- Neue Helden, 1996) begann, als etwas sehr Wertvolles an,
das er unbedingt fortsetzen möchte "Unsere Vorstellung ging
immer schon dahin, ein festes Team von Leuten zu bilden, die
einander blind verstehen; die die Denk - und Arbeitsweisen ihrer
Mitstreiter bis ins Kleinste kennen. Ich meine damit nicht bloß
Andrew, John und mich, sondern beispielsweise auch Masa, Brian
und Kave. Ich glaube, nur auf diesem Weg gelingt es, einen kontinuierlichen
Arbeitsprozeß in Gang zu setzen, der langfristig zu den
vielversprechendsten Resultaten führt. "
Andrew Macdonald
charakterisiert seinen Freund und Kollegen folgendermaßen:
"Im Unterschied zu manch anderen Regisseuren ist Danny stets
zur Zusammenarbeit mit anderen bereit, ja er scheint dabei geradezu
aufzublühen. Ich glaube, das hat viel mit seiner Vergangenheit
am Theater zu tun. Niemand von uns glaubt mehr an die überkommene
Autor-Theorie, an das monomanische Werk, den sogenannten "Danny
Boyle-Film".
Obwohl Danny älter ist als John und ich, ist er in der Lage,
mehr Energie und Enthusiasmus aufzabringen als wir. Manchmal
wirkt er wie ein fünfzehnjähriger Junge. Er ist zu
jedem Zeitpunkt neugierig auf das, was um ihn herum vorgeht,
und es gelingt ihm, diese wißbegierige Haltung in seine
Filmsprache zu übersetzen. Auf dem Set verhält er sich
sehr spontan, sehr instinktgeleitet, verändert, wenn es
sein muß, sein Konzept und erlaubt auch den Schauspielern,
ihre eigenen Ideen einzubringen. Beim Drehen geht er oftmals
chronologisch vor, schießt Szene für Szene, so wie
sie im Drehbuch aufeinander folgen. Das ist ein nicht ganz ungefährliches,
weil nicht immer sehr ökonomisches Verfahren, aber es bewahrt
den dramaturgischen Fluß und erhält die Spannung,
was ihm so überaus wichtig ist. "
Gemeinsam mit Andrew Macdonald begab sich Boyle vor einiger Zeit
erfolgreich in die Rolle des Ausführenden Produzenten für
Kevin Allens Film TWIN TOWN (Twin Town - Pretty Shitty City,
7997). Für die Zukunft stehen das Projekt ALIEN LOVE
TRIANGLE sowie die filmische Adaption von Alex Garlands
Bestseller-Roman THE BEACH auf dem Plan.
|