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Der Mann in der Eisernen Maske
Historische Schauplätze
Die Dreharbeiten zu "Der Mann in der eisernen Maske" begannen
am 28. April 1997, und ein Großteil des Films entstand
in den Studios Arpajon, 45 Minuten außerhalb von Paris.
Fast fünf Wochen verbrachte die Produktion aber auch bei
Dreharbeiten vor Ort, in einigen der schönsten Schlösser
Frankreichs.
Vaux-le-Vicomte
1641 kaufte Nicolas Fouquet den Landsitz Vaux-le-Vicomte, knapp
70 Kilometer außerhalb von Paris. Er war damals gerade
26 Jahre alt, stammte aus einer langen Reihe von Parlamentariern
und sein Vater Francois war ein geschätzter Berater des
mächtigen Kardinals Richelieu unter Ludwig XIII. Fouquet
war das Glück hold und 1653 wurde er zum Finanzsekretär
von Kardinal Mazarin ernannt, getreu dem Motiv im Familienwappen
"Quo non ascendet" ("Welche Höhen wird er nicht erklimmen?").
Große Höhen in der Tat, denn er stellte erfolgreich
die königlichen Finanzen wieder auf die Beine - trotz Mazarins
Gier und zahlreichem Mißmanagement seiner Vorgänger
aus den letzten zwei Jahrhunderten. Vaux war sein Hauptsitz,
und von dem Tag an als er ihn kaufte, investierte er in den Besitz.
Dabei halfen ihm drei große Künstler, der Architekt
Ludwig Le Vau, der Dekorateur Charles Le Brun und der Gartenarchitekt
Andreé Le Nôtre.
Unglücklicherweise nahm Fouquets Schicksal 1661 durch Mazarins
Privatsekretär Colbert eine tragische Wendung. Colbert wollte
sich beim jungen König Ludwig XIV. beliebt machen, indem
er die Schuld für alle Geldprobleme des Reiches Fouquet
in die Schuhe schob. Im August dieses Jahres gab Fouquet ein
prächtiges Fest, bei dem der König selbst Ehrengast
war.
Drei Wochen nach diesem rauschenden Ereignis wurde er von d'Artagnan
verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Colberts Beschuldigungen
hatten Früchte getragen, und was noch schlimmer war: Fouquet
hatte versucht, die Zuneigung von Louise de la Vallièrezu
gewinnen, der Mätresse des jungen Königs, dessen Fouquet
sich jedoch nicht bewußt war. 1680 starb er im Gefängnis.
Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits ein anderer Palast Vaux in
den bewundernden Augen des Volkes abgelöst: Versailles.
Vaux befindet sich heute in Privatbesitz, ist jedoch - allein
aus Kostengründen für die Instandhaltung - für
die Öffentlichkeit zugänglich. Es bleibt der Vorläufer
Versailles, das von demselben Künstlertrio entworfen und
erbaut wurde. Vaux ist ein in seiner Erscheinung nüchterneres
und, so meinen manche, ausgereifteres Symbol dieses großen
Jahrhunderts.
Die Produktion verbrachte insgesamt über zwei Wochen in
Vaux-le-Vicomte, sowohl für Außen- als auch Innenaufnahmen.
Vaux "doubelt" den Königspalast, die Königlichen Gärten
und die Pforte der Musketiere, die sich zur damaligen Zeit alle
in Paris befanden.
Der Hauptteil der Dreharbeiten in Vaux betraf ein riesiges Gartenfest
mit rund 250 Komparsen, mehreren prächtigen Springbrunnen,
Schwänen und sogar einigen Ferkeln!
Manoir du Logis - Fontenay s/Vègre
In einer völlig anderen Umgebung war die Produktion in den
ersten beiden Dreh-Wochen zu Gast, dem "Manoir du Logis" in Fonteney
s/Vègre, etwa 50 Kilometer von Le Mans entfernt in Nordwest-Frankreich.
Für etwas über eine Woche drehte die Filmcrew in diesem
aus dem 15. Jahrhundert stammenden Herrenhaus, das während
der Revolution in einen Bauernhof umgewandelt worden war. Es
diente als Landgut, zu dem die Musketiere Philippe bringen, nachdem
sie ihn aus der Gefangenschaft befreit haben und ihn lehren,
wie ein König zu sein.
An diesem rustikalen aber schönen Ort - komplett mit einem
kleinen See und einem Fluß mit einer romantischen Steinbrücke
- fanden Innen- und Außenaufnahmen statt. Hier spielen
einige der emotionalsten Szenen zwischen Aramis, Athos, Porthos
und Philippe.
Le Mans
Später zog die Crew für eine Nacht ins nahegelegene
Le Mans. Dessen mittelalterliches Viertel beherbergt einige der
besterhaltensten Straßen aus dem Frankreich des 15. Jahrhunderts,
mit nur wenigen störenden modernen Elementen, was ihm eine
steigende Popularität bei Film- und Fernsehproduktionen
einbringt. In dieser Nacht "doubelte" Le Mans die Pariser Straßen,
und ein kleiner Hof wurde als Eingang zu einem Gasthof verwendet,
dessen Innenräume im Studio in Arpajon gebaut wurden. Letzteres
verziehen die Einwohner der Filmcrew erst, als sie den großen
Dépardieu selbst sehen durften!
Pierrefonds
Ein weiterer Nachtdreh fand in Pierrefond statt, einer befestigten
Burg aus dem 14. Jahrhundert, die knapp 80 Kilometer nördlich
von Paris liegt. Das Bauwerk bestand nur noch aus Ruinen, bis
es zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter Napoleon III. von dem
Architekten Violet Leduc restauriert wurde. Es hat heute den
verzauberten Charakter eines Märchenschlosses, komplett
mit Geschütztürmen, Steinfiguren und einer Zugbrücke.
In Pierrefond wurden Pariser Außenaufnahmen gedreht, inklusive
der Sequenzen, die außerhalb einer Priesterresidenz und
der Bastille spielen. Für eine Szene mit Athos Sohn Raoul
wurde das Land um die Festung herum in ein Schlachtfeld in Flandern
verwandelt.
Fontainebleau
Die vorletzte Woche der Dreharbeiten verbrachte die Produktion
in Fontainebleau, der Heimat des im 16. Jahrhundert erbauten
Königspalastes, der bis zu Ludwig XIV. die offizielle Residenz
der Königlichen Familie war. Später brachte ihn Napoleon
Bonaparte wieder in Mode. Der riesige Innenhof des Palastes diente
als Pariser Marktplatz, wo d'Artagnan der hungernden Bevölkerung
gegenübersteht, die fest entschlossen ist, ihren Ärger
an ein paar hilflosen jungen Musketieren auszulassen. An dieser
Szene sowie einer weiteren, die Ludwig und seine Musketiere betrifft,
waren rund 170 Komparsen beteiligt.
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