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Der Mann in der Eisernen Maske
Wie benimmt sich ein Musketier?
Das Wort Musketier ruft nicht nur die Vorstellung von langem
Haar, Schnurrbärten und hohen Stiefeln hervor, es wird zugleich
mit Degenkämpfen und Reiten verbunden. Alle Hauptdarsteller
wurden in diesen beiden Disziplinen von Mario Luraschi trainiert,
sowohl in der Vorbereitungsphase als auch während der Dreharbeiten.
Für einige von ihnen war es etwas Neues, andere frischten
nur bereits Erlerntes auf, aber allen scheint es sehr viel Spaß
gemacht zu haben.
Jeremy Irons war einer derjenigen, der schon mit beidem vertraut
war: "Ich habe vor langer Zeit einmal etwas Degenfechten trainiert.
Ich hatte viel Vergnügen dabei, ebenso wie beim Reiten.
Ich mag es, wenn man beim Filmen die Gelegenheit zu solchen Dingen
bekommt."
John Malkovich war auch nicht gerade ein Anfänger: "Ich
habe schon eine Menge Fechtszenen hinter mir, einiges in `The
Libertine' und dann natürlich in `Gefährliche
Liebschaften'. Ich reite ein bißchen, bin aber kein
Experte. In einem Film mit dem Titel `Le Roi des Aulnes',
den ich vor zwei Jahren gedreht habe, bin ich viel geritten.
Ich mache das sehr gern."
Dagegen war Leonardo DiCaprio bisher weder geritten noch hatte
er Erfahrung im Fechten, stürzte sich aber mit Elan hinein:
"Es ist wie mit allem anderen. Man muß es eben so lange
üben, bis es aussieht, als sei man sehr damit vertraut,
und vielleicht auch noch einen Schritt weiter. Das Degenkämpfen
war klasse. Ich stehe auf einem Feld und darf gegen den großen
Johnny Malkovich antreten."
Für Gabriel Byrne ist das Ganze eine Sache der Einstellung:
"Die Hälfte dessen, was meinen Charakter im Film ausmacht,
läuft über die Wahrnehmung dieser Figur. Also zum Beispiel:
wie spielt man einen König? Nun, man spielt den König
eigentlich nicht wirklich. Alle anderen spielen den König,
jeder reagiert auf ihn, also ist alles was man tun muß,
irgendeine Art von König zu sein, wie auch immer man will,
Hauptsache die Leute zeigen Respekt und Unterwürfigkeit
dir gegenüber, dann bist du der König.
Ähnlich ist es mit d'Artagnan. Wenn er mit einem Degen Treppen
hinunterrennt und von den Zinnen springt, dann ist das nicht
die Essenz der Figur. Es reicht daher aus, in ein oder zwei sehr
kurzen und knappen Bewegungen zu zeigen, wessen er fähig
ist, und dann reden die Leute in einer Art und Weise über
ihn, die keinen Zweifel darüber aufkommen läßt,
daß er zu einem unglaublich gefährlichen und behenden
Gegner wird, wenn man ihn dazu treibt. Übersetzt heißt
das, ich mußte nicht allzu viel fechten!"
Für Leonardo DiCaprio wurde die Aufgabe dadurch erschwert,
daß er gleichzeitig lernen mußte, sich wie ein König
zu benehmen. Auf seinen Wunsch hin wurde ein Experte für
Etikette engagiert, um ihm bei dieser doch eher ausgestorbenen
Benimmweise zur Seite zu stehen. DiCaprio erklärt: "Ludwig
XIV. setzte mit seinen Manierismen und seiner Etikette am Hof
den Standard für ganz Frankreich, und wer dabei nicht mitspielte
und im Bezug auf Benimm nicht wußte, was er tat, der flog
aus dem Palast und wurde aus dem Gefolge ausgeschlossen. Das
galt genauso fürs Tanzen. Wer nicht wußte, wie man
tanzte, wurde ebenfalls `gefeuert'. Es ging damals wirklich so
streng zu, und deshalb wollte ich das unbedingt rüberbringen.
Ich wollte nichts falsch machen. Ich wollte es nicht so aussehen
lassen, als sei nichts Besonderes dabei gewesen, der König
zu sein."
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