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Ein Lied von Liebe und Tod - Gloomy Sunday

Hintergründe


Szene Szene Szene

Wie ein roter Faden durchläuft der unheilvolle Zauber des "Lied vom traurigen Sonntag" den Film. Das chansonartige Kunstlied des Komponisten Rezsó Seress (Text: László Jávor) entstand tatsächlich 1935 in einem ungarischen Restaurant in Budapest und ging als "Hymne der Selbstmörder" um die Welt, weil Hunderte, vor allem junge Menschen, sich mit dieser Melodie auf dem Plattenteller aus dem Leben verabschiedeten.

Bis vor kurzem stand der Song in einigen Ländern sogar auf dem Index und durfte von den Radiosendern nicht öffentlich gespielt werden.

"Gloomy Sunday" ist eine der schönsten und melancholischsten Kompositionen, die in der Geschichte der populären Musik je geschrieben wurden. Bis heute wurde das Lied von internationalen Künstlern auf die vielfachste Weise interpretiert und vertont, so u.a. auch von der irischen Sängerin Sinead O' Connor.

Nick Barkow: Romanvorlage

Der Roman "Das Lied vom traurigen Sonntag" entstand 1988. Wenngleich die Geschichte zur Zeit der deutschen Besetzung in Ungarn spielt, so ist sie doch auf besondere Weise hochaktuell: Viele der auftretenden Figuren stehen synonym für Personen des öffentlichen Lebens, die nach dem Krieg in der jungen BRD glänzendes Ansehen genossen; ohne daß ihre politische Vergangenheit von der Gesellschaft in Frage gestellt wurde.

Barkow lebt inzwischen als freier Autor in Hamburg, nachdem er über zwanzig Jahre als Auslandskorrespondent für den Stern in New York, London und Tokio tätig war.

"An sich hätte man die Geschichte auch ganz einfach erzählen können, daß es in Budapest ein Restaurant gab, da wurde ein Lied komponiert, welches in der ganzen Welt berühmt wurde, und daß der Komponist Selbstmord begangen hat. Das ist schon über fünfzig Jahre her, aber seither spielt in jenem Restaurant immer noch irgendein Pianist das "Lied vom traurigen Sonntag". Es wird heute vor allem von Touristen gewünscht, die aus Übersee kommen (...). Der einstige Besitzer, Herr Szabo, ist tot. Er hatte damals einen Gast, einen gewissen Brigadeführer Wieck, er lebt noch, er ist ein bedeutender Unternehmer geworden. Ja, das wäre eigentlich bis auf ein paar Details, alles..."

(Nick Barkow, "Das Lied vom traurigen Sonntag")


Sounds

CD Die Original-Filmmusik ist erschienen bei WEA Records, WEA 833 (8573-80172-2).

Neben dem Titelsong, dargeboten von Heather Nova, spielt die Budapest Concert Orchestra Foundation. Weiterhin sind zu hören: Marianne Faithful, Erika Marozsán, Gyorgi Selmeczy, Elvis Costello, Dag Lauveland und Ben Becker.

Der vorliegende Soundtrack ist in zweifacher Hinsicht eine Besonderheit. Zum Einen fängt er die magische Atmosphäre des Films ein, die musikalisch durch den Score von Detlef Friedrich Petersen repräsentiert wird. Mit den Variationen des Gloomy Sunday-Themas und den hochatmosphärischen kompositorischen Umsetzungen der filmischen Inhalte gehört Petersens Score zu den Meisterwerken der Filmkompositionen. Dreisamkeit, Abschied und Lazlo in Gefahr fangen die Impressionen der unbestimmt dramatischen Atmosphäre ein und vermitteln die immense Tiefe des Films. Szenen aus dem Film ergänzen den Score und zeigen die gelungenen Kontraste der Erzählung, vor allem das Solo von Ilona (gesungen von Erika Marozsan) geht tief unter die Haut.

Die besonderen Highlights des Soundtracks bestehen aber in der Auswahl an Interpretationen des Songs, der auch lange nach seinem Erscheinen viele Künstler zu Coverversionen hinriß. Die sensible akustische Version von Elvis Costello besitzt mittlerweile Kultstatus und die Interpretation von Marianne Faithfull verleiht dem Song ein tiefes Gefühl der Verzweiflung. Doch auch der jüngeren Generation von Künstlern bedeutet der Song noch viel, und so glänzt Heather Nova mit modernen musikalischen Formen und ihrer intensiven, immer zerbrechlich wirkenden Stimme. Die Heather Nova-Version wurde eigens für den Soundtrack eingespielt und ist als Singleauskopplung vorgesehen.

Zu guter Letzt ist Ben Becker, der ja nicht nur einer der größten deutschen Jung-Schauspieler ist, sondern schon seit längerem auch auf musikalischem Gebiet zu überzeugen weiß, mit einer sehr speziellen Version vertreten.

Unterm Strich dürfte der Song Gloomy Sunday, vor 63 Jahren von Andras Aradi komponiert, mit Film und Soundtrack eine längst fällige, aber dafür um so verdientere Würdigung erfahren haben. In all seiner Trauer und Melancholie sowie seiner historischen Bedeutung ist Gloomy Sunday vielleicht der Song des 20. Jahrhunderts.

CD Der Titelsong, dargeboten von Heather Nova, ist bei Zomba Records erschienen (RTD 129.3639.3 PC88) und enthät auch eine Quicktime-Video-Beigabe für Mac und PC. (MPEG 320x240, 3min43, gute Bildqualität). Das Starten des Makromedia-Directors war nicht nötig, das Movie ließ sich direkt mit Quicktime abspielen.


Großartige Musiker wie Serge Gainsbourg, The Associates, Sinead O'Connor, Elvis Costello und nicht zuletzt die Grand Dame des Jazz, Billie Holiday - sie alle verfielen dem morbiden Zauber dieser beispiellos intensiven Ballade.

Jetzt reiht sich auch die wundervolle Heather Nova in diese hochkarätige Reihe ein. Der Titelsong wurde von ihr völlig neu arrangiert und interpretiert.

"Sunday is gloomy
The hours are slumberless
Dearest the shadows
I live with are numberless"

So lauten die unheilschwangeren ersten Zeilen von "Gloomy Sunday" - und Heather Nova intoniert sie mit einer Intensität, die einem den Atem raubt. Sie versteht es wie keine Zweite, die Tragik, Schwermut und Trauer dieses Klassikers mit ihrer einzigartigen Stimme einzufangen.


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