Amir Naji
als Alis Vater
Für die Rolle des Vaters suchte Majidi jemanden, dessen
türkischer Akzent wirklich echt klang. Die persischen Türken
stellen die größte ethnische Minderheit im Iran und
sind dort unübersehbar präsent. Aus diesem Grund und
auch wegen des Akzentes muß ein professioneller Schauspieler
eine besondere Begabung mitbringen, wenn er in einem Film als
Türke auftreten will. Aber Majidi wollte die Rolle unter
allen Umständen mit einem Türken besetzen und nicht
Gefahr laufen, daß es wegen des Akzents dieses Darstellers
zu Fehlinterpretationen kommen könnte.
Noch ehe er mit der Abfassung des Drehbuches begonnen hatte,
war ihm für den Dreh- und Angelpunkt des Films eine Familie
vom Land vorgeschwebt, die nach Teheran zugewandert war. Aber
später kam er zu der Einsicht, daß er nur mit einer
Familie türkischen Ursprungs den unerschütterlichen
Stolz überzeugend und glaubwürdig darstellen konnte.
Um einen türkischen Vater zu finden, durchforstete Majidi
etwa 15 Teheraner Teehäuser, die als türkische Treffpunkte
bekannt waren. Er hing dort Anzeigen aus und sprach mit Kandidaten,
die für die Rolle in Frage kamen, aber alles war vergebens.
Entmutigt und verzweifelt, setzte er sich schließlich
mit einem türkischen Freund in Verbindung, der in Täbris,
einer Stadt mit größtenteils türkischsprachigen
Einwohnern, eine Gruppe von Filmleuten betreute. Dieser Freund
beraumte daraufhin einen Vorsprechtermin in Täbris an und
gab so Majidi die Gelegenheit, mit etwa sechzig ausgebildeten
Schauspielern bzw. Laiendarstellern ein Gespräch zu führen.
Amir Naji, der letztendlich die Rolle erhielt, war ein am Theater
interessierter Angestellter der Iranischen Luftwaffe.