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Pünktchen und Anton

Erich Kästner (1899 - 1974)


Szene Filmszene

Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren und verbrachte dort auch seine Kindheit und Jugend. Seine Kindertage sind vor allem von der engen Beziehung zu seiner Mutter Ida geprägt, die sich in mühevoller Heimarbeit als Näherin und später Friseuse aufopferte, um den Werdegang des Sohnes zu fördern. Der junge Erich dankte es ihr als Musterschüler.

Als er auf dem Lehrer-Seminar mit der militärischen Zucht und den Prinzipien des Untertanen unliebsame Bekanntschaft machte, nahm er Abstand von seinem Berufswunsch. 1917 wurde Kästner zum Militär einberufen. Ein Herzleiden ersparte ihm jedoch den Fronteinsatz. Aus der peinigenden Rekrutenzeit ging ein überzeugter Pazifist hervor.

Kästner machte sein Abitur nach und schrieb sich an der Universität in Leipzig für Germanistik und Theatergeschichte ein, besuchte darüber hinaus Vorlesungen in Philosophie und Geschichte. Nebenbei verdiente er seinen Lebensunterhalt als Buchhalter, später in der Feuilletonredaktion der "Neue Leipziger Zeitung". 1925 promovierte Kästner zum Dr. phil.

Nach einer Kampagne eines Konkurrenzblattes mußte der Jungjournalist, der mit seinen Artikeln, satirischen Gedichten und Politglossen für viel Aufsehen sorgte, 1927 nach Berlin überwechseln. Seinen Anfängen als Theaterkritiker folgten schon bald Veröffentlichungen in zahlreichen renommierten Zeitungen.

Während der Krisenjahre der Weimarer Republik begründete Kästner seinen Ruhm als zeitkritischer Schriftsteller und Kinderbuchautor mit Werken wie "Emil und die Detektive" (1928), "Fabian" (1933), "Pünktchen und Anton" (1931) oder "Das fliegende Klassenzimmer" (1933). Sein Frühwerk gilt als "Beispiel linksbürgerlicher Literatur in der Weimarer Republik" von eindeutig antimilitaristischer und antifaschistischer Prägung.

Kästner, der ein frühes Ende der NS-Diktatur erwartete, blieb auch während des Dritten Reichs in Berlin. Er wollte, wie er sagte, "dem Regime die Stirn bieten". Er erhielt Publikationsverbot, wurde zweimal verhaftet, und seine Werke fielen der Bücherverbrennung zum Opfer. Dennoch schrieb er unter falschem Namen Artikel und Drehbücher (z.B. Drehbuch zu der UFA-Jubiläumsproduktion "Münchhausen" unter dem Pseudonym Bertholt Bürger).

Nach Kriegsende ging Kästner nach München. Als gesellschaftskritischer Journalist und Kabarettist setzte er sich für den Aufbau einer friedlichen Welt und für Demokratie in Deutschland ein. Er wirkte als Feuilletonredakteur der "Neuen Zeitung" und Herausgeber der Jugendzeitschrift "Pinguin".

1949 erschienen "Die Konferenz der Tiere" und "Das doppelte Lottchen", 1956 "Die Schule der Diktatoren" und 1961 "Notabene 45". Auch als Nachkriegsautor läßt sich Kästner keinem literarischen Genre ausschließlich zuordnen. Der humoristische Zug seines Wesens trat deutlicher in den Vordergrund, und er wurde anerkannt als einer der Repräsentanten des "anderen Deutschland", also jener Intellektuellen, die weder emigriert waren, noch sich hatten kompromittieren lassen. Scherzhaft-ironisch sprach Kästner über sich selbst als "Urenkel der Aufklärung".

Der Literaturwissenschaftler Helmuth Kiesel würdigte Kästners Werk als "couragiertes Plädoyer für Vernunft und Humanität". Erich Kästner starb am 19. Juli 1974 in München.


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