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Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung


Drehorte

Londoner Studios

Szene Neben der digitalen Bearbeitung bei ILM beanspruchten die weitgestreuten Schauplätze von Episode I besondere Drehorte und Basislager für die Produktion. Zu diesem Zweck zogen die Filmemacher in die Londoner Leavesden Studios ein und errichteten unter ihrem riesigen Dach eine virtuelle Filmfabrik. Das 80000 qm große Gelände wurde umgewandelt in zehn Studiohallen und sechzig Sets, mit ausgedehnten Werkstätten für Bühnenbauten, Figureneffekte und die Kostümherstellung. Es gab sogar eigene Abteilungen für Licht und Feuer.

Leavesden, früher eine Fabrik für Rolls Royce Flugzeugmotoren, hat von allen Studios der Welt das größte Aufnahmegelände. Für Rick McCallum war es die ideale Wahl für den Umfang und die vielen Risiken bei den Dreharbeiten zu Episode I: "Es ist vielleicht der beste Ort, an demich jemals einen Film gemacht habe. Wir konnten zur selben Zeit drehen und bauen, mühelos, ohne jede Unterbrechung."

Die erste Klappe zu Episode I fiel in Leavesden im Sommer 1997 - fast drei Jahre, nachdem Lucas das Drehbuch angefangen und sein Designteam die ersten Entwürfe zusammengestellt hatte, und ein Jahr nach Beginn der Bauten auf den Sets.

Neapel

Anschließend zog die Produktion in den Königspalast von Caserta bei Neapel, wo Szenen gedreht wurden, die im Palast der Königin von Naboo spielen. Mehrere andere Drehorte standen zur Disposition, aber die Filmemacher kamen überein, daß der Königspalast von Caserta, eines der schönsten und elegantesten Bauwerke Europas, den Filmszenen mehr Realismus und Authentizität verleihen würde.

Tunesien

In der Hitze des Sommers veranstaltete das Team von Episode I einen - wie McCallum es nennt - "seismischen" Umzug an den Rand der nordafrikanischen Sahara in Tunesien. Hier entstanden die Szenen auf dem Planeten Tatooine. Wie schon vor mehr als zwanzig Jahren bei Star Wars verleibt die unverwechselbare, historische Architektur Tunesiens dem kulturellen Gewebe des Films exotischen Reichtum. Die Crew mußte bei manchen Motiven nur geringe Veränderungen vornehmen, kleinere Dekorationen etwa, um in diesen fremdländischen Berberbauten die Illusion des Planeten Tatooine zu erzeugen.

Aus logistischen Gründen mußten dieser Umzug und die nachfolgenden Dreharbeiten im Juli und August stattfinden, den heißesten Monaten des Jahres in der ausgedörrten Wüste. Bei durchschnittlichen Temperaturen von 55°C errichtete der Stab nicht nur das Set einer großen Stadt, sondern auch ein Dorf, das den rund 200 Mitgliedern von Stab und Besetzung als Unterkunft diente.

Ein Mitglied der Produktion erduldete die Hitze nicht nur, sondern schien in ihr regelrecht aufzublühen. "Ich liebte ihre Intensität", erläutert Ewan McGregor. "Wir trugen acht Schichten Kleidung übereinander und sprangen in der Wüste herum. Das war extrem, aber es machte mir Spaß."

Die intensive Hitze war nur die erste der meteorologischen Herausforderungen, mit denen das Team von Episode I in Tunesien konfrontiert wurde. An einem späten Juliabend beobachteten Stab und Besetzung fasziniert ein Blitzeleuchten über der Wüste und gerieten dann in Panik, als dem ein Sandsturm folgte, der direkt in ihre Richtung blies. Als das Team die Hotels erreicht hatte, prasselten Ströme von Regen auf die Sets.

Die Nachwirkungen dieses nächtlichen Sturms verliehen dem Tatooine Set das Aussehen eines Campingplatzes nach einem Tornado. Hunderte von Kostümen lagen verstreut in der Wüste, und mehrere Bühnenbauten waren verdreht oder in Stücke gerissen. Auch einige Droiden lagen herum, zerbrochen und versprengt, wie gefallene Soldaten auf einem Schlachtfeld.

Frühzeitig am Morgen nach dem Sturm betrat Produzent Rick McCallum das Zentrum der Verwüstungen und fing sofort damit an, die Produktion wieder in Gang zu bringen. Statt die gewaltigen Schäden zu beklagen, wurden Stab und Besetzung unter McCallums Leitung zu einer Blitzaktion vereint - und plötzlich schien der unmögliche Wiederaufbau möglich.

George Lucas suchte inzwischen zusammen mit der Hauptmannschaft einen relativ unbeschadeten Ort, wo man weiterdrehen konnte. Die Kostüme wurden aus der Wüste zusammengetragen und gereinigt, während die Gebäude und Fahrzeuge repariert wurden. Jeder bot seine Hilfe an, wo immer sie gebraucht wurde, und wie durch ein Wunder wurde der Drehplan eingehalten.

Lucas selbst gab vielleicht die hilfreichste Einschätzung der Lage, die zunächst so verheerend erschien. Er stellte fest, daß das Gleiche schon einmal vor mehr als zwanzig Jahren passiert war, bei den Dreharbeiten zu der ursprünglichen Star Wars Trilogie. Vielleicht, so überlegte er, war die Tatsache, daß es hier wieder geschah, ein gutes Omen.

Zurück nach Leavesden

Anschließend kehrte die Produktion nach Leavesden zurück, wo man im Frühherbst die Hauptdreharbeiten abschloß. Monate später während der Arbeit am Schnitt dienten die gewaltigen Studios noch einmal als Basislager. Die Filmemacher kamen zusammen, um Dialoge zu synchronisieren und einzelne Aufnahmen nachzudrehen, deren Notwendigkeit Lucas bei der Entwicklung des Rohschnitts erkannt hatte.

Tatsächlich nahm der Schnitt, für Lucas der bevorzugte Teil des Filmemachens, dank der Digitaltechnik von ILM noch erstaunlichere Dimensionen an. Lucas und seine beiden Cutter, Martin Smith und Ben Burtt, genossen eine unglaubliche Flexibilität. Sie konnten im Schneideraum ganze Einstellungen verändern, indem sie Figuren und sogar Schauplätze digital aus einer Szene herausschnitten und in eine andere hineinsetzten. Lucas: "Ich konnte beim Schneiden die Geschichte völlig neu entwickeln und schreiben."


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