Logo




Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.

Südsee, eigene Insel


Produktionsnotizen

Szene Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Wenn diese Reise aber platzt, noch bevor sie überhaupt losgehen kann, können noch viel turbulentere Dinge passieren. Das ist die Grundidee für das Kinodebüt von Regisseur Thomas Bahmann und der von Thomas Häberle und Christian Becker gegründeten Produktionsfirma Indigo Film, die in diesem Jahr noch drei weitere Filme realisieren wird.

Bahmann hatte die Idee zu SÜDSEE, EIGENE INSEL, als er auf einen Artikel in der Zeitung stieß, in dem von einem Mann berichtet wurde, der einen geplanten Urlaub aus akutem Geldmangel nicht antreten konnte. Um das Gesicht vor seinen Kollegen und Nachbarn nicht zu verlieren, versteckte er sich in der geplanten Reisezeit mit seiner Familie im Keller seines Hauses.

"Das alleine hätte für einen Film natürlich nicht gereicht", erklärt Bahmann. "Also nahm ich diese mißliche, eher tragische Lage als Ausgangssituation für eine humorvolle Geschichte, in der der anfangs geprügelte Held in einer Verkettung aberwitziger Ereignisse die Gelegenheit erhält, sich vor seiner Familie und Bekannten zu rehabilitieren."

Nahezu zwei Jahre arbeitete Bahmann an der Geschichte. Produzent Christian Becker erklärt: "Mein Partner Thomas Häberle half Thomas Bahmann schon bei der Entwicklung von SÜDSEE, EIGENE INSEL, als er noch bei Kinowelt war. Im Juni vergangenen Jahres gründeten wir Indigo Film, da hatte das Buch bereits sehr konkrete Formen angenommen. Als wir schließlich all die Förderzusagen bekamen, entschieden wir uns, daß dieser Stoff unser erstes Kinoprojekt werden sollte. Alles lief einfach optimal: Wir wurden sehr großzügig aus Bayern unterstützt. Dann kam noch die Förderung von der FFA und dem Filmboard Berlin-Brandenburg dazu, und schließlich erhielten wir noch den Zuschlag von SAT.1 und Senator."

Wie Bahmann war es auch den Produzenten wichtig, daß SÜDSEE, EIGENE INSEL sich nicht in das Einerlei deutscher Komödien einreihen, sondern vielmehr nach den Mechanismen einer bösen Satire funktionieren sollte. Becker sagt: "Ich würde den Stoff als hintergründig gesellschaftssatirisch bezeichnen. Wir wollten keine dieser typischen Klamotten oder Beziehungskomödien machen. Uns schwebte von Anfang an etwas Tiefgründiges vor, das seinen Humor nicht aus Slapstick sondern aus einer ganz feinen Situationskomik bezieht. SÜDSEE, EIGENE INSEL soll einfach gute Unterhaltung für die ganze Familie werden, und wir haben all die nötigen Zutaten und Figuren, um diese Zielsetzung spielend zu erfüllen."

Hauptdarsteller Herbert Knaup fügt hinzu: "Natürlich versuchen wir, das Böse und Satirische aus der Geschichte herauszuholen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, sehr realistisch zu bleiben und komödiantisch nicht so auf die Kacke zu hauen. Damit würde man die Story nur zur Karikatur verzerren und letztlich lächerlich machen." Seine Partnerin Andrea Sawaztki sieht das ähnlich: "Es ist eine schwarze Komödie, in der es um Menschen geht, die glauben, alles erreicht zu haben, dabei aber total nebeneinander herleben und völlig unglücklich sind. Durch einen Schicksalsschlag finden sie dann zu sich selbst. Wenn man die Menschen sieht, hat man sie - glaube ich - ziemlich lieb, weil sie so hilflos sind."

Das vielversprechende Projekt stand und fiel mit der Besetzung, auf die sowohl Regisseur Bahmann und Produzent Becker ausgesprochen stolz sind. Herbert Knaup zögerte zunächst mit seiner Zusage, empfand den Part des vermeintlich ganz normalen Spießers Albert Bursche aber schließlich als spannende Herausforderung: "Eigentlich sehe ich mich ja nicht als diesen Anzugtyp, als den man mich gerne besetzt, aber vermutlich fülle ich diese Rolle doch sehr gut aus. Als Thomas Bahmann auf mich zukam, war ich sehr überrascht, weil ich mit dem angebotenen Part zuerst nichts anfangen konnte. Der war mir zu spießig, zu glatt. Aber schließlich fand ich genau das reizvoll: Was aus dieser Normalität rauszuholen, sie zu beleuchten und zu betrachten"

Knaup war dann auch mit seinem Regisseur Thomas Bahmann sehr zufrieden: "Wir hatten eine sehr gute Chemie. Das ist ganz besonders wichtig, wenn man mit einem Regieneuling arbeitet. Als Schauspieler ist man sozusagen der verlängerte Arm des Regisseurs. Wenn der auch noch das Buch geschrieben und sich die Geschichte selbst ausgedacht hat, dann verstärkt sich dieses Verhältnis noch. Dann ist man wie ein Alter Ego, ein direktes Sprachrohr seiner Ideen. Da ist es sehr wichtig, wenn es eine Art Sympathie, eine Art Identifikation gibt."

Als seine Ehefrau konnten die Filmemacher Andrea Sawatzki gewinnen, die sich mit ihren prägnanten Nebenrollen in den Senator-Filmen "Die Apothekerin" und "Das Leben ist eine Baustelle" für eine Hauptrolle empfohlen hatte. Christian Becker bringt die Chemie der beiden Hauptdarsteller auf den Punkt: "Andrea paßt wirklich super zu Herbert Knaup. Die könnten echt verheiratet sein, so stimmig ist das." Knaup, der mit Andrea Sawatzki bereits in einer Szene von "Faust" vor der Kamera stand, war nicht minder angetan: "Ich habe mich natürlich riesig gefreut, als ich hörte, daß sie endlich mal zeigen kann, was sie draufhat. Und sie kann sehr viel, sie ist sehr versiert. Nach SÜDSEE, EIGENE INSEL wird sie auch die entsprechenden Angebote bekommen, davon bin ich überzeugt."

Andrea Sawatzki ergriff die Gelegenheit beim Schopf, ihre erste Hauptrolle zu spielen: "Ich freue mich natürlich ganz wahnsinnig. Es ist wohl der Wunsch jedes Schauspielers, einmal eine Hauptrolle in einem Kinofilm zu spielen. Beim Kino ist die Arbeit entspannter als beim Fernsehen, man hat viel mehr Zeit, viel mehr Vorbereitung. Und ganz besonders schön ist es, daß wir in München gedreht haben."

Wichtig war es für Andrea Sawatzki, den richtigen Ton für ihre Rolle zu finden. Sie sagt: "Obwohl es eine Komödie ist, gebe ich mir Mühe, nicht sehr komödiantisch zu spielen. Ich versuche vielmehr, meinen Part so ernst wie möglich anzulegen. Die Geschichte allein ist schon so skurril, daß ich gar nicht versuche, was Komisches draufzulegen. Damit würde man die Balance nur kaputtmachen."

Für die Schauspielerin war es eine spannende Erfahrung, mit einem jungen Regisseur an dessen Filmdebüt zu arbeiten: "Das finde ich sehr interessant. Ich drehe auch einmal im Jahr einen Hochschulfilm in Berlin, weil ich es sehr wichtig finde, daß man nicht einfach stehenbleibt, sondern die Augen offen hält, welche Talente so nachkommen. Es ist wichtig, daß man sich gegenseitig hilft. Für junge Regisseure kann es nur gut sein, wenn sie einen Schauspieler haben, der sein Handwerk gelernt hat und verschiedene Vorschläge anbieten kann."

Ein echter Coup gelang den Filmemachern mit der Besetzung von Ben Becker in der für ihn sehr ungewöhnlichen Rolle des unsympathischen und intriganten Bösewichts. Thomas Bahmann erinnert sich: "Zunächst hatte Ben gar kein Interesse - das Genre und der Part lagen ihm überhaupt nicht. Doch dann hatte ich Glück, weil Ben zufällig einen meiner Kurzfilme sah, der ihm sehr gut gefiel. Das ist natürlich ein großes Kompliment, wenn man einen Schauspieler seiner Statur gewinnt, weil ihm deine Arbeit gut gefällt. Ich glaube, daß ihm die Rolle mittlerweile auch ziemlich viel Spaß gemacht hat"

Die Dreharbeiten fanden plangemäß vom 27. Mai bis 15. Juli 1998 in und um München statt.


Logo.6
[ Vor | Zurück | Film-Home ]
[ kinoweb | Info | Suche | Post ]