Die grösste Sandkiste der Welt
Die größte Herausforderung für den ausführenden
Produzenten Sam Mercer war das Außenset des Mars. Er erläutert:
"Wie sollte der Mars aussehen und wie verfährt man
mit Dingen wie dem Himmel, der ein bisschen an einen smogverhangenen
Sonnenuntergang in Los Angeles erinnert? Und wo könnten
wir einen so weitflächigen Drehort finden?"
Nach Abwägung aller Möglichkeiten, darunter die Suche
nach einer Studiofläche, die groß genug wäre,
die Anforderungen der Produktion zu erfüllen (bislang ist
sie nicht existent - eine Studiohalle hätte ca. 330 mal
330 Quadratmeter groß und 25 Meter hoch sein müssen),
ergaben sich als Antwort die Fraser Sanddünen nahe Vancouver.
Doch Mercer erklärt: "Auf dem Mars sieht der Raum
endlos aus. Die Valle Marineris ist so lang wie die Vereinigten
Staaten. Aber die Sanddünen waren wenigstens vier mal größer
als alle anderen Locations, die wir in Erwägung zogen. Zudem
war der Blick zum Fluß nicht von Bäumen eingeschränkt.
Damit hatten wir unseren endlosen Horizont gefunden."
Ed Verreaux vergleicht seine Designarbeit bei den Fraser-Dünen:
"Es war, als würde man in der größten Sandkiste
der Welt spielen. Wir führten riesiges Bagger-Equipment
ein und formten unser eigenes Terrain." Und so bauten sie
die Oberfläche des Mars.
"Wir waren uns einig, dass wir einen realistisch aussehenden
Mars haben wollten", sagt der Oscar-nominierte Kameraleiter
Stephen Burum, der mit Verreaux eng an der Ausstattung des Mars
arbeitete. Als Hilfe verwendeten sie ein Computerprogramm, das
den Weg der Sonne nach Datum und Ort aufzeichnet.
Burum sagt: "Ed konnte die Hügel so ausrichten, dass
wir immer optimales Licht hatten. Das gab uns viel mehr Textur
und verlieh ein Gefühl der Weite der Natur. Wir konnten
den ganzen Drehtag verwenden und hatten immer einen Ort, wo das
Licht gut war. Es war großartig, dass wir die Bulldozer
hatten, um all die Hügel in genau der richtigen Konfiguration
zusammenzuschieben. Wir wussten genau, wie diese Anordungen auszusehen
hatten, da wir den Weg der Sonne kannten."
Der technische Berater Matt Golombek, der den Landeplatz für
die Pathfinder Marssonde aussuchte, beschreibt das Mars-Set als
spektakulär: "Dies ist die Art von Standort, um die
sich Wissenschaftler reissen würden. Dort sind die Hügel,
Gesteine, Täler und Topographie, die sich wirklich erforschen
lassen. Und dennoch, wenn man die Standortauswahl für eine
Mars-Mission trifft, ist der wichtigste Faktor die Sicherheit.
Ohne ein bestimmtes Wissen von der Oberfläche würde
man dazu neigen, zu einer relativ flachen und wahrscheinlich
etwas langweiligen Location zu gehen. Doch ein Wissenschaftler
wäre im Freudentaumel, wenn er seine Mission in einem kleinen
Box Canyon, eingeschlossen von Gestein, landen könnte, wie
es im Film der Fall ist. Doch die Ingenieure würden dies
nie zulassen", lacht er.
Staubstürme und Mars-Rover
Die Filmemacher arbeiteten eng mit den NASA-Wissenschaftlern
zusammen, um die Marslandschaft und die Wettersysteme so akkurat,
wie es die Wissenschaft derzeit kann, darzustellen. Auf dem Mars
können Staubstürme bis zu sechs Monate anhalten. Um
einen marsianischen Staubsturm effektiv auf der Erde zu kreieren,
bauten Eimendorf und sein Spezialeffekte-Team zehn achtzylindrige
Windmaschinen mit je 350 PS, die rosaroten Silica-Staub über
die Dünen bliesen.
Außerdem wurde für das Marsterrain der erstaunliche
Viermann-Mars-Rover konstruiert. Das Design geht auf das Konto
von Ed Verreaux und Tim Flattery, der auch das berühmte
Batmobil entworfen hat.
Lange Takes - viel zu lernen
Brian De Palma ist für seine außergewöhnlichen
Kameraeinstellungen und ungewöhnlich langen Takes bekannt.
Da seine Szenen oft in einem Stück aufgenommen werden, ohne
Schnitt zu einem anderen Winkel oder Take, sind die Schauspielanforderungen
manchmal mehr der Bühne als dem Film ähnlich.
In Bezug auf seine Schauspielkollegen Gary Sinise und Tim Robbins
und sich selbst sagt Don Cheadle: "Brian engagierte Schauspieler,
die vom Theater kommen. Schauspieler mit Erfahrung, die die gleiche
Sprache sprechen über die selben Dinge, die wir versuchen
aus dem Skript zu ziehen."