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Jack Frost - Der coolste Dad der Welt
Kalter Schneemann, Warmes Herz
Die Schneemann-Version von Jack Frost sollte nach Millers Vorstellungen
vor allem Michael Keatons Wesen verkörpern: von seiner Stimme
bis zu seiner typischen Gestik und ansatzweise sogar in seinem
Aussehen. Außerdem legte Miller Wert darauf, daß
er liebenswert, kumpelhaft und in gewisser Weise realistisch
wirkte. "Er soll zwar durchaus zeitgemäß, gleichzeitig
aber auch zeitlos wirken. Wenn wir ihn sehen, zaubert er ein
Lächeln auf unsere Gesichter."
Zum Leben erweckt wurde der Schneemann in Jim Hensons berühmtem
Creature Shop in Los Angeles und in George Lucas' ebenso renommierter
Trickschmiede Industrial Light & Magic in Marin County nördlich
von San Francisco. 22 Wochen lang entwickelte Miller zusammen
mit Mark Wahlberg, dem Visual Supervisor bei Henson, das voll
bewegliche Gesicht inklusive ausdrucksstarker Augen und Brauen
sowie runder Wangen. Am Ende kam ein Frost heraus, der als 1,67
m große, ferngesteuerte Puppe gehen, seine Arme bewegen,
sprechen und Gefühle mimisch ausdrücken kann.
Troy forderte, daß der Schneemann Michael Keaton ähneln
sollte, gleichzeitig sollte er aber so aussehen, als ob ein Kind
ihn gebaut hätte, erklärte Wahlberg. "Ich entwarf
also acht oder neun Köpfe, bis Troy zufrieden war. Erst
dann habe ich die lebensgroße 'Helden'-Figur modelliert.
Zunächst machten wir einen Ganzkörper-Gipsabdruck von
Denise Cheshire, denn sie ist diejenige, die in den meisten Szenen
in der Puppe steckt. Anschließend habe ich Frosts Gestalt
aus Schaum modelliert, um sie dann mit einer Tonschicht zu überziehen.
Die 'Haut' gestalteten wir aus Schaumgummi und Silikon. Um dem
Ganzen schließlich ein schneeähnliches Schimmern zu
verleihen, streuten wir Plastikschnee aus zerriebenem Styropor
darauf."
Zu der Ganzkörperversion des Schneemanns, Held genannt,
kamen außerdem etliche Varianten des Kopfes, der Arme und
verschiedener anderer Körperteile, die für Stunts und
den Schmelzvorgang in besonderen Szenen eingesetzt wurden. Im
Henson Creature Shop geht man davon aus, daß insgesamt
über 60 kombinierbare Frost-Versionen gebaut wurden. Unter
dem Schaumgummi und Silikon verbirgt sich ein umfangreiches Kabelnetz
neuester Computertechnologie, für die Jeff Forbes zuständig
war: "Unsere Entwürfe und Entwicklungen orientierten
sich vor allem an den Vorgaben, die sich durch die Form des Kopfes
ergaben. Ausschlaggebend war zudem, daß der Schneemann
lippensynchron Worte sprechen mußte. Zunächst haben
wir gesammelt, was wir brauchten, um die Augen, Lippen, Brauen,
Augenlider usw. beweglich zu gestalten. Schließlich bauten
wir allein in die Lippen zehn verschiedene Servo-Mechanismen
ein, dazu einen Servo für den Kiefer und einen weiteren
für die Zunge. Fast die Hälfte der Servos und Motoren
im Kopf befinden sich im Mundbereich. Dadurch ergeben sich für
den Puppenspieler unbegrenzte Möglichkeiten bei den
Lippenbewegungen."
Während der Dreharbeiten war ein Team aus fünf hochspezialisierten
Puppenspielern absolut synchron im Einsatz, um Frost zu einer
star-würdigen Darstellung zu verhelfen.
Für das Äußere des Kopfes war Bruce Lanoil zuständig,
der sein Handwerk als Improvisationskünstler und Schauspieler
gelernt hat und in diesem Fall für die Kombination der live
gespielten Szenen mit dem bereits aufgenommenen Dialog zuständig
war. Michael Keatons Dialogzeilen lagen im Computer abgespeichert
und abrufbar vor. Anhand dieser Texte kontrollierte und gestaltete
Lanoil die lippensynchron gespielten Dialoge des Schneemanns
und das Mienenspiel mit Hilfe eines Joysticks.
Die Puppenspielerin Denise Cheshire bringt Erfahrungen in Gymnastik,
Stunts und Schauspielerei mit. Im Innern des Schneemann-Anzugs
führte sie alle Bewegungen der Ganzkörperversion aus:
gehen, das Drehen des Kopfes und tiefe Seufzer. Ein speziell
für diesen Einsatz entwickeltes Funksystem wurde ebenfalls
in den Anzug eingebaut und ermöglichte nicht nur, daß
Denise Cheshire hören konnte, was draußen passierte,
sie konnte auch mit Hilfe eines Kehlkopfmikrophons antworten.
Zwei weitere Puppenspieler, Tom Fisher und Allan Trautman, bedienten
die verschiedenen Varianten der mechanisch bewegten Arme. Tatsächlich
war es nötig, daß pro Arm ein Mann eingesetzt wurde,
um die gewünschten Effekte zu erzielen.
Coordinator bei der Darstellung des Schneemanns war Michelan
Sisti, der per Funk mit Bruce Lanoil, Denise Cheshire, Regisseur
Troy Miller und den übrigen Puppenspielern kommunizierte.
Um weitere Effekte möglichst realistisch ins Bild zu setzen,
bestellte man im Computer generierte Bilder (CGI) von Industrial
Light & Magic: Mit Hilfe des Rechners konnte Jack Frost zum
Beispiel als Sieger aus der Schneeballschlacht hervorgehen und
in wilder Jagd einen Berg hinunterrodeln.
Dazu Joe Letteri, bei ILM verantwortlich für die visuellen
Effekte: "In der Interaktion mit Charlie funktioniert die
Schneemann-Puppe wirklich hervorragend. Aber es waren auch einige
Action-Sequenzen vorgesehen, in denen sich Jack Frost mit Hilfe
des Computers freier und natürlicher bewegen kann, als das
mit einer Puppe möglich wäre. Deshalb ist ILM eingestiegen."
Letteri und sein Team waren fast an jedem Drehtag dabei, um
Regisseur Troy Miller zu beraten, wie man sich am besten auf
die erst in der Endfertigung hinzugefügten CGI-Bilder einstellen
konnte. Letteri erklärt: "Wenn wir eine Einstellung
im Computer gestalten, bauen wir das gesamte Set nach, nicht
nur die isolierte Figur des Jack Frost. Wir müssen uns also
am realen Set jedes Detail genau einprägen, um für
diese Szenen gerüstet zu sein."
Neben den Action-Szenen übernahm ILM auch die visuelle
Aufbereitung weiterer Szenen. Letteri nennt ein Beispiel: "Wenn
Jack Frost Schritte macht, schiebt er den Schnee in kleinen Häufchen
vor sich her. Jedes dieser Häufchen haben wir bei ILM gestaltet."
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