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Matrix


Pionierarbeit mit Handkanten und Drahtseilakten

Szene "Matrix" wird von ungewöhnlichen Visionen getragen. Gleichzeitig besteht kein Zweifel, daß der Film ein furioser Actionthriller ist. Viele Kampfszenen werden dramaturgisch eingesetzt, um Neos Entwicklung und die Macht seiner Gegner zu demonstrieren. Der Stil dieser physischen Konfrontationen hat direkt mit der Beschaffenheit der Matrix zu tun.

Die Wachowskis erklären: "Weil wir ja eine digitale Realität präsentieren, können wir die Grenzen des menschlich Möglichen durchaus überschreiten. Im Film gehen wir davon aus, daß die Helden sich Informationen in Höchstgeschwindigkeit direkt ins Gehirn downloaden. Also sind sie zum Beispiel in der Lage, auf der Stelle Kung- Fu-Meister zu werden, die es mit einem Jackie Chan aufnehmen können."

Diese Drehbuchvorgabe ermöglichte dem Brüderteam, ihr Faible für die Kampfchoreographie der Hongkong- Actionfilme auszuleben. "Wir haben lange davon geträumt, die Drahtseilstunts und die Kampftechniken aus Hongkong in unsere westlichen Storykonzepte einzubauen. Und nie war die Gelegenheit günstiger."

Barrie M. Osborne, zuständig für die Gesamtleitung, beschreibt den Unterschied zwischen der Kampfchoreographie in westlichen Filmen und im Eastern: "Bei amerikanischen Stunts arbeitet man meist mit Rammen oder Preßluft, um einen Menschen in hoher Geschwindigkeit durch die Luft zu katapultieren. Wenn man aber die Stuntleute an Drähten aufhängt, kann man die Bewegungen viel besser kontrollieren, sie wirken sehr stilisiert. Das ähnelt dem Marionettentheater, aber mit richtigen Menschen. Vor allem erfordert es ungeheures Können und Feingefühl."

Seit langem bewundern die Brüder die Filme von Yuen Wo Ping, der zu Hongkongs führenden Spezialisten im Bereich Kung Fu und Drahtseiltricktechnik gehört. Als die beiden Joel Silver auf Yuen ansprachen, outete auch er sich als Fan von Yuens stilisierter Trommelfeuer-Choreographie, und natürlich unterstützte er den Plan, Yuens Können in "Matrix" einzubringen.

Barrie M. Osborne spürte Yuen in China auf, und die Filmemacher baten ihn, sein Können einzubringen. Yuen sagte zu und stellte nur eine Bedingung: Er wollte die Garantie, daß die Darsteller lange und intensiv Kung Fu und den Umgang mit den Drahtseilen trainierten. Dazu Yuen: "Das Training ist sehr anstrengend, das absolviert man nicht einfach so zwischen Tür und Angel. Zunächst mußten wir den Darstellern beibringen, mit den Drahtseilen umzugehen, an ihnen zu balancieren. Erst dann ließen wir sie durch die Luft schwingen. Der schwierigste Teil des Verfahrens besteht in der Landung, bei der man nicht das Gleichgewicht verlieren darf. Denn es muß unbedingt so aussehen, als ob die Schauspieler die Sprünge ohne jede Hilfestellung vollführen. Anschließend mußten sie die Kung-Fu-Kampftechnik lernen."

"Wir haben den Schauspielern eine Menge abverlangt", sagen die Regisseure. "Wie erklärt man ihnen, daß sie vier Monate lang trainieren und Kung-Fu-Lektionen nehmen müssen, während sie die Zeit eigentlich für einen weiteren Film nutzen könnten? Das beeindruckt uns so an Keanu. Er hat begriffen, warum das nötig war, warum es ohne diesen Einsatz nicht ging. Ja, tatsächlich waren wir von der gesamten Besetzung überrascht: Alle Darsteller haben sich dem rigorosen Trainingsprogramm mit großem Engagement unterworfen. Wir sind unheimlich stolz auf sie!"

Zunächst trainierten die Schauspieler unter Yuen Wo Ping und seinem Team drei Monate lang in Los Angeles. Dann flogen sie ins australische Sydney, wo der Film entstehen sollte; dort wartete ein weiterer Trainingsmonat auf sie, bevor die eigentlichen Dreharbeiten begannen. "Ich fühlte mich geehrt, mit Yuen Wo Ping arbeiten zu dürfen", gibt Keanu Reeves gerne zu. Ich schätze seine Filme schon seit langem, und eine bessere Gelegenheit wird sich für mich nie ergeben, seine Technik und seinen Kampfstil zu studieren. Anfangs hat er sehr eng mit uns zusammengearbeitet, um herauszufinden, wo unsere Stärken liegen. Daraufhin richtete er das Trainingsprogramm genau auf diese Stärken aus."

Yuen Wo Ping gibt zu: "Wenn man davon ausgeht, daß keiner der Darsteller irgendwelche Vorkenntnisse in Kung Fu mitbrachte, erweist sich das Resultat als erheblich besser, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Das liegt einzig und allein an dem großen Engagement aller Beteiligten."

Und Laurence Fishburne fügt hinzu: "In puncto Choreographie kann niemand Yuen Wo Ping das Wasser reichen. Die Spannung und der dramatische Effekt sind einfach ungeheuer. Ich glaube, daß wir die ersten westlichen Schauspieler sind, die mit dieser Technik gearbeitet haben, und ich bin unendlich dankbar für diese Gelegenheit. Außerdem bin ich körperlich fitter als je zuvor - ein tolles Gefühl!"


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