Casting
"Das Schwierigste bei der Arbeit mit Kindern ist die
Besetzungsentscheidung.
Kinder sind keine Profis, und sie sind nicht unbegrenzt wandelbar.
Die Persönlichkeit der Kinder und der Charakter der Rolle
müssen in einem hohen Grad übereinstimmen.", erklärt
Caroline Link die lange Suche nach den Kinderdarstellern.
Über 2000 Neun- bis Elfjährige haben die Regisseurin,
die Castingagentin Nessie Nesslauer und die Produzenten Uschi
Reich und Peter Zenk zu Tests eingeladen. Daß schließlich
Elea Geissler aus Frankfurt und der Münchner Max Felder
die Rollen bekamen, hat folgende Gründe:
Elea brachte sowohl eine spielerische Pfiffigkeit und selbstbewußte
Munterkeit mit, die für die Charakterisierung Pünktchens
unabdingbar sind, wie auch die Fähigkeit, ernste und traurige
Situationen sensibel nachzuempfinden und darzustellen, ohne dabei
jemals oberflächlich zu erscheinen.
Für Max Felder hingegen sprach neben seiner Spielfreude
und seiner positiven Ausstrahlung auch die ihm eigene Ernsthaftigkeit,
durch die man ihm seine Rolle als Junge, der mit schwierigen
Lebensumständen zu kämpfen hat, sofort abnahm.
Nicht weniger anspruchsvoll verlief das Casting der Erwachsenenrollen.
Mit Meret Becker als alleinerziehende Mutter, die einst eine
künstlerische Karriere anstrebte, aber ihr Geld als Kellnerin
verdienen muß, mit Juliane Köhler als eleganter Wohltätigkeitsbotschafterin
mit Hang zu Migräne und Hysterie, mit August Zirner als
sanfter und distinguierter Vater, mit Gudrun Okras als mütterliche,
handfestpraktische Haushälterin, mit Sylvie Testud als kameradschaftlich-legeres
Au-Pair-Mädchen und mit Benno Fürmann als halbseidener
Frauenheld Carlos ist ein Reigen renommierter Schauspieler vereint,
der auch sogenannte Nebenrollen nie zu Randfiguren abfallen läßt.
Am Set
Gedreht wurde der Film an vielen Originalschauplätzen Münchens
und Umgebung: Pünktchens Gesangsnummer im Stachus-U-Bahngeschoß,
die Eisdielenszenen in einem extra gebauten Eissalon in Thalkirchen,
die Ausreißerpassage im VW-Bus auf dem Mittleren Ring.
Die luxuriöse Villa liegt am Starnberger See.
Erschwert wurden die Dreharbeiten durch die gesetzlichen Vorschriften.
Nur fünf Stunden dürfen Kinder täglich am Set
sein. Auch strenge Ruhepausen müssen eingehalten werden.
Das bedeutete Konzentration und Disziplin vor und hinter der
Kamera.
Dennoch weiß Caroline Link, daß Kinder am Set eine
harmonische, entspannte Atmosphäre benötigen, "um
ihre eigene Kreativität zu entfalten". Daß dieses
ungeschriebene Gesetz nicht überschritten wurde, war unter
anderem dem großen Teamgeist aller Beteiligten zu verdanken
und auch Caroline Links augenzwinkernden Kritiken an ihren Darstellern:
"Wer sich jetzt noch mal verspricht, wird entlassen."