Logo




Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.

Der Vulkan

Meret Becker

als Tilly von Kammer
Szene Aus Tillys Abschiedsbrief an ihre große Schwester:
"Natürlich bleibt es schrecklich, wenn das Land, in dem man geboren ist und dessen Sprache man redet und an das man hunderttausend Erinnerungen hat - wenn das plötzlich zu stinken beginnt wie ein Misthaufen, und auch gar nicht mehr aufhören will so zu stinken, als fühlte es sich recht wohl in seinem eigenen Dreck.

Für dich ist das etwas ganz anderes, Marion, du bist ein starker Charakter, und du kannst kämpfen, du kannst herrlich kämpfen, es ist eine Freude, dich kämpfen zu sehen. Aber ich kann nicht kämpfen. Ich kann kein Kind haben, und kämpfen kann ich eigentlich auch nicht. Ich interessiere mich im Grunde gar nicht für Politik. Einen einzelnen Menschen hätte ich glücklich machen können, und dann wäre ich wohl auch glücklich gewesen. Aber damit ist es nun nichts. Die Zeit ist nicht dazu geeignet, in ihr glücklich zu sein. Das begreife ich mehr und mehr. Es ist also nichts mit dem großen Glück, und mit dem kleinen ist es auch nichts."


Meret Becker, Schauspielerin und Musikerin zu gleichen Teilen, zählt zu den wichtigsten Gesichtern im deutschen Kino der 90er Jahre. Geboren in Bremen, aufgewachsen in Berlin, stand sie bereits mit fünf Jahren in der Rappelkiste vor der Kamera.

Im Kino war Meret Becker dann bei herausragenden Produktionen des deutschen Films dabei: Mit dem Grimme-Preis wurde sie 1990 für Fremde, liebe Fremde unter der Regie von Jürgen Bretzinger ausgezeichnet. In Allein unter Frauen (1990) und als schräge Straßenmusikantin in Kleine Haie (1991), beides Filme von Sönke Wortmann, als drogensüchtige Hure in Doris Dörries Happy Birthday, Türke (1991), als lesbische Schauspielerin in Helmut Dietls Rossini (1996).

Im Jahr 1995 erhielt sie für ihre tragenden Rollen in Margarethe von Trottas Das Versprechen und Dominik Grafs Die Sieger den Bayerischen Filmpreis. Mit der Goldenen Kamera und dem Deutschen Filmpreis für die beste Nebenrolle in Comedian Harmonists wurde sie 1998 geehrt.

Zuletzt war sie auf der Leinwand in Pünktchen und Anton von Caroline Link und in Ottokar Runzes Brecht-Hommage Hundert Jahre Brecht zu sehen. Zur Zeit feiert Meret Becker Triumphe als Sängerin mit ihrer Tour Nachtmahr. Endstation wird ihre Heimatstadt Berlin sein, wo sie im Hebbel-Theater auftritt.


Christian Nickel

als Martin Korella
Aus Mutter Schwalbes "teilweise anstößiger, teilweise ergreifender" Grabrede:
"... seine Gedanken und die Anmut seines Wesens, und alles, was er gewesen ist, das darf doch nicht einfach so verlorengehen, das muß doch nachwirken (...).

Er hat ja auch ein Dutzend sehr schöner Gedichte geschrieben, schlimm genug, daß es nicht mehr gewesen sind. (...)

Schrecklich oft habe ich ihn auszanken müssen wegen seiner sündhaften Faulheit. Was hätte er nicht alles schaffen können! Aber es lag ihm wohl nichts daran. Er hat viel zu früh aufgehört. Was hätte er noch alles bringen und bedeuten können, für ihn selber und die Freunde!

Er war ja so reich - so reichlich ausgestattet mit schönen Gaben. Aber er hat sich nicht schonen und nicht aufsparen können; er hat furchtbar mit sich gewüstet. Auf was soll man denn warten, für welch kostbare Gelegenheit soll man sich denn aufheben? hat er mir oft gesagt. Ich habe ihn dann zurechtgewiesen: Aber du willst doch Deutschland wiedersehen, Martin, und du wirst in Deutschland noch viel zu tun haben. Dann hat er nur sonderbar gelacht und hat vielleicht mit einer schönen, traurigen Bewegung gesagt - mit einer Bewegung, wie sie ihm niemand nachmachen kann: Ach, Deutschland! (...)

Ich behaupte gar nicht, daß er der Tüchtigste war, oder der Nützlichste, oder der Tapferste, oder der Klügste; aber in einem gewissen Sinn ist er der Kostbarste von uns gewesen; er war von Kopf bis zu den Füßen aus einem sehr feinen, seltenen, edlen, leicht zerstörbaren Material gemacht. - Von allen meinen Kindern habe ich dieses am liebsten gehabt."


Christian Nickel ist seit 1997 Ensemblemitglied im Schauspiel Frankfurt; mit dem Vulkan gibt er sein Kinodebüt. Der 1969 in Hamburg geborene Absolvent der HfSK "Ernst Busch" in Berlin, ein Kommilitone also von Leinwandpartnerin Nina Hoss, zählt zu seinem professionellen Repertoire bereits Romeo und Peer Gynt, Sir Hugh ("Die lustigen Weiber von Windsor") und Primislaus ("Libussa", Salzburger Festspiele '97, Regie: Peter Stein). Ab Herbst 99 spielt er den Faust im gleichnamigen Projekt unter der Regie von Peter Stein bei der Expo Hannover.


Logo.6
[ Vor | Zurück | Film-Home ]
[ kinoweb | Info | Suche | Post ]