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Echte Kerle

Christoph M. Ohrt

als Hauptkommissar Christoph Schwenk
Szene Christoph M. Ohrt (links) ist ein ECHTER KERL. Er spielt den Hauptkommissar Christoph Schwenk. Offenbar gerade eben aufgewacht und noch etwas zerstreut, steigt ein attraktiver junger Mann nachmittags aus einem Campingbus, der auf dem Kölner Innenstadtring vor einer Techno-Disco parkt. Christoph M. Ohrt hat sich vor der nächsten schwierigen Szene ein Viertelstündchen gegönnt und ist nun wieder hochkonzentriert bei der Sache: ein Filmschauspieler bei der Arbeit.

Fernsehzuschauer kennen den 36jährigen aus etlichen Fernsehserien (Tatort u. a.), das Kinopublikum konnte sich zuletzt über seinen Erfolg an der Seite von Katja Riemann in Nur über meine Leiche freuen. Schon in Rolf Silbers erstem Kinofilm Kassensturz ( 1982) spielte Christoph M. Ohrt die Hauptrolle, und mit Drehbuch-Koautor Rudi Bergmann hat er bei 45 Fieber und der SFB-Serie Die Vier aus der Zwischenzeit gearbeitet. Gemeinsam mit Silber und Oliver Stokowski (Mike) hat er 94 Die Reise nach Babylon gedreht, eine Fernsehproduktion, mit der im Sommer 95 die ARD-Reihe Wilde Herzen erfolgreich startete. Seit dieser Zeit ist er mit Oliver Stokowski befreundet. Nicht weiter verwunderlich, daß Christoph M. Ohrt die Rolle des Christoph Schwenk in Echte Kerle nicht nur dem Vornamen nach auf den Leib geschrieben wurde.

Als Schauspieler aus Leidenschaft machte sich Christoph, Sohn eines Schiffahrtskaufmanns nach einer Schauspielausbildung in Hamburg schon mit 19 Jahren auf den Weg nach Amerika, um dort die beste Schauspielerausbildung zu suchen, die er sich vorstellen konnte. Nachdem er vergeblich vor dem Haus von Lee Strasberg auf den berühmten Lehrer des Actors' Studio gewartet hatte, bekam er von einem Kellner im Cale ("Weil dort ja alle Schauspieler Kellner sind") Kontakt zum Center For The Acting Progress, in dem Cale später seine Ausbildung begann. Seit 1988 hat Ohrt seinen Zweitwohnsitz in Los Angeles, spielte in mehreren US-Produktionen, u. a. unter dem amerikanischen Regisseur John Herzfeld, und wurde dort mehrfach als "Europäer" eingesetzt. Übrigens genau spiegelbildlich zu Carin C. Tietze, die mit US-Paß in Deutschland lebt und "Amerikanerinnen" spielt ...

Als ständig Reisender zwischen den Metropolen Paris, Los Angeles, München und Hamburg hat Christoph M. Ohrt seine eigentliche Heimat in der Schauspielerei, die er am liebsten ohne feste Zwänge ausübt. So ruhelos und locker Christoph sein Privatleben bestreitet, so konzentriert und intensiv arbeitet er an seinen Filmrollen. Und gerade mit dieser Leidenschaft belebt er die Figur des vom Leben verwirrten Christoph Schwenk in Echte Kerle.

Szene "Eine wunderbare Rolle", schwärmt Ohrt denn auch von Christophs Parl. "Im Gegensatz zu Edgar kriegt der Christoph nämlich wirklich etwas auf die Fresse. Der muß nachdenken, muß sich ändern. Dem ist etwas weggebrochen, den hat man regelrecht demontiert." Ohrt stört es nicht, daß innerhalb von zwei Jahren drei Filme zum gleichen Thema in die Kinos gekommen sind. "Die Zeit ist einfach reif für das Thema. Wir hüpfen in ,Echte Kerle' nicht wie im "Käfig voller Narren" herum, sondern wir zeigen die Realität ausgerechnet am Beispiel des Männervereins Kripo. Unsere Darstellung hat aber nichts Differierendes, es geht auch nicht ausschließlich um Schwule. Echte Kerle betrifft alle Geschlechter bis zu dem Punkt, an dem es nur noch um zwischenmenschliche Gefühle geht."

Christoph M. Ohrt ist ein überzeugter Filmschauspieler. Im Gegensatz zu Theaterleuten wie Oliver Stokowski oder Rudolf Kowalski ist Theater für ihn "Dunkelheit und Horror". Filmrollen, in denen er Chauvis und Machos spielen kann, liegen ihm dagegen sehr: "Die oft überspitzten Situationen lassen viel Freiraum fürs Spielen, und normalerweise fallen gerade die Chauvis immer auf die Schnauze und müssen sich wieder bekrabbeln."

Schauspielen kann sich Ohrt nur als direkte Reaktion auf seine Partner vorstellen. "Man kann nur so gut spielen, wie einen der Partner läßt. Dabei sind zwischenmenschliche Beziehungen sehr wichtig. Bei Tim Bergmann ("Edgar") und mir hat die Chemie gestimmt, und wir haben Szenen gespielt, die ich in solcher Intensität noch nie erlebt habe." Die Abschiedsszene mit Tim/Edgar hatte Ohrt "buchstäblich wochenlang im Kopf', aber als die Szene dann abgedreht war (siehe Produktionsnotizen), blieb für Christoph nur ein Resümee: "Für diese eine Szene haben sich die Wochen in Frankfurt und Köln gelohnt." Eben ein echter Filmschauspieler.


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